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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Editor]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 1/2) — Leipzig, 1797 [VD18 90589157]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34276#0358
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Z46 Fünftes Buch. Erstes Kapitel.

zu werden, vergeblich sey. Ueberhaupt ist der
Portier eines großen Mannes eine Art Baro-
meter, wvrnach man die Kälte oder Wärme
der Freundschaft seines Herrn abmcffen kann.
So wie ein Mann, der einen hohen Rang hat,
und hohe Ehrenstellen bekleidet, verschiedene
Bewillkommungsarten hat, von einer treuher-
zigen Umarmung und Kuß, und einem: mein
werther Lord, oder mein werther Herr — bis
zu der Anrede: Nun Herr — waS steht zu
Ihren Diensten: So bückt sich auch der Pfört-
ner gegen einige anir Ehrerbietung, gegen an-
dere mit einem Lächeln, gegen eiiuge bückt er
sich tiefer, gegen andere etwas steifer, und ge-
gen manche verbeugt er sich gar nicht. Einige
laßt er nur eben hinein, und andere nur eben
so hinaus, und in allen diesen Stücken stimmen
sie sowohl mit einander überein, daß man glau-
ben sollte, der große Mann hätte sich mit sei-
nem Portier recht absichtlich beredet, und gleich
Zween Schauspielern, die zugleich auftreten müs-
sen, ihre Rolle, ehe sie auf die Bühne traten,
vorher mit einander überhört.
Obgleich Boorh die Sache nicht eben so in
ihrem wahren Licht sah, so sah er doch so viel
ein, daß er aus dem Betragen deS Bedienten,
zumal wenn er das Betragen des Herrn dage-
gen hielt, schließen könne, daß er die Freund-
schaft des letztern völlig vcrlohren habe. Diese
Ueberzengung machte ihm viele Sorge, welche
 
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