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III ARCHÄOLOGISCHE GELÄNDEFORSCHUNGEN
IILl DAS AREAL ÖSTLICH DES HAUPTGEBÄUDES - DIE TERRASSEN 2, 3 UND 4
Wie der bereits im Jahr 1930 ermittelte Gesamtplan der Domus oberhalb des Theaters erkennen
lässt, wurden die Ausdehnungsgrenzen des Gebäudes im Zuge der ersten Ausgrabungen nicht
erreicht. Unterschiedliche Methoden der archäologischen Geländeforschung, die im Zuge der
aktuellen Feldarbeiten angewandt wurden, erlauben es nun, die räumliche Ausdehnung und
Organisation des Stadthauses besser zu fassen (Plan 2. 35)584. Insbesondere die durchgeführten
geophysikalischen Prospektionen liefern wichtige Erkenntnisse zu den Dimensionen, zur Struk-
turierung und zur Erschließung des Gesamtkomplexes. Vor allem die Georadarmessungen, deren
Daten in Tiefenscheiben von 10 cm Abstand ausgewertet wurden (Taf. 209), erlauben es, die
Bebauung der Gebäudeterrassen im Osten nachzuvollziehen585. Anomalien in den Messbildern
zeigen sich auf den Tiefenscheiben zwischen etwa 0,40 und 3,00 m unter der modernen Ober-
fläche586.
Unmittelbar östlich oberhalb der frei liegenden Hauptterrasse der Domus befinden sich drei
weitere künstliche Geländestufen, die sich in ihrer Anlage am natürlichen Geländeverlauf orien-
tieren (Plan 37; Taf. 3,1; 13,2; 210,1-2). Terrasse 2 schließt im Osten an die Räume PV-38,28b,
29 und 18 an (Taf. 211, 1). Die moderne Oberfläche im Areal liegt auf einem absoluten Niveau
von ca. 75,50-76,00 m ü. N. Die westliche Stützmauer der Terrasse verläuft nicht geradlinig,
da die Räume PV-29 und 18 der tiefer liegenden Hauptterrasse um etwas mehr als 12 m weiter
nach Osten ausgreifen. Im Norden wird Terrasse 2 zu den tiefer liegenden Gebäudeteilen hin
durch eine massive Terrassierungsmauer begrenzt, die östlich von Raum PV-16 verläuft (Taf. 211,
2-3). Sie besteht in ihrem unteren Teil (PV-SME 162) aus Emplektonmauerwerk ohne Kalkmör-
telbindung, dessen Konstruktionsweise den Stützmauern des ältesten Peristylhauses entspricht.
Dies deutet darauf hin, dass nicht nur der Bereich des Stadthauses selbst, sondern auch ein Teil
der nächsthöher gelegenen Geländestufe bereits im Verlauf des 2. oder spätestens im 1. Jahr-
hundert v. Chr. terrassiert worden sein könnte. Nach Osten und Süden ist die Begrenzung von
Terrasse 2 aus den Georadarmessungen zu erschließen. Die Südmauer (GPh-MOOl), von der ein
9,60 m langer Abschnitt geophysikalisch erfasst ist, schließt an die Apsis des Saals PV-41 an und
zieht von dort nach Osten587. Die Ostbegrenzung der Terrasse (GPh-M002) ist auf einem in seiner
Nord-Süd-Ausdehnung ca. 21,70 m langen Ausschnitt in den Tiefenschieben zwischen 0,40 und
2,10 m zu erschließen. Die Fundamente dürften somit bis auf ein absolutes Niveau von ungefähr
74,00 m ü. N. oder noch etwas tiefer reichen. Die Begrenzungsmauer weist im prospektierten
Bereich zwei Versprünge um etwa 0,45-0,60 m auf. Vier im rechten Winkel von ihr ablaufende
Mauern reichen unterschiedlich weit nach Osten. Eine gemeinsame Rückwand ist nicht auszu-
machen, doch könnten die rückwärtigen Teile der Räume in den anstehenden Felsen geschlagen
gewesen sein. Andernfalls könnten die erschließbaren Baureste als stabilisierende Quermauern
zu interpretieren sein, die gegen den nach Osten hin ansteigenden Hang gesetzt waren.
584 Zu den angewandten Methoden s. Kap. 1.1.3.3.
585 Die Messungen wurden durch die Abteilung für Angewandte Geophysik (Archeo Prospections) der Zentralanstalt
für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG)/Wien unter der Leitung von Sim Seren durchgeführt.
586 Lediglich eine Anomalie ist bis in eine Tiefe von etwa 3,70 m nachzuvollziehen.
587 Für die Apsidenrückwand kann angesichts des frei hegenden Mauerkems und der sichtbaren Befunde in unmittel-
barer Nachbarschaft eine Stärke zwischen 1,50 und 2,00 m angenommen werden.
