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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Editor]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 1/2) — Leipzig, 1797 [VD18 90589157]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34276#0487
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Sechstes Buch. Siebentes Kapitel. 475
fremden Liebe sichert, sie auch im Zweyten dafür
schützt. Es ist auch noch ein anderer Grund,
ich weiß aber freylich nicht, wie ich ihn mit ge-
höriger Delikatesse vertragen soll. Wenn eine
Frau von ihrem ersten Mann keine Kinder hat,
so halt ich es für unverzeihlich, daß sie diese
Sterilität auch in eine zweyte Ehe bringen will;
hat sie aber Kinder von ihm, so halte ich es für
noch unverzeihlicher, daß sie diesen einen zwcy-
ten Vater aufdringt.
Aber gesetzt, Madam, unterbrach sie Boots)
lächelnd, Sie hätten mit dem ersten Manne
Kinder gehabt, und diese hatten Sie verkehren?
Frau Nennet versetzte darauf mit einem
Seufzer: das ist freylich ein Fall, an den ich
weiter nicht denken mag; aber ich muß geste-
hen, das ist noch die beste Seite, von der sich
die zweyte Ehe ansehen laßt — allein die
Schrift, wie Petrarcha versichert, laßt sie mehr
zu, als daß sie sie empfiehlt, und der heilige Hie-
ronymus redet mit vieler Bitterkeit dagegen.
Booth, der entweder seine Gelehrsamkeit zei-
gen, oder die Dame noch mehr ausholen wollte,
fasse darauf: Ich erinnere mich eines weisen
Gesetzes des Eharondas, des berühmten Gesetz-
gebers von Thurium, nach welchem die Män-
ner, die sich Zum zweytenmale verheuratbeten,
von allen öffentlichen Versammlungen ausge-
schlossen wurden; denn cs war nicht zu vermu-
then, daß derjenige, der in seinen häusliche»
 
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