B Archäologischer Befund und Funde
Stätten Italiens122, der nördlichen Provinzen123, des Freien Germaniens124 und des Balkanraumes125 vom Ende des 1. Jhs v. Chr. bis Ende
des 3. Jhs. n. Chr. detailliert und umfangreich sind, liegen für Kleinasien bislang zu wenige Informationen vor, um charakteristische
Unterscheidungskriterien für östliche Produktionsstätten definieren zu können126.
Ireen Kowalleck
3.2 Büchse
Bei dem Beinobjekt B-B 214 dürfte es sich aufgrund des umlaufenden Falzes um den Boden einer kleinen Büchse gehandelt ha-
ben127.
Elisabeth Rathmayr
3.3 Beleuchtungskörper
An Beleuchtungskörpern wurde ein größerer bronzener Lampenhalter B-B 32 (Taf. 262; 271) in SR 16 gefunden128.
Elisabeth Rathmayr
3.4 Löffel
In der WE 2 wurden drei Eßlöffel gefunden. B-B 93 (Taf. 265) aus SR 22/23 und B-B 204 (Taf. 269) aus SR 27c gehören aufgrund
ihres halbkugelförmigen Stielendes zur Gruppe der ligulae, der aus SR 27c stammende B-B 203 (Taf. 269) mit seinem spitzen Ende zu
den cochlearia^9. B-B 93, der am Übergang vom Stiel zur Laffe eine Profilierung besitzt, ist aus Bronze, die anderen aus Bein. Das
ganz erhaltene cochlear B-B 203 mit runder Laffe ist am Übergang vom Stiel zur Laffe mit umlaufenden Rillen verziert130. Die coch-
learia verwendete man zum Essen von Eiern, wobei das spitze Ende zum Durchstoßen der Schale diente, von Süßigkeiten und vielleicht
auch Austern und Muscheln, die ligulae für alle anderen Speisen.
Elisabeth Rathmayr
3.5 Griffe
Die Griffe B-B 40 (Taf. 262; 472) und B-B 205 (Taf. 269) sind aus Bein131. Bei B-B 40 handelt es sich um einen einfachen Vollgriff,
bei B-B 205 um eine Griffplatte mit einer gegen die Klinge angeflachten Seite und zwei Bohrungen für die Eisennieten.
Elisabeth Rathmayr
4 Textilverarbeitende Gegenstände
4.1 Näh- und Webutensilien
Die Geräte zur Textil Verarbeitung setzen sich aus der Nähnadel B-Te 9 (Taf. 275), den drei Webgewichten B-Te 2, B-Te 3 und B-Te 7
(Taf. 275) und zwei Spinnwirteln B-Te 1 und B-Te 6 (Taf. 275) zusammen. Die Nähnadel B-Te 9 stellt den Typus mit abgeplattetem
Kopf und ovalem Öhr dar132.
Elisabeth Rathmayr
122 S. Tassinari, II vasellame bronzeo di Pompei, Ministero per i Beni Culturali ed
Ambientali, Sopraintendenza Archeologica di Pompei, Cataloghi 5 (1993); A.
Oettel, Bronzen aus Boscoreale in Berlin. Katalog Staatliche Museen Berlin
(1991); A. Oettel, Fundkontexte römischer Vesuvvillen im Gebiet um Pompeji
(1996); J. Gorecki, Metallgefäße und -Objekte aus der Villa des N. Popidius Florus
(Boscoreale) im J. Paul Getty Museum, Malibu, Kalifornien, In: J. Arce - F. Bur-
khalter, Bronces y religion romana, Actas del XI Congreso Internacional de
bronces antiguos (1993) 229 f.
123 R. Mischker, Untersuchungen zu den römischen Metallgefäßen in Mittel- und
Westeuropa (1991); H. Sedlmayer, Die römischen Bronzegefäße in Noricum
(1999).
124 s. bereits grundlegend H. Willers, Neue Untersuchungen über die römische Bron-
zeindustrie von Capua und von Niedergermanien besonders auf die Funde aus
Deutschland und dem Norden hin2 (1907); Eggers, Import; Kunow, Import.
