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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Editor]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 1/2) — Leipzig, 1797 [VD18 90589157]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34276#0304
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292 Viertes Buch. Viertes Kapitel.
gentlich noch nach seiner Gemahlin, ihrer ehe-
maligen Freundin Miß Bath zu erkundigen,
und bedauerte recht sehr, daß sie nicht auch in
die Stadt gekommen fty. — Die wahre Ur-
sache warum dieß nicht geschehen war, war
die: James hatte sie blos aus sinnlicher Leiden-
schaft oder aus Lüsternheit nach ihrer Person ge-
heurathet, er war ihrer nun überdrüßig und
so herzlich müde, daß sie sich seiner Gesellschaft
wenig mehr zu erfreuen harre. Sie mußte sich
damit begnügen, zehen Monate, in welcher Zeit
sie auf -em Lande war, die alleinige Gebiete-
rin eines großen Hauses, und einer Equipage
zu seyn. Die übrigen zwey Monate erlaubte
er ihr, die Vergnügungen der Stadt zu genie-
ßen, aber auch alsdann genoß sie, ohngeach-
tet sie unter einem Dache wohnten, seiner Ge-
sellschaft so wenig als wenn sie hundert Meilen
von einander entfernt waren. Da sie indessen
eine Frau von wenigem Temperament war, so
wußte sie sich gut darein Zu finden; denn sie
harre nicht aus Neigung geheurarhet, sondern
mehr darum, weil es ihr die Klugheit und ihr
eigner Vorcheil gerathen hatten; denn ihr Ge-
mahl hatte durch den Tod seines Onkels ein
beträchtliches Vermögen erhalten, und sie hatte
beym Kaufe alles erhalten, was sie nur wün-
schen konnte, nur keinen Ehemann. Zum Glück
war sie von Natur so gnügsam, daß sie auch ohne
ihn leben konnte.
 
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