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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 1.1919/​1920

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August-Heft
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Paquet, Alfons: Zwei Gedichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.29152#0892

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ALFONS PAQUET
ZWEI GEDICHTE
DIE STIMMEN
Die Stimmen von betrunkenen Männern, heisere Worte
Aus trübem Werktagsarbeitsschluß, verweilen
Beharrlich an der Nebenstraße hier am Orte.
Es ist dodr Sonntagsnachmittag.
Man hört aus jedem Haus den leisen Uhrensdrlag.
Die Kinder dort im Zimmer sind erschrocken.
Sie horchen auf aus Josefs von Ägypten Bibelzeilen,
Sie tun die Fenster auf und hören Brocken
Des lallenden Gesprächs, und plößlidr Glocken,
Den dumpfen Schall, der so die Stadt bedeckt,
Den Donnerfon, das träge Stürmen
Von alten Türmen,
Das die Angst erweckt.
Banger, schwerer, erzener Ton!
Die Männer husten, schwanken still davon.
Ägypter stehn im Schrank.
Ein Kind mit großen Augen, wirren Locken,
Legt seine Ärmchen auf die Fensterbank.
DIE STADT DER WITWEN
Schöne Frauen, schwarz gekleidet,
Freundlich ältere Frauen, liebessaff,
Gehen durch die frühbesonnte Stadt.
Ihre schwarzen Sdrleier wchn und trauern
Vor den sonnenscheingewohnfen Mauern;
Frauen, deren Nächte ohne Liebesspiele,
Denen auch der Tod nicht allzu ferne,
Leuchten aus der Menge, ach, wie viele
Schwarze Sterne.

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