Kontrafeder Bartel Bruyn der Jüngere, Hofmaler des Herzogs
von Lothringen, erschöpft sich in Bildnissen des gräflichen
Hauses Fürstenberg.
Vielmehr war es, zwei Jahrhunderte später, die romantische
Geistesrichtung, das Wiederaufleben der mittelalterlichen Ide-
ale, die begeisterten Schriften Wilhelm Heinrich Wackenroders,
der Einfluß der Gebrüder Boisseree, der den von seinem feinge-
bildeten Hofmarschall Freiherrn von Pfaffenhoffen vorzüg-
lich beratenen Fürsten Karl Egon II. im Jahre 1832 be-
stimmte, die ererbten Bestände zu sichten, die besten Stücke in
Pflege zu nehmen und ihre Aufstellung in den Festräumen des
Schlosses und des Fürstlichen Karlshofes vorzubereiten. Einen
augenfälligen Beweis für die hohen Bildungswerte einer sorgfäl-
tig ausgewählten Sammlung mag der Fürst kurz zuvor aus der
s. Zt. berühmten Gemäldegalerie der Brüder Boisseree geschöpft
haben, die neun Jahre hindurch, von 1818 — 27, in Stuttgart
zu sehen war und das Kunstleben der Stadt aufs stärkste be-
fruchtet hatte.
Es waren im wesentlichen die aus dem Erbanfall der gräfli-
chen Häuser Zimmern und Helfenstein i. J. 1627 überkomme-
nen Prachtstücke des Meßkircher Meisters (Wildensteiner Al-
tar, Falkensteiner Altar), dann die Bildnisse der Cranachschule
nebst Judith und Herodias, der Möhringer Altar der Ulmer
Schule (Nr. 5 u. 6 des heutigen Kataloges), Carlo Maratti (Heiland
am Ölberg, Nr. 266 des alten Kataloges) und einige Niederlän-
der wie Vinckeboons und Wouverman. Planmäßig wurden nun
die Lücken durch Ankauf geschlossen und noch in den dreis-
siger Jahren der Basler Meister (Nr. 1 des früheren Kataloges),
der verlorene Sohn Schäufeleins (Nr. 113), die beiden Cranach
(Nr. 98 und 104) und der große Altar des Sigmaringer Meisters
(Nr. 22—33) erworben. Kein geringerer als Melchior Boisseree
entwirft 1836 die Rahmenschnitte für die bei Mattenheimer
in München aufgefrischten elf »Schäufelein«, d.h. Meister von
Meßkirch, die mit den übrigen Bildern 1837 in den Sälen des
Fürstlichen Karlshofes Aufstellung finden.
Aber erst der Ankauf der an schwäbischen Frühbildern so
überaus reichen Sammlung des Fürstlichen Oberstallmeisters
und bekannten Germanisten Freiherrn Joseph von Laß-
berg im Jahre 1853 (Kaufpreis 27000 fl) erhob die zwar kleine
aber kostbare Privatsammlung des Fürsten zum Ansehen einer
mit den öffentlichen Landesmuseen an Bedeutung wetteifern-
den Gemäldegalerie Noch im selben Jahre gelang es, von dem
Kunsthändler L. von Montmorilion in München für 800 fl das
Prachtstück einer zwölftafeligen Passiousfolge des älteren Hol-
bein zu erwerben (Nr. 43—54).
In langsamen Schritten vollzog sich nun der Ausbau der
Galerie, der immerhin in den nächsten Jahrzehnten noch eine
Anzahl hochwertiger Bilder zuwuchs, so die früher dem Ma-
VIII
von Lothringen, erschöpft sich in Bildnissen des gräflichen
Hauses Fürstenberg.
Vielmehr war es, zwei Jahrhunderte später, die romantische
Geistesrichtung, das Wiederaufleben der mittelalterlichen Ide-
ale, die begeisterten Schriften Wilhelm Heinrich Wackenroders,
der Einfluß der Gebrüder Boisseree, der den von seinem feinge-
bildeten Hofmarschall Freiherrn von Pfaffenhoffen vorzüg-
lich beratenen Fürsten Karl Egon II. im Jahre 1832 be-
stimmte, die ererbten Bestände zu sichten, die besten Stücke in
Pflege zu nehmen und ihre Aufstellung in den Festräumen des
Schlosses und des Fürstlichen Karlshofes vorzubereiten. Einen
augenfälligen Beweis für die hohen Bildungswerte einer sorgfäl-
tig ausgewählten Sammlung mag der Fürst kurz zuvor aus der
s. Zt. berühmten Gemäldegalerie der Brüder Boisseree geschöpft
haben, die neun Jahre hindurch, von 1818 — 27, in Stuttgart
zu sehen war und das Kunstleben der Stadt aufs stärkste be-
fruchtet hatte.
Es waren im wesentlichen die aus dem Erbanfall der gräfli-
chen Häuser Zimmern und Helfenstein i. J. 1627 überkomme-
nen Prachtstücke des Meßkircher Meisters (Wildensteiner Al-
tar, Falkensteiner Altar), dann die Bildnisse der Cranachschule
nebst Judith und Herodias, der Möhringer Altar der Ulmer
Schule (Nr. 5 u. 6 des heutigen Kataloges), Carlo Maratti (Heiland
am Ölberg, Nr. 266 des alten Kataloges) und einige Niederlän-
der wie Vinckeboons und Wouverman. Planmäßig wurden nun
die Lücken durch Ankauf geschlossen und noch in den dreis-
siger Jahren der Basler Meister (Nr. 1 des früheren Kataloges),
der verlorene Sohn Schäufeleins (Nr. 113), die beiden Cranach
(Nr. 98 und 104) und der große Altar des Sigmaringer Meisters
(Nr. 22—33) erworben. Kein geringerer als Melchior Boisseree
entwirft 1836 die Rahmenschnitte für die bei Mattenheimer
in München aufgefrischten elf »Schäufelein«, d.h. Meister von
Meßkirch, die mit den übrigen Bildern 1837 in den Sälen des
Fürstlichen Karlshofes Aufstellung finden.
Aber erst der Ankauf der an schwäbischen Frühbildern so
überaus reichen Sammlung des Fürstlichen Oberstallmeisters
und bekannten Germanisten Freiherrn Joseph von Laß-
berg im Jahre 1853 (Kaufpreis 27000 fl) erhob die zwar kleine
aber kostbare Privatsammlung des Fürsten zum Ansehen einer
mit den öffentlichen Landesmuseen an Bedeutung wetteifern-
den Gemäldegalerie Noch im selben Jahre gelang es, von dem
Kunsthändler L. von Montmorilion in München für 800 fl das
Prachtstück einer zwölftafeligen Passiousfolge des älteren Hol-
bein zu erwerben (Nr. 43—54).
In langsamen Schritten vollzog sich nun der Ausbau der
Galerie, der immerhin in den nächsten Jahrzehnten noch eine
Anzahl hochwertiger Bilder zuwuchs, so die früher dem Ma-
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