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Österreichisches Archäologisches Institut [Mitarb.]
Forschungen in Ephesos — Forschungen in Ephesos, Band 1:, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.43825#0076
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zusammen mit der Breite einer parallel laufenden Straße auf 30 Ellen (Ή οδός έχει συν τφ
ρείθ-ρφ του ποταμού πήχεις λ). Mehr als diese zwei Reithra kommen in jenen Inschriften nicht
vor, was indessen Zufall sein kann. Es bleibt z. B. denkbar, daß auch das Winterbett des
Marnas oder ein Arm desselben einbezogen war, wie denn überhaupt die heutigen Betten
und Rinnen bei dem beständigen Wachstum des Bodens und seiner wechselnden Niveau-
differenzen nur in ihrer allgemeinen Richtung maßgebend sein können für die hydrographi-
schen Zustände des Altertums.
Abzulehnen ist aber die Vorstellung, welche Ernst Curtius unter vielfachem Beifall
wiederholt aussprach und Hicks annehmlicher zu formulieren versuchte: daß die Wasserwege
des Asyls „Canäle gewesen seien, welche das Artemision zu allen Zeiten in Verbindung
mit der See erhielten“. Dazu waren die Rinnsale, die doch selbst in ein paar Winter-
monaten nur zeitweise oder für Tage eines Herbstgewitters fließendes Wasser hatten, völlig
unzureichend; eine Zuleitung aus dem Kaystros aber, woran Hicks dachte — ,mehrere‘
vollends wären ein Unding — hätte höchstens bis zum Asyl, nicht durch dasselbe sich er-
strecken können, und weder eine Überlieferung noch irgend ein örtliches Anzeichen berechtigt
zu der Annahme, daß der alte Seehafen beim Artemision (S. 49; 58), nachdem er verlandet
war, durch ein künstliches Surrogat je ersetzt worden wäre. Die ganze Idee hängt vielmehr
mit einem Mißverständnis der folgenden ephesischen Urkunde zusammen, die deshalb ein-
gehender zu prüfen ist:
Έπι πρυτάνεως Γ(αί'ου) Κλαυδίου
Τιτιανου Δημοστράτου υιοΰ,
άρχιερέως, ιερατεύοντος
Γ(αΐου) Σωσσιανου, Μ(άρκος) Πομπώνιος
5 Ααγεΐνος άνέθ-ηκεν ’Ίσιδι
και Σεράπιδι φιάλην και
σπονδείον λ(ιτρών) β', ούν(κιών) γρ(αμμάτων) β', δηναρίων σλ'
ναυβατούντων Λυκίδα και
Χαριδήμου του Χαρ[ιδήμου?]
Nach sehr mangelhaften Abschriften edierte sie Boeckh2) mit der Angabe: „haud
procul ab arce [Ajasoluk?] in marmore candido ad viam iacente“. Seither ist die obige,
erschöpfend genaue Copie des Cyriacus von Ancona bekannt geworden3) samt dem Lemma:

Ö E. Curtius, Beiträge 6; Ephesos 38, 15. Hicks a. a. O.
p. 179 ,Thus much is certain: one or more canals by diver-
ting the waters of the Kayster and its tributaries, afforded
a water-way to the temple, which thus became accessible
to the sea.‘ -— Th. Schreiber in Roschers Lexikon der Mytho-
logie I 590, 3 billigte die Vorstellung von Curtius; des-

gleichen W. Drexler, Zeitschrift für Numismatik XIII 298;
Aem. Heller, De Cariae Lydiaeque sacerdotibus 227. G. Ad.
Zimmermann, Ephesos 156 usw.
2) CIG II 2955.
3) Bulletin de corr. hellen. I 292 11. 81 (O. Riemann): in
zwei Copien, die sich gegenseitig ergänzen. Eine Bause der-
 
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