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Strocka, Volker Michael
Die Wandmalerei der Hanghäuser in Ephesos (Text): Die Wandmalerei der Hanghäuser in Ephesos — Wien: Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.48995#0061
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HANGHAUS 2

WOHNUNG I

Sie liegt in der von Hanghausstraße und Stiegengasse 1 gebildeten Südost-Ecke der Insula und umfaßt ursprünglich die Zimmer SR 1-18
sowie die Gewölberäume A-C, die sich um den Hof SR 2 (mit SR lOa+b) in rechtwinkliger Anordnung gruppieren. Die Erweiterung der
Südräume 1, 3 und 4 nach Osten in die Stiegengasse hinein, stellt eine (unerlaubte) Ausdehnung der ursprünglichen Fluchtlinie dar. Wegen
der im 1. Jh. n. Chr. in Ephesos unbekannten Verwendung von Ziegeln im Bruchsteinmauerwerk muß sie ins 2. Jh. datiert werden. Auch
die innere Aufteilung des Komplexes erfuhr im 2. Jh. n. Chr. Veränderungen, blieb aber dann bis in die späteste Zeit im wesentlichen gleich.
Allerdings wurden bei der Erneuerung einiger vielleicht durch Erdbeben beschädigter Zimmer am Ende des 4. Jh. n. Chr. die SR 14-18-15-12
an den Nachbarn verkauft und von Wohneinheit II aus zugänglich gemacht, nach SR 8 und SR 10b bzw. SR 11 hin aber geschlossen.

H 2/SR 1 (TREPPENHAUS)
Baubefund
Wie das unter der Südmauer nach SR 6 durchlaufende Impluvium-Mosaik zeigt, diente SR 1 (8,30 mx3,30 m) nicht von Anfang an als
Vestibül. Solange der Eingang in der Ostwand von SR 6 bestand (s. u.), dürfte der Südraum 1 zur Stiegengasse 1 hin geschlossen gewesen
sein. Als man, gleichzeitig mit der 1. Schicht von SR 6, den Eingang hierher verlegte, muß eine flachere, einläufige Treppe von der noch
nicht so stark erhöhten Straße herabgeführt haben. Denn jetzt überlagern die vermehrten Stufen den Putz der Südwand, der nach Norden
aufsteigende Treppenlauf sitzt auf einem Putzstück der Ostwand, während sein Segmentgewölbe auf demselben Putz der Nordwand ruht.
Frühestens gleichzeitig mit dem Treppenhaus ist der nachträglich an ein bestehendes Wandstück (parallel zur Ostwand) geschobene
Brunnen entstanden. Auch die stufenhohe Bodenerhöhung längs der Nord- und Westwand deckt die untersten Partien der damit als älter
erwiesenen Freskenreste.
Beschreibung der Malerei
Das größte Fragment der Wanddekoration befindet sich in der Nordwest-Ecke. Auf durchgehend weißem Grund läuft in 27 cm Höhe ein
5-6 cm breiter weinroter Streifen waagrecht um, auf dem in der Ecke ein entsprechender Streifen senkrecht steht. An der Westwand ist
das so eingerahmte Wandfeld leergelassen, während das bis zur Tür nach SR 7 reichende Wandfeld durch einen inneren Rahmen hervor-
gehoben wird. 14 cm vom unteren, 14,5 cm vom linken roten Rahmen entfernt, läuft ein fast 2 cm breiter hellgrüner Streifen um, weiter
innen, in rund 3 cm Abstand eine schwarze Linie. Der innere Rahmen besitzt eine größte Breite von 75 cm, das ganze Wandfeld innerhalb
des roten Rahmens war also theoretisch 1,04 m breit. Fast in der Mittelachse des Feldes ist die Sockelzone durch drei senkrechte schwarze
Linien geteilt, an deren oberem Ende drei 10 cm lange Abstriche schräg nach links unten gehen.
Auf dem östlichen Teil der Nordwand setzt sich dasselbe System in der Sockelzone fort. Unter der Nische der Nordwand teilen den Sockel
zwei schwarze Striche mit Abschlag nach rechts. Vom Nischenrahmen hat sich links der Ansatz erhalten. Das nach links anschließende
Feld war 1,30 m breit.
An der Südwand reicht vom Treppenabsatz bis zur drittletzten Stufe der Rest eines 1,02 m breiten Wandfeldes zwischen 5 cm breiten
weinroten Streifen und schwarzer Linie in 17 bzw. 18 cm Abstand als innerer Rahmen. In dem verbleibenden Putzrest von 20 cm Breite
oberhalb der vorletzten Stufe erkennt man Blüten und Blätter eines roten Pflanzenkandelabers. Gerade oberhalb der Stufe verläuft in einer
Höhe von 49 cm über dem untersten Mosaikboden der rote Sockelstreifen.
Datierung
Aus sich selbst scheinen die geringen Reste keinerlei Anhaltspunkte für eine Datierung zu ergeben. Der Baubefund erweist jedoch zwingend,
daß die Malerei später ist als das nach seinem einfachen, sorgfältig verlegten Schwarzweiß-Muster dem 1. Jh. n. Chr. angehörende Mosaik,
über das die Südwand (= Nordwand von H 2/SR 6) hinweggeht. Diese besteht in ihrem unteren Teil, bis 2,07 m oberhalb des genannten
Mosaiks, aus dem seit hellenistischer Zeit ortsüblichen Bruchsteinmauerwerk, jedoch mit Ziegeleinschüssen. Darauf folgt eine rund 30 cm
hohe Ausgleichsschicht aus 4-5 Ziegelscharen. Der oberste Teil ab etwa 3,40 m Höhe zeigt reines Ziegelmauerwerk, das in Ephesos seit
dem frühen 2. Jh. n. Chr. gebräuchlich wird, was einen terminus post quem für die Malerei darstellt (s. o. S. 34). Andererseits hat sich ergeben,
daß die Bodenerhöhung mit der Schwelle nach H 2/SR 2 später ist als die Malerei. Deshalb dürfte diese gleichzeitig sein mit der ersten
Schicht von H 2/SR 2, die den Schwelleneinbau noch nicht zu kennen scheint und deren roter Sockelstreifen etwa gleiche Höhe hält mit
dem der Nordwand von H 2/SR 1. Dazu kommt die weitgehende Übereinstimmung des Systems mit der 1. Schicht von H 2/SR 10a, die eine
gemeinsame Datierung dieser drei Räume in die 1. Hälfte des 2. Jh. n. Chr. nahelegt (s. u. bei H 2/SR 10a (1.), S. 65 f.).

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