III ARCHÄOLOGISCHE GELÄNDEFORSCHUNGEN
IILl DAS AREAL ÖSTLICH DES HAUPTGEBÄUDES - DIE TERRASSEN 2, 3 UND 4
Wie der bereits im Jahr 1930 ermittelte Gesamtplan der Domus oberhalb des Theaters erkennen
lässt, wurden die Ausdehnungsgrenzen des Gebäudes im Zuge der ersten Ausgrabungen nicht
erreicht. Unterschiedliche Methoden der archäologischen Geländeforschung, die im Zuge der
aktuellen Feldarbeiten angewandt wurden, erlauben es nun, die räumliche Ausdehnung und
Organisation des Stadthauses besser zu fassen (Plan 2. 35)584. Insbesondere die durchgeführten
geophysikalischen Prospektionen liefern wichtige Erkenntnisse zu den Dimensionen, zur Struk-
turierung und zur Erschließung des Gesamtkomplexes. Vor allem die Georadarmessungen, deren
Daten in Tiefenscheiben von 10 cm Abstand ausgewertet wurden (Taf. 209), erlauben es, die
Bebauung der Gebäudeterrassen im Osten nachzuvollziehen585. Anomalien in den Messbildern
zeigen sich auf den Tiefenscheiben zwischen etwa 0,40 und 3,00 m unter der modernen Ober-
fläche586.
Unmittelbar östlich oberhalb der frei liegenden Hauptterrasse der Domus befinden sich drei
weitere künstliche Geländestufen, die sich in ihrer Anlage am natürlichen Geländeverlauf orien-
tieren (Plan 37; Taf. 3,1; 13,2; 210,1-2). Terrasse 2 schließt im Osten an die Räume PV-38,28b,
29 und 18 an (Taf. 211, 1). Die moderne Oberfläche im Areal liegt auf einem absoluten Niveau
von ca. 75,50-76,00 m ü. N. Die westliche Stützmauer der Terrasse verläuft nicht geradlinig,
da die Räume PV-29 und 18 der tiefer liegenden Hauptterrasse um etwas mehr als 12 m weiter
nach Osten ausgreifen. Im Norden wird Terrasse 2 zu den tiefer liegenden Gebäudeteilen hin
durch eine massive Terrassierungsmauer begrenzt, die östlich von Raum PV-16 verläuft (Taf. 211,
2-3). Sie besteht in ihrem unteren Teil (PV-SME 162) aus Emplektonmauerwerk ohne Kalkmör-
telbindung, dessen Konstruktionsweise den Stützmauern des ältesten Peristylhauses entspricht.
Dies deutet darauf hin, dass nicht nur der Bereich des Stadthauses selbst, sondern auch ein Teil
der nächsthöher gelegenen Geländestufe bereits im Verlauf des 2. oder spätestens im 1. Jahr-
hundert v. Chr. terrassiert worden sein könnte. Nach Osten und Süden ist die Begrenzung von
Terrasse 2 aus den Georadarmessungen zu erschließen. Die Südmauer (GPh-MOOl), von der ein
9,60 m langer Abschnitt geophysikalisch erfasst ist, schließt an die Apsis des Saals PV-41 an und
zieht von dort nach Osten587. Die Ostbegrenzung der Terrasse (GPh-M002) ist auf einem in seiner
Nord-Süd-Ausdehnung ca. 21,70 m langen Ausschnitt in den Tiefenschieben zwischen 0,40 und
2,10 m zu erschließen. Die Fundamente dürften somit bis auf ein absolutes Niveau von ungefähr
74,00 m ü. N. oder noch etwas tiefer reichen. Die Begrenzungsmauer weist im prospektierten
Bereich zwei Versprünge um etwa 0,45-0,60 m auf. Vier im rechten Winkel von ihr ablaufende
Mauern reichen unterschiedlich weit nach Osten. Eine gemeinsame Rückwand ist nicht auszu-
machen, doch könnten die rückwärtigen Teile der Räume in den anstehenden Felsen geschlagen
gewesen sein. Andernfalls könnten die erschließbaren Baureste als stabilisierende Quermauern
zu interpretieren sein, die gegen den nach Osten hin ansteigenden Hang gesetzt waren.
584 Zu den angewandten Methoden s. Kap. 1.1.3.3.
585 Die Messungen wurden durch die Abteilung für Angewandte Geophysik (Archeo Prospections) der Zentralanstalt
für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG)/Wien unter der Leitung von Sim Seren durchgeführt.
586 Lediglich eine Anomalie ist bis in eine Tiefe von etwa 3,70 m nachzuvollziehen.
587 Für die Apsidenrückwand kann angesichts des frei hegenden Mauerkems und der sichtbaren Befunde in unmittel-
barer Nachbarschaft eine Stärke zwischen 1,50 und 2,00 m angenommen werden.