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Muss, Ulrike; Bammer, Anton
Der Altar des Artemisions von Ephesos (Textband): Der Altar des Artemisions von Ephesos — Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.52040#0017
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VORWORT DES HERAUSGEBERS

Mit dem vorliegenden Band der FORSCHUNGEN IN EPHESOS können drei Aspekte besonders hervorgehoben werden. Erstens handelt es
sich bei dem Altar des Artemisions um ein Denkmal der griechischen Vergangenheit von Ephesos, zweitens ist es ein Bauwerk, das bereits
vor seiner Ausgrabung diskutiert und zeichnerisch rekonstruiert worden ist und drittens liegt das Gebäude nur wenige Dezennien nach seiner
Freilegung in einer Gesamtpublikation vor.
Die Aktivitäten der Österreicher konzentrierten sich 1965 nach langer Pause auch wieder auf Arbeiten im Artemision. Mit der Entdeckung
des Hofaltares im Westen des Areals durch Anton Bammer und seiner Erforschung bis in die frühen 70er Jahre wurde ein Bautypus bekannt,
der mit den hellenistischen Altären von Magnesia und Pergamon weitergeführt wird. Evidenzen zum Altar des Artemisions waren schon seit
dem Jahre 1900 bekannt, dem Jahr nämlich, in dem bei der Marmorstraße auf der Höhe des ephesischen Theaters bedeutende Werkstücke
eines frühklassischen Bauwerkes zutage gekommen sind, die man einem Altar zuwies, den man wegen des mitgefundenen Amazonenreliefs
damals ,Amazonenaltar4 nannte.
Die Beschäftigung von Wilhelm Wilberg, Hans Schrader und Max Theuer mit den Werkstücken aus der Marmorstraße kann in diesem Band
erstmals anhand der Dokumentation aus den Archiven des Österreichischen Archäologischen Institutes vorgelegt werden.
Aber nicht nur am Platz des Altares, sondern auch sekundär verbaut im Areal der Johanneskirche wurden bedeutende Bauteile des Altares ge-
funden. In diesem Band kann - dank der Zusammenarbeit mit dem Museum Selguk, dem Museumsdirekor Selahattin Erdemgil und beson-
ders mit Mustafa Büyükkolanci, der an diesem Band mitarbeitete - auch dieses Fundmaterial vorgelegt werden. Ulrike Muss hat nicht nur die
im Artemision, in den verschiedenen Depots in Ephesos und auf der Johanneskirche sowie die im Museum aufbewahrten Architekturstücke
einer eingehenden Analyse unterzogen, sondern sich auch besonders mit den Skulpturen des Altares beschäftigt. Anton Bammer, der sich in
Form von Aufsätzen besonders während der Zeit der Ausgrabung des Gebäudes mit seiner Problematik auseinandersetzte, hat in diesem
Band die Geschichte der Rekonstruktionen des Baues nachvollzogen.
Ephesos ist nicht nur durch die sichtbaren Ruinen, sondern auch durch den Stand der Publikationen eine römische und spätantike Stadt. Da-
her ist es als eine Bereicherung anzusehen, wenn mit dieser Publikation das Augenmerk wieder verstärkt auf das Artemision gelenkt wird.
Die FORSCHUNGEN IN EPHESOS, die bereits mit dem ersten Band keine abgeschlossenen Forschungen vorlegten, sondern eher den Wis-
sensstand zu einer bestimmten Zeit, bieten auch hier den Rahmen für eine Einstellung zur Archäologie, die sich bewußt ist, keine abschlie-
ßenden Erkenntnisse vorlegen zu können. Auch diese Publikation zeigt, daß sich mit zunehmendem Wissen auch die Ungewißheiten vermeh-
ren.

Fritz Krinzinger
 
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