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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 1.1919/​1920

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November- Dezember-Heft
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Däubler, Theodor: Can Grande della Scala: eine Tragödie
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https://doi.org/10.11588/diglit.29152#0153

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CAN GRANDE DELLA SCALA

eine Tragödie
Theod o r D ä u b1er

DANTE TAUCHT AUF.
D a n 1 e :
Des Mensdien Einsturz ward zur Hölle. Sie ist selbstgewollt.
Urcingesfandcn sdron im Geiste, der sie ausgedacht:
In Erdgebornen eigenmächtig wieder aufgerollt.
Die Sternentreppe glüht zum Abfall: sündhaft angefacht.
Sie führt herab. Es trotzt ihr Grundzerbruch als Stein.
Im Baum ist noch das lebte Gottvcrlasscnscin erwacht.
In Blüten wird die lieblidie Besinnung hold und rein.
Dann folgt das Tier: zugleich und wiederum ein Mensch: das Tor!
Durdi diesen Tempel ziehn Gestirne in den Himmel ein.
In dir verknoten sich die Lichtsferne, die Gott verlor,
Denn nur in uns sprießt seiner Rechten Saatenfall zum Keim:
Sch idr Gestirne gläubig an, so hoffen sie empor.
So bist du der Entschluß der Welt: im Heiland kehrt sie heim.
Doch in Zerfallenen ersfiirzf sie niemals ihren Grund:
Unendlffhjjjeit wird Satans Schlangenweg durch Zeugungsschleim.
Dein Gott ist da: seit Ewigkeit das Wort aus eignem Mund.
Erfaßt du ihn, so hat das Ich den lebten Stern erreicht:
Du knüpfst kein Band, denn urvollkommcn glüht der hohe Bund.
Verknofung schlingt hinunter, dodr Entschlossenheit macht leidrt;
Darum versdiwör dich nie, denn sdiwerverbindlich bleibt ein Sdiwur,
Verströmt eudi im Gesang: und alle Welfbelastung weicht.
Es schwingt die Erde durch den Rhythmus an der Sterne Schnur.
Die Sonne hofft in Glut: wir sind dem Heil sdion anvertraut!
So still wie hier wirds nie: zur Umkehr mahnt die leise Uhr.

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