III UNBENANNTE GÖTTER, HEROEN UND MYTHISCHE WESEN
106 Kopf eines Knaben mit Kranz Selguk, Efes Müzesi 2335
Fundnr. H 1/65/25
Taf. 75 a-d
H 1/SR 15; 1965
Grobkörniger hellgrauer Marmor, gelblichbraune Patina, vielfach Wurzelfasern, stellen-
weise versintert
H 0,21 m. Kopfh. 0,203 m. Gesichtsh. bis Kinnspitze 0,14 m. Kopfb. 0,17 m. Köpft.
0,168 m
Am Hals abgeschlagen. Nase, Lippen und Kranz zum Großteil verbrochen, weiters Lok-
ken besonders über der Stirn, an den Schläfen und hinter den Ohren, im Nacken; Kinn,
Wangen, Stirn bestoßen. Auch Oberfläche von Ober- und Hinterkopf beschädigt.
Meißelarbeit bis auf vereinzelte Bohrungen (Nacken, Schläfen), an der r. Halsseite über
dem r. Ohr eine Strähne ganz hinterbohrt.
Julisch-claudisch
Unpubliziert
Dieser knabenhafte, zu seiner Rechten gewendete, etwas in den Nacken gelegte
bekränzte Kopf mit langem Haar steht zu einem antoninischen Kopf in Trier, dessen
Kranz besser erhalten ist, im Replikenverhältnis1. Wie dieser zeigt der ephesische Kopf
die schulterlangen, zu Seiten des Gesichts in plastischen welligen Strähnen herabfallen-
den Haare, die von einem Wirbel am Hinterkopf ausgehen und sich über der Stirn in
einem Mittelscheitel teilen2. Die Lockenabfolge läßt sich z. T. bis in Details vergleichen;
siehe z. B. die in die rechte Schläfe gestrichenen Strähnen. An der linken Schläfe war
das Haar in Ohrenhöhe zurückgestrichen. Der Trierer Kopf wurde zuletzt nach Ausweis
der Frisur mit dem langen, wirren Haar, des Kranzes aus Schilfblättern und der Aktion
des — erhobenen oder aufgestützten — rechten Armes im Vergleich mit der Flußgötter-
Ikonographie als Fluß- oder Quellgott gedeutet3.
Der Kranz des Trierer Kopfes endet in dicken, sich seitlich einringelnden Bändern.
Vom Kranz des ephesischen Kopfes hat sich vor allem das im Nacken verschlungene
Ende zweier dünner — für Schilfstengel wohl zu dünner — Stengel erhalten. Ansonsten
ist der Kranz bis auf breite, dicke Reste von Blättern an der linken Seite des Kopfes fast
zum Großteil verbrochen. Der Verlauf des Bruches an dieser Kopfseite zeigt, daß der
Kranz dort offensichtlich höher saß und nicht so stark geschwungen war wie am Trierer
Exemplar. Auch verläuft das Haar direkt unter den Blattresten in parallelen Wellen
abwärts.
Nach dem Augenschnitt und der Haarwiedergabe wird unser Kopf in julisch-claudi-
scher Zeit entstanden sein4.
106 Kopf eines Knaben mit Kranz Selguk, Efes Müzesi 2335
Fundnr. H 1/65/25
Taf. 75 a-d
H 1/SR 15; 1965
Grobkörniger hellgrauer Marmor, gelblichbraune Patina, vielfach Wurzelfasern, stellen-
weise versintert
H 0,21 m. Kopfh. 0,203 m. Gesichtsh. bis Kinnspitze 0,14 m. Kopfb. 0,17 m. Köpft.
0,168 m
Am Hals abgeschlagen. Nase, Lippen und Kranz zum Großteil verbrochen, weiters Lok-
ken besonders über der Stirn, an den Schläfen und hinter den Ohren, im Nacken; Kinn,
Wangen, Stirn bestoßen. Auch Oberfläche von Ober- und Hinterkopf beschädigt.
Meißelarbeit bis auf vereinzelte Bohrungen (Nacken, Schläfen), an der r. Halsseite über
dem r. Ohr eine Strähne ganz hinterbohrt.
Julisch-claudisch
Unpubliziert
Dieser knabenhafte, zu seiner Rechten gewendete, etwas in den Nacken gelegte
bekränzte Kopf mit langem Haar steht zu einem antoninischen Kopf in Trier, dessen
Kranz besser erhalten ist, im Replikenverhältnis1. Wie dieser zeigt der ephesische Kopf
die schulterlangen, zu Seiten des Gesichts in plastischen welligen Strähnen herabfallen-
den Haare, die von einem Wirbel am Hinterkopf ausgehen und sich über der Stirn in
einem Mittelscheitel teilen2. Die Lockenabfolge läßt sich z. T. bis in Details vergleichen;
siehe z. B. die in die rechte Schläfe gestrichenen Strähnen. An der linken Schläfe war
das Haar in Ohrenhöhe zurückgestrichen. Der Trierer Kopf wurde zuletzt nach Ausweis
der Frisur mit dem langen, wirren Haar, des Kranzes aus Schilfblättern und der Aktion
des — erhobenen oder aufgestützten — rechten Armes im Vergleich mit der Flußgötter-
Ikonographie als Fluß- oder Quellgott gedeutet3.
Der Kranz des Trierer Kopfes endet in dicken, sich seitlich einringelnden Bändern.
Vom Kranz des ephesischen Kopfes hat sich vor allem das im Nacken verschlungene
Ende zweier dünner — für Schilfstengel wohl zu dünner — Stengel erhalten. Ansonsten
ist der Kranz bis auf breite, dicke Reste von Blättern an der linken Seite des Kopfes fast
zum Großteil verbrochen. Der Verlauf des Bruches an dieser Kopfseite zeigt, daß der
Kranz dort offensichtlich höher saß und nicht so stark geschwungen war wie am Trierer
Exemplar. Auch verläuft das Haar direkt unter den Blattresten in parallelen Wellen
abwärts.
Nach dem Augenschnitt und der Haarwiedergabe wird unser Kopf in julisch-claudi-
scher Zeit entstanden sein4.