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Waldner, Alice; Österreichisches Archäologisches Institut [Mitarb.]
Die Chronologie der Kuretenstraße: Archäologische Evidenzen zur Baugeschichte des unteren Embolos von Ephesos von der lysimachischen Neugründung bis in die byzantinische Zeit — Forschungen in Ephesos, Band 11,4: Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.52321#0190
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7.1 Summary

189

sehen Kaiserzeit vom innerstädtischen Verkehrsweg zur (vermutlich weniger stark befahrenen)
Prachtstraße.
Im dritten Viertel des 3. Jahrhunderts dürfte der Embolos wie große Teile des umliegenden
Stadtgebiets von heftigen Erdbeben betroffen gewesen sein, auch wenn eindeutige Zeugnisse für
Zerstörungen und Wiederaufrichtungen am Embolos bislang fehlen. Einen Hinweis auf mögliche
Beschädigungen durch die Erdbebenserie im 3. Jahrhundert n. Chr. bietet die inschriftliche Nen-
nung der Neupflasterung des sog. Triodos-Platzes zur Zeit Gordians. Nach der Erdbebenenserie
des 3. Jahrhunderts n. Chr. blieben große Teile der Stadt eine Zeit lang oder dauerhaft unbewohnt.
Erst ab dem 5. Jahrhundert wurden an mehreren Stellen der vormals prächtigen Wohninsulae
im Süden und Norden des unteren Embolos einfache Behausungen in die bestehenden Schutt-
schichten gebaut. Diese vergleichsweise bescheidene Nachnutzung scheint allerdings nur die vor-
maligen Wohngebäude betroffen zu haben. Die aus der kontextuellen Fundanalyse gewonnenen
Erkenntnisse zeichnen ein vollkommen anderes Bild für den Embolos selbst: Hier ist im 5. Jahr-
hundert ein regelrechter Bauboom zu beobachten. Bereits in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts
entstand die sog. Alytarchenstoa an der Südseite der Kuretenstraße. Besonders hervorzuheben
ist zudem die Errichtung eines Hallenbaus an der Nordseite der Straße in der zweiten Hälfte
des 5. Jahrhunderts n. Chr. Dieser sowie der Nachfolgebau - die sog. Kuretenhalle - konnten
nun erstmals präzise datiert werden: Die Kuretenhalle war Anfang des 6. Jahrhunderts n. Chr.
auf dem Vorgängerbau errichtet worden. Die den Embolos im Süden und Westen begrenzenden
Einzelmonumente - die Taberna II (hellenistisches Brunnenhaus), das Hexagon, das Oktogon,
das Heroon und das Hadrianstor sowie die Celsusbibliothek - prägten auch noch in der Spätan-
tike das Erscheinungsbild des unteren Embolos, wurden jedoch - bisweilen zu monumentalen
Brunnenanlagen - umgestaltet. Wenn auch in adaptierter Form, so standen sie wohl in großen
Teilen bis in die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts aufrecht.
Der Embolos behielt seine Funktion als Ort der Kaiserverehrung und der Ehrerweisung an
verdiente ephesische Bürger bis in die Spätantike bei, während der er schließlich endgültig in
eine Fußgängerzone und eine Art Einkaufsstraße umgewandelt wurde. Erst in den letzten Nut-
zungsphasen werden die flankierenden Bereiche mit handwerklichen Einrichtungen, etwa einer
Mühlenreihe und einer Steinsäge im Westen des vormaligen Hanghauses 2, ausgestattet. Es ist
von einer Umwandlung des gesamten Stadtviertels in ein vor städtisches Handwerksquartier
auszugehen, ehe der Embolos nach der Mitte des 7. Jahrhunderts unter massiven Schuttschichten
begraben wird.
7.1 SUMMARY
The present publication is concerned with the contextual evaluation of the stratified find material
from excavations that took place from 1988-1999 on the lower Embolos of Ephesos. The primar-
ily ceramic finds cover a chronological framework of about one thousand years (3rd c. B.C. - 7* c.
A.D.) and contribute substantially to the refinement of the chronology of the Embolos. With the
aid of the find material, it has been possible on the one hand to clarify chronological questions
regarding individual monuments on the lower Embolos, and on the other hand to identify its
building phases more precisely.
After the introductory chapter (Chap. 1), covering issues and goals as well as methods and
approaches, in Chapter 2 the history of research is presented. These are followed by the discus-
sion of the excavation evidence and find complexes (Chap. 3), beginning with the individual
monuments on the south side of the lower Embolos. The Hellenistic fountain house is treated
at the beginning of the study (Chap. 3.1), and subsequently evidence and ceramic finds from
three foundation excavations in the area of the so-called Heroon, relevant for a fine chronology,
are addressed (Chap. 3.2). The dating of the Octagon forms the focus of Chapter 3.3, which is
concerned with two excavations in Room 45c of Terrace House 2 and which are relevant for the
dating of the Octagon. In Chapter 3.4, the dating of the Hexagon, located east of the Octagon, is
 
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