reichert hat. Die einheimische Malerei — die Kunst am Oberrhein und Bodensee — beherrscht
diese Abteilung als Ausdruck bodenständiger Kunstäußerung, die indes ihrer geschichtlichen
Bedeutung nach nicht etwa provinziell beengt ist, sondern weitausgreifende Tragweite besitzt.
Die frühe Stilstufe des 15. Jahrhunderts wird repräsentiert durch eine Reihe von Tafeln, die
eine nicht verdeckte Verwandtschaft zu Werken Stephan Lochners verraten, dessen landschaft*
ANBETUNG DES KINDES. 1539 HANS BALDUNG GEN. GRIEN
iche Abstammung (aus Meersburg am Bodensee) hier gewissermaßen stilistisch bestätigt
wird. Der Riß in der Entwicklung altdeutscher Malerei, der zwischen der Kunst Lukas Mosers
und Konrad Witzens klafft, wird durch ein breites Altarwerk aus Kloster Salem kenntlich ge*
macht; die Kunst Hans Multschers (oder seines Doppelgängers) breitet sich auf zwei großen,
lichtfarbigen Altartafeln aus. Eine neuerworbene Kreuzigung, imposante anonyme Kunst*
äußerung der Zeit um 1440, zeigt oberrheinische Elemente mit solchen der Nürnberger
Schule gemischt. Auf zwei zusammengehörigen Tafeln äußert sich der lebendige Geist des
669
diese Abteilung als Ausdruck bodenständiger Kunstäußerung, die indes ihrer geschichtlichen
Bedeutung nach nicht etwa provinziell beengt ist, sondern weitausgreifende Tragweite besitzt.
Die frühe Stilstufe des 15. Jahrhunderts wird repräsentiert durch eine Reihe von Tafeln, die
eine nicht verdeckte Verwandtschaft zu Werken Stephan Lochners verraten, dessen landschaft*
ANBETUNG DES KINDES. 1539 HANS BALDUNG GEN. GRIEN
iche Abstammung (aus Meersburg am Bodensee) hier gewissermaßen stilistisch bestätigt
wird. Der Riß in der Entwicklung altdeutscher Malerei, der zwischen der Kunst Lukas Mosers
und Konrad Witzens klafft, wird durch ein breites Altarwerk aus Kloster Salem kenntlich ge*
macht; die Kunst Hans Multschers (oder seines Doppelgängers) breitet sich auf zwei großen,
lichtfarbigen Altartafeln aus. Eine neuerworbene Kreuzigung, imposante anonyme Kunst*
äußerung der Zeit um 1440, zeigt oberrheinische Elemente mit solchen der Nürnberger
Schule gemischt. Auf zwei zusammengehörigen Tafeln äußert sich der lebendige Geist des
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