B.XVIII Pflanzenreste
Während der eigentlichen Freilegungsarbeiten der WE 2 in den späten 60er- bzw. frühen 70er-Jahren des 20. Jhs. fanden Pflanzenreste,
aber auch Tierknochen praktisch keine Berücksichtigung und wurden auch nicht dokumentiert1. Daher sind Rückschlüsse auf die Ver-
wendung von Pflanzen als Nahrungsmittel im römischen Haushalt nicht möglich. Dies ist umso bedauerlicher, als gerade mit SR 27
eine Küche erhalten blieb, die anläßlich der großen Erdbebenkatastrophe im 3. Viertel des 3. Jhs. n. Chr. zerstört wurde2.
Sämtliche Pflanzenreste der WE 2 wurden im Zuge von 1997 durchgeführten Ausgrabungen geborgen (Textabb. 1). Sie stammen aus
Strafen unter dem eigentlichen Gehniveau und gehören daher älteren Nutzungsphasen an. Stratigraphische Bedingungen bestimmten
die Probenauswahl, handelt es sich doch bei den meisten Schichten um zeitlich heterogene und daher für archäobotanische Analysen
wenig aussagekräftige Planierungen. Lediglich in SR 30 konnte eine Ofenfüllung dokumentiert und das gesamte Füllmaterial als Erd-
probe entnommen werden3. Dieser Ofen gehört zu einer hellenistischen Nutzungsphase des Areals und datiert in das 2./1. Jh. v. Chr. Zu
diesem Zeitpunkt war die südlichste Terrasse des später errichteten H 2 noch unbebaut und diente als Wirtschaftsbereich. Vom eigent-
lichen Ofen haben sich mehrere Bodenplatten sowie die bis zu 10 cm hohe Wand erhalten. Im Inneren waren die Ziegelplatten mit einer
kompakten, sehr feinen, grau-weißen Ascheschicht bedeckt. Diese wurde geborgen und in weiterer Folge Rotiert. Außerdem wurden
verkohlte Olivenkerne und -samen in den Räumen SR 164 und SR 305 gefunden. Diese wurden direkt, also ohne die umgebende Matrix,
geborgen. Die reichen Funde an Tierknochen und Mollusken, die in verschiedenen Bereichen dieser und anderer Wohneinheiten gemacht
wurden, spiegeln sich somit in den Pflanzenresten nicht. Dies ist darauf zurückzuführen, daß Pflanzen eine wesentlich geringere Chan-
ce als Knochen haben, die Zeit zu überdauern. Pflanzliches ist vergänglich, egal ob es sich dabei um Vorräte, Abfälle beim Kochen,
fertig zubereitete Speisen, Geschirr und Geräte oder Dekoration handelt. Einmal deponiert, können Samen auskeimen; außerdem werden
Pflanzen und ihre Produkte entweder gefressen oder von Mikroorganismen abgebaut. Diese Mikroorganismen benötigen allerdings für
Textabb. 1: Kartierung der botanischen Makroreste in der WE 2
' Eine Ausnahme ist der Befund in WE 1, SR 5c, s. Forstenpointner - Galik -
Weissengruber Kap. A.XVII. Pflanzenreste wurden bedauerlicherweise nicht
dokumentiert.
2 s. Rathmayr Kap. B.L9.
3 s. Ladstätter Kap. B.IX.l.
4 Es handelt sich dabei um eine Aufschüttung, die nach Ausweis des keramischen
Fundmaterials in die 2. Hälfte des 1. Jhs. n. Chr. datiert; s. Ladstätter Kap.
B.IX.7.
5 s. Ladstätter Kap. B.IX.9.
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Während der eigentlichen Freilegungsarbeiten der WE 2 in den späten 60er- bzw. frühen 70er-Jahren des 20. Jhs. fanden Pflanzenreste,
aber auch Tierknochen praktisch keine Berücksichtigung und wurden auch nicht dokumentiert1. Daher sind Rückschlüsse auf die Ver-
wendung von Pflanzen als Nahrungsmittel im römischen Haushalt nicht möglich. Dies ist umso bedauerlicher, als gerade mit SR 27
eine Küche erhalten blieb, die anläßlich der großen Erdbebenkatastrophe im 3. Viertel des 3. Jhs. n. Chr. zerstört wurde2.
Sämtliche Pflanzenreste der WE 2 wurden im Zuge von 1997 durchgeführten Ausgrabungen geborgen (Textabb. 1). Sie stammen aus
Strafen unter dem eigentlichen Gehniveau und gehören daher älteren Nutzungsphasen an. Stratigraphische Bedingungen bestimmten
die Probenauswahl, handelt es sich doch bei den meisten Schichten um zeitlich heterogene und daher für archäobotanische Analysen
wenig aussagekräftige Planierungen. Lediglich in SR 30 konnte eine Ofenfüllung dokumentiert und das gesamte Füllmaterial als Erd-
probe entnommen werden3. Dieser Ofen gehört zu einer hellenistischen Nutzungsphase des Areals und datiert in das 2./1. Jh. v. Chr. Zu
diesem Zeitpunkt war die südlichste Terrasse des später errichteten H 2 noch unbebaut und diente als Wirtschaftsbereich. Vom eigent-
lichen Ofen haben sich mehrere Bodenplatten sowie die bis zu 10 cm hohe Wand erhalten. Im Inneren waren die Ziegelplatten mit einer
kompakten, sehr feinen, grau-weißen Ascheschicht bedeckt. Diese wurde geborgen und in weiterer Folge Rotiert. Außerdem wurden
verkohlte Olivenkerne und -samen in den Räumen SR 164 und SR 305 gefunden. Diese wurden direkt, also ohne die umgebende Matrix,
geborgen. Die reichen Funde an Tierknochen und Mollusken, die in verschiedenen Bereichen dieser und anderer Wohneinheiten gemacht
wurden, spiegeln sich somit in den Pflanzenresten nicht. Dies ist darauf zurückzuführen, daß Pflanzen eine wesentlich geringere Chan-
ce als Knochen haben, die Zeit zu überdauern. Pflanzliches ist vergänglich, egal ob es sich dabei um Vorräte, Abfälle beim Kochen,
fertig zubereitete Speisen, Geschirr und Geräte oder Dekoration handelt. Einmal deponiert, können Samen auskeimen; außerdem werden
Pflanzen und ihre Produkte entweder gefressen oder von Mikroorganismen abgebaut. Diese Mikroorganismen benötigen allerdings für
Textabb. 1: Kartierung der botanischen Makroreste in der WE 2
' Eine Ausnahme ist der Befund in WE 1, SR 5c, s. Forstenpointner - Galik -
Weissengruber Kap. A.XVII. Pflanzenreste wurden bedauerlicherweise nicht
dokumentiert.
2 s. Rathmayr Kap. B.L9.
3 s. Ladstätter Kap. B.IX.l.
4 Es handelt sich dabei um eine Aufschüttung, die nach Ausweis des keramischen
Fundmaterials in die 2. Hälfte des 1. Jhs. n. Chr. datiert; s. Ladstätter Kap.
B.IX.7.
5 s. Ladstätter Kap. B.IX.9.
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