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Vorwort der Grabungsleitung

Mit dem Nymphaeum Traiani liegt nach dem sog. Lukasgrab, dem Prytaneion und dem Bouleuterion binnen kürzester Zeit ein weiteres ephesisches
Monument publiziert vor. Von Franz Miltner in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts im Zuge der großflächigen Freilegung der Kuretenstraße entdeckt
und in weiterer Folge ausgegraben, erfolgte beinahe zeitgleich die Teilanastylose, die heute den mittleren Abschnitt der Kuretenstraße dominiert und zu
einem Blickfang für hunderttausende Touristen geworden ist, die jährlich die Ruinenstätte besuchen. Trotz der Prominenz des Monuments sowie seiner
unumstrittenen kulturhistorischen Bedeutung ließ eine genaue wissenschaftliche Bearbeitung lange auf sich warten und wurde erst im frühen 21. Jahrhun-
dert im Rahmen eines vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung unterstützten Projekts unter der Leitung von Hilke Thür am Institut
für Kulturgeschichte der Antike an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Angriff genommen: In der von Ursula Quatember verfassten
und an der Universität Wien approbierten Dissertation erfolgte die bauhistorische und archäologische Analyse des Nymphäums unter Einbeziehung aller
zur Verfügung stehenden Quellen. Neben der Architektur befasste sich die Autorin folglich auch mit den für das Bauwerk relevanten Inschriften und der
Skulpturenausstattung. Diese Untersuchungen bildeten aber erst die Basis für die hier vorgelegten weitreichenden Interpretationen zur Bautypologie,
Wassertechnik, aber beispielsweise auch zu der Geschichte des Monuments von der Errichtungszeit bis zu seinem Verfall.
Es ist meinem Vorgänger Friedrich Krinzinger zu verdanken, die Bearbeitung von Einzelmonumenten verstärkt in das Forschungsprogramm von Ephesos
aufgenommen und damit den Grundstein für zahlreiche Publikation gelegt zu haben. Auch wenn die Beschäftigung mit Monumenten, die bereits vor
Jahrzehnten ausgegraben wurden, nicht immer befriedigend ist und viele Fragen offenbleiben müssen, so ist es zweifelsohne eine Verpflichtung, diese
vorzulegen und dadurch erst einen differenzierten wissenschaftlichen Diskurs auf Basis des archäologischen und architektonischen Befundes zu ermögli-
chen. Im vorliegenden Fall erschwerten die rasche und den Kontext kaum berücksichtigende Ausgrabung sowie der umgehend erfolgte Teil Wiederaufbau
ohne detaillierte Dokumentation aller Bauglieder gesicherte Folgerungen, vor allem hinsichtlich der letzten Nutzungsphasen sowie der Zerstörung und
dem Verfall des Gebäudes. Daher gilt mein Dank in erster Linie Ursula Quatember, die sich trotz der Einschränkungen des Themas mit Tatkraft und
Fleiß angenommen hat, sowie Hilke Thür, für ihre wissenschaftliche Betreuung und Begleitung der Arbeit. Dem Institut für Kulturgeschichte der Antike
unter den Direktoren Friedrich Krinzinger und Andreas Pülz ist für die Bereitstellung der arbeitstechnischen Infrastruktur zu danken, ebenso dem Verlag
der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der die Publikation in sein Programm aufgenommen hat, und dem Fonds zur Förderung der wissen-
schaftlichen Forschung, der die Drucklegung durch einen maßgeblichen Zuschuss förderte.
Es bleibt zu hoffen, dass der eingeschlagene Weg auch in Zukunft fortgesetzt werden kann und weitere trotz ihrer Prominenz bislang unpublizierte Denk-
mäler in Ephesos der Scientific Community in absehbarer Zeit zugänglich gemacht werden können.

Wien, März 2011

Sabine Ladstätter
 
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