125 Radnöti, Pannonien; Raev, Thrakien 605-642.
126 Zu Fragen der Provenienz ergeben sich vergleichbare Schwierigkeiten wie hin-
sichtlich der Chronologie von Metallgefäßen s. o.
127 Zu Pyxiden, die sich aus einzelnen, miteinander verleimten, gedrechselten Elemen-
ten zusammensetzten s. Deschler-Erb, Beinartefakte, 179 f. Abb. 253 (Rek.).
128 Zu römischen Beleuchtungsgeräten s. M. Conticello De Spagnolis - E. De Caro-
lis, Le lucerne di bronzo di Ercolano e Pompei (1988).
129 Riha - Stern, Löffel, 10. 20: während für cochlearia typisch ist, daß der Stiel im
Verhältnis zur Laffe länger ist und am hinteren Ende spitz zuläuft, haben die Laf-
fen der ligulae im Verhältnis zum Stiel eine größere Länge und das Stielende hat
einen artikulierten Abschluß, der profiliert aber auch figürlich sein kann; M. Mar-
tin, Eßlöffel, Besteck und Geräte, in: H. A. Cahn — A. Kaufmann-Heinimann
(Hrsg.) Der spätrömische Silberschatz von Kaiseraugst (1984) 56-96 Taf. 13-58;
Deschler-Erb, Beinartefakte, 133-135.
130 Zu cochlearia mit runder Laffe aus Bein s. Riha - Stern, Löffel, 12 f. Taf. 1-10;
vgl. weitere cochlearia aus Ephesos bei Künzl, Instrumente, 50 Nr. 13—14 Abb.
80; Jilek, Hanghaus 1 Funde, 268.
131 Zu Griffen s. Deschler-Erb, Beinartefakte, 125-133 Taf. 1-9.
132 Deschler-Erb, Beinartefakte, 140 Kat. 676—681 Taf. 19.
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Stätten Italiens122, der nördlichen Provinzen123, des Freien Germaniens124 und des Balkanraumes125 vom Ende des 1. Jhs v. Chr. bis Ende
des 3. Jhs. n. Chr. detailliert und umfangreich sind, liegen für Kleinasien bislang zu wenige Informationen vor, um charakteristische
Unterscheidungskriterien für östliche Produktionsstätten definieren zu können126.
Ireen Kowalleck
3.2 Büchse
Bei dem Beinobjekt B-B 214 dürfte es sich aufgrund des umlaufenden Falzes um den Boden einer kleinen Büchse gehandelt ha-
ben127.
Elisabeth Rathmayr
3.3 Beleuchtungskörper
An Beleuchtungskörpern wurde ein größerer bronzener Lampenhalter B-B 32 (Taf. 262; 271) in SR 16 gefunden128.
Elisabeth Rathmayr
3.4 Löffel
In der WE 2 wurden drei Eßlöffel gefunden. B-B 93 (Taf. 265) aus SR 22/23 und B-B 204 (Taf. 269) aus SR 27c gehören aufgrund
ihres halbkugelförmigen Stielendes zur Gruppe der ligulae, der aus SR 27c stammende B-B 203 (Taf. 269) mit seinem spitzen Ende zu
den cochlearia^9. B-B 93, der am Übergang vom Stiel zur Laffe eine Profilierung besitzt, ist aus Bronze, die anderen aus Bein. Das
ganz erhaltene cochlear B-B 203 mit runder Laffe ist am Übergang vom Stiel zur Laffe mit umlaufenden Rillen verziert130. Die coch-
learia verwendete man zum Essen von Eiern, wobei das spitze Ende zum Durchstoßen der Schale diente, von Süßigkeiten und vielleicht
auch Austern und Muscheln, die ligulae für alle anderen Speisen.
