»DREI
MALER« 1919
AUGUST
BABBERGER
(Frankfurter städtische
Galerie)
trauernden Gestalt gleitet die lineare Melodieführung, stets durch korre*
spondierende Parallelismen mit der Jünglingsfigur verknüpft, über die sich
kreuzenden S*bögen der beiden Sehnsüchtigen zu den in den Lichtbogen
erhobenen drei Frauen empor.
Allerdings sind derartige Kompositionen eigentlich nur Kartons und Teil*
stücke für die Ausführung monumentaler Fresken. Denn Babbergers Mab
weise drängt auf die Verbundenheit mit der Wand hin. Es brauchte wohl
selten ein Künstler sich vor der gekalkten Fläche so wenig umzustellen, be*
säße also solche Sicherheit der technischen Ausführung wie dieser. Feuer*
bach und Marees ist die Gelegenheit dazu fast völlig vorenthalten geblieben,
obwohl die materielle Möglichkeit vorhanden war. Hoffen wir, daß sie dem
starken und gereiften Können Babbergers vergönnt ist, trotzdem die äuße*
ren Voraussetzungen fast ganz geschwunden sind. Denn wir sind heute
überzeugt, daß nicht die Materie das Bestimmende ist, sondern der Geist
und der Wille sich die Form und das Gehäuse schafft.
Daher sind schließlich auch des Künstlers Porträtdarstellungen andere Per*
sönlichkeitsausprägungen, als man sie gewohnt war. Das Bild der drei Maler,
die im Hause Lichtenstein am Römerberg in den Stockwerken übereinander
611
MALER« 1919
AUGUST
BABBERGER
(Frankfurter städtische
Galerie)
trauernden Gestalt gleitet die lineare Melodieführung, stets durch korre*
spondierende Parallelismen mit der Jünglingsfigur verknüpft, über die sich
kreuzenden S*bögen der beiden Sehnsüchtigen zu den in den Lichtbogen
erhobenen drei Frauen empor.
Allerdings sind derartige Kompositionen eigentlich nur Kartons und Teil*
stücke für die Ausführung monumentaler Fresken. Denn Babbergers Mab
weise drängt auf die Verbundenheit mit der Wand hin. Es brauchte wohl
selten ein Künstler sich vor der gekalkten Fläche so wenig umzustellen, be*
säße also solche Sicherheit der technischen Ausführung wie dieser. Feuer*
bach und Marees ist die Gelegenheit dazu fast völlig vorenthalten geblieben,
obwohl die materielle Möglichkeit vorhanden war. Hoffen wir, daß sie dem
starken und gereiften Können Babbergers vergönnt ist, trotzdem die äuße*
ren Voraussetzungen fast ganz geschwunden sind. Denn wir sind heute
überzeugt, daß nicht die Materie das Bestimmende ist, sondern der Geist
und der Wille sich die Form und das Gehäuse schafft.
Daher sind schließlich auch des Künstlers Porträtdarstellungen andere Per*
sönlichkeitsausprägungen, als man sie gewohnt war. Das Bild der drei Maler,
die im Hause Lichtenstein am Römerberg in den Stockwerken übereinander
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