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Klebinder-Gauß, Gudrun; Österreichisches Archäologisches Institut [Mitarb.]
Bronzefunde aus dem Artemision von Ephesos — Forschungen in Ephesos, Band 12,3: Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.47143#0025
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1. Einleitung

19

von einzelnen Funden, die an verschiedenen Stellen abgebildet werden, weiß man über die Bronzekunst aus
diesem Gebiet jedoch nur wenig.
Das für das westliche Kleinasien so wichtige Metallhandwerk Phrygiens ist uns vor allem durch die Aus-
grabungen der bedeutenden Fundplätze Gordion62 und Bogazköy63 bekannt. Abgesehen von diesen beiden
Orten ist die Publikationslage jedoch ungenügend. Auch über die lydische Bronzekunst wissen wir nur wenig:
In der lydischen Hauptstadt Sardes fand man bislang nur wenige Bronzen aus geometrischer und archaischer
Zeit64.
Auf den der westkleinasiatischen Küste vorgelagerten Inseln Samos und Chios kamen besonders viele
Bronzen zutage. Von den zahlreichen Funden aus dem Heraion von Samos wurden immer wieder einzelne
Objekte in Vorberichten publiziert. Monographien liegen zu den geometrischen, zu den ägyptischen und
orientalischen Bronzen sowie zu den Greifenprotomen vor65. Die übrigen Bronzen, wie Schmuckgegenstände,
Gefäße und Waffen griechischer Herkunft, sind noch nicht ausreichend veröffentlicht66. Als einer der wenigen
ostgriechischen Fundorte sind auf Samos auch Bronzen aus einer Nekropole bekannt67. Von besonderer Be-
deutung ist die Vorlage der Bronzefunde aus den Heiligtümern von Emporio auf Chios durch J. Boardman,
da diese aus gesicherten, stratigraphisch ausgewerteten Kontexten stammen68. Die Funde aus Emporio bilden
nach wie vor eine wichtige Grundlage für die zeitliche Einordnung von Bronzen anderer Fundstätten. Dagegen
nur oberflächlich vorgestellt wurden die Bronzefunde aus Kato Phana auf Chios69. In besonders großer Zahl
kamen Bronzen an verschiedenen Fundplätzen auf der Insel Rhodos zutage: Die 1932 erschienene Publika-
tion zum Athena-Heiligtum von Lindos70 stellt die Bronzefunde zwar ausführlich vor, enthält jedoch keine
präzisen Angaben über die Schichtzugehörigkeit. Auch die ’Stipe Votiva’ im Athena-Tempel von Kamiros,
die viele Bronzen enthielt, ist in ihrer Schichtenabfolge nicht vollkommen geklärt71. Zeitlich besser ein-
zuordnen sind die Funde aus den rhodischen Nekropolen von Kamiros, lalysos, Exoche und Vroulia, die
ebenfalls vorwiegend am Beginn des 20. Jahrhunderts ergraben worden sind72. Die Heiligtümer und Nekro-
polen anderer Ägäischer Inseln wie beispielsweise Paros73 oder Delos74 erbrachten nur wenige Bronzefunde
oder sind noch unpubliziert. Eine beträchtliche Zahl an Bronzevotiven stammt aus dem Aphaia-Heiligtum
von Ägina. Die 1906 erschienene Publikation, die auch die Kleinfunde behandelt, wird nun durch die Vorlage
neuer Bronzefunde ergänzt75, allerdings fehlen auch hier für die meisten Objekte datierende Fundzusammen-
hänge.
Die großen Heiligtümer des griechischen Festlandes, etwa Olympia76, Sparta77, Argos78, Tegea79, Pera-
chora80 und Delphi81, wurden vorwiegend am Beginn oder in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ergraben
62 Young 1981; Kohler 1995.
63 Boehmer 1972; Boehmer 1979.
64 Waldbaum 1983.
65 Gehrig 1964; Jantzen 1955; Jantzen 1958; Jantzen 1972; Gehrig 2004.
66 Nur die Fibeln werden von Sapouna-Sakellarakis 1978 im Rahmen einer allgemeinen Abhandlung über die Fibeln der griechischen
Inseln vorgestellt.
67 Boehlau 1898; Löwe 1996; Tsakos 1996.
68 Boardman 1967, 205 ff.
69 Kourouniotis 1916, 209 ff.; Lamb 1934/35, 148 ff; dazu auch Sapouna-Sakellarakis 1978, 11 f.
70 Blinkenberg 1931.
71 Jacopi 1932/33, 279 ff.
72 A. Salzmann, Necropole de Camiros (1875); Jacopi 1929; Exoche: F. Johansen, Exochi, ein frührhodisches Gräberfeld. ActaArch
28, 1957, 188 f.; K. F. Kinch, Fouilles de Vroulia (1914).
73 Rubensohn 1962, 67 ff.
74 Deonna 1938.
Furtwängler 1906; M. Maass, Aegina, Aphaia-Tempel. Neue Funde von Waffenweihungen. AA 99, 1984, 263 ff; Maass - Kilian-
Dirlmeier 1998.
76 Furtwängler 1890; Philipp 1981; H. V. Herrmann. Die Kessel der orientalisierenden Zeit, OF 6 (1966); Heilmeyer 1979; Baitinger
2001.
77 Dawkins 1929, 196 ff.
78 De Cou 1905, 191 ff. Zuletzt Strom 1995; Strom 1998 zu den bekannten Bronzefunden aus Argos.
77 Dugas 1921. Die Funde werden von Voyatzis 1990, 103 ff. mit Photographien und ausführlichen Beschreibungen neu vor-
gelegt.
80 Payne 1940, 69 ff. 104 ff. 123 ff.
81 Perdrizet 1908, 27 ff.; Rolley 1969.
 
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