Elisabeth Rathmayr
3.5 Griffe
Die Griffe B-B 40 (Taf. 262; 472) und B-B 205 (Taf. 269) sind aus Bein131. Bei B-B 40 handelt es sich um einen einfachen Vollgriff,
bei B-B 205 um eine Griffplatte mit einer gegen die Klinge angeflachten Seite und zwei Bohrungen für die Eisennieten.
Elisabeth Rathmayr
4 Textilverarbeitende Gegenstände
4.1 Näh- und Webutensilien
Die Geräte zur Textil Verarbeitung setzen sich aus der Nähnadel B-Te 9 (Taf. 275), den drei Webgewichten B-Te 2, B-Te 3 und B-Te 7
(Taf. 275) und zwei Spinnwirteln B-Te 1 und B-Te 6 (Taf. 275) zusammen. Die Nähnadel B-Te 9 stellt den Typus mit abgeplattetem
Kopf und ovalem Öhr dar132.
Elisabeth Rathmayr
122 S. Tassinari, II vasellame bronzeo di Pompei, Ministero per i Beni Culturali ed
Ambientali, Sopraintendenza Archeologica di Pompei, Cataloghi 5 (1993); A.
Oettel, Bronzen aus Boscoreale in Berlin. Katalog Staatliche Museen Berlin
(1991); A. Oettel, Fundkontexte römischer Vesuvvillen im Gebiet um Pompeji
(1996); J. Gorecki, Metallgefäße und -Objekte aus der Villa des N. Popidius Florus
(Boscoreale) im J. Paul Getty Museum, Malibu, Kalifornien, In: J. Arce - F. Bur-
khalter, Bronces y religion romana, Actas del XI Congreso Internacional de
bronces antiguos (1993) 229 f.
123 R. Mischker, Untersuchungen zu den römischen Metallgefäßen in Mittel- und
Westeuropa (1991); H. Sedlmayer, Die römischen Bronzegefäße in Noricum
(1999).
124 s. bereits grundlegend H. Willers, Neue Untersuchungen über die römische Bron-
zeindustrie von Capua und von Niedergermanien besonders auf die Funde aus
Deutschland und dem Norden hin2 (1907); Eggers, Import; Kunow, Import.
125 Radnöti, Pannonien; Raev, Thrakien 605-642.
126 Zu Fragen der Provenienz ergeben sich vergleichbare Schwierigkeiten wie hin-
sichtlich der Chronologie von Metallgefäßen s. o.
127 Zu Pyxiden, die sich aus einzelnen, miteinander verleimten, gedrechselten Elemen-
ten zusammensetzten s. Deschler-Erb, Beinartefakte, 179 f. Abb. 253 (Rek.).
128 Zu römischen Beleuchtungsgeräten s. M. Conticello De Spagnolis - E. De Caro-
lis, Le lucerne di bronzo di Ercolano e Pompei (1988).
129 Riha - Stern, Löffel, 10. 20: während für cochlearia typisch ist, daß der Stiel im
Verhältnis zur Laffe länger ist und am hinteren Ende spitz zuläuft, haben die Laf-
fen der ligulae im Verhältnis zum Stiel eine größere Länge und das Stielende hat
einen artikulierten Abschluß, der profiliert aber auch figürlich sein kann; M. Mar-
tin, Eßlöffel, Besteck und Geräte, in: H. A. Cahn — A. Kaufmann-Heinimann
(Hrsg.) Der spätrömische Silberschatz von Kaiseraugst (1984) 56-96 Taf. 13-58;
Deschler-Erb, Beinartefakte, 133-135.
130 Zu cochlearia mit runder Laffe aus Bein s. Riha - Stern, Löffel, 12 f. Taf. 1-10;
vgl. weitere cochlearia aus Ephesos bei Künzl, Instrumente, 50 Nr. 13—14 Abb.
80; Jilek, Hanghaus 1 Funde, 268.
131 Zu Griffen s. Deschler-Erb, Beinartefakte, 125-133 Taf. 1-9.
132 Deschler-Erb, Beinartefakte, 140 Kat. 676—681 Taf. 19.
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