Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Fénelon, François de Salignac de La Mothe; Theune, Karl Heinrich [Übers.]
Des Herrn von Fenelon, Weiland Ertz-Bischoffs von Camerich [et]c. Gespräche von der Beredsamkeit insgemein, Und von der Geistlichen insonderheit — Halle (Saale), 1734 [VD18 13990497]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.26538#0168
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
^64 Des Herrn von Zeneion
die Unwissenheit und Aergerniffe aus dem Acker
der Kirchen auszurotten, seine Zeit mit dem Ab»
drechseln seiner Perioden, mit dem Ausbeffern
seiner Gemahlde, und mit der Erfindung der
Einteilungen hinbringet. Denn wenn man
sich erst aufden Fuß solcher Art Prediger gesetzet
hat, so hat man keine Zeit mehr etwas anders zu
thun,man leget sich weiter aufkeme andereMis»
ftnschasten man bekümmert sich um keine an»
dere Arbeit; und man lasset es oft wolgarda»
be-hrwenden,daß man sich eine Erleichterung
zu schaffen, immer einerley Predigten wieder»
holet. Was ist das für eine Beredsamkeit ei§
ries Mannes, da die Zuhörer schon zum voraus
wissen alle Ausdrücke und Bewegungen, die da
kommen sollen ? Ja wahrhaftig das ist die rech,
te Art den Leuten ein Schrecken einzujagen, sie
in Verwunderung zu setzen, zärtlich Zu machen,
cmzugreiffen und zu überreden. Das ist wol
eine wunderliche Meise die Kunst zu verbergen,
und die Natur reden zu lassen. Ich für meine
Person sage ftey heraus, an dem allen ärgere ich
mich. Was! soll ein Haushaltet über GOt»
tes Geheimnisse ein fauler Schreier seyn, der
eifersüchtig ist seines Ansehens wegen, und in
eine eitele Pracht verliebt? sott er sich nicht ge»
trauen, seinen Leuten von^GÖtt etwas vorzu»
Lra»
 
Annotationen