Sechstes Buch. Neuntes Kapitel. 485
Booth fragte das Mädchen sogleich, wer
das Billet gebracht habe, und das Mädchen
sagte: ein gemeiner Mann habe es gebracht und
sey wieder weggegangen, ohne ein Wort weiter
dazu zu sagen.
Booth war außerordentlich bestürzt, wie er
dieß las- und glaubte, diese Warnung bezöge
sich auf eben das, was ihm Atkinson den Abend
zuvor erzählt hatte. Als er aber jedes Wort
genau erwog, so sähe er ein, daß die letzten Zei-
len dieses poetischen Briefes nicht zu der Gefahr
paßten, die er von Gerichtswegen zu befürchten
hatte. Von Herrn Murphy und seiner Bande
ließ sich eben nicht sagen, daß sie seine Tugend
angriffen, oder daß sie dieß unter dem Schein
der Freundschaft thäten.
Nachdem er die Sache hin und her überlegt
hatte, geriech er endlich auf den seltsamen Ver-
dacht, daß er von Frau Ellison verratben wor-
den seyn könnte. Er hatte schon seit einiger
Zeit nicht die beste Meinung von dieser Frau ge-
habt, und nun gerieth er auf den Einfall, daß
sie vielleicht wäre bestochen worden, um ihn zu
verrathen. Hiermit glaubte er am besten die
Erscheinung des wahnsinnigen Menschen zusam-
menreimeu zu können; und da erst einmal die-
ser Verdacht in seiner Seele Wurzel gefaßt hat-
te, so fanden sich noch mancherlei) Umstände, die
ihn nährten und rechtfertigten. Von dieser Art
waren ihre Spöttereyen und ihr Bemühen, sei-
Booth fragte das Mädchen sogleich, wer
das Billet gebracht habe, und das Mädchen
sagte: ein gemeiner Mann habe es gebracht und
sey wieder weggegangen, ohne ein Wort weiter
dazu zu sagen.
Booth war außerordentlich bestürzt, wie er
dieß las- und glaubte, diese Warnung bezöge
sich auf eben das, was ihm Atkinson den Abend
zuvor erzählt hatte. Als er aber jedes Wort
genau erwog, so sähe er ein, daß die letzten Zei-
len dieses poetischen Briefes nicht zu der Gefahr
paßten, die er von Gerichtswegen zu befürchten
hatte. Von Herrn Murphy und seiner Bande
ließ sich eben nicht sagen, daß sie seine Tugend
angriffen, oder daß sie dieß unter dem Schein
der Freundschaft thäten.
Nachdem er die Sache hin und her überlegt
hatte, geriech er endlich auf den seltsamen Ver-
dacht, daß er von Frau Ellison verratben wor-
den seyn könnte. Er hatte schon seit einiger
Zeit nicht die beste Meinung von dieser Frau ge-
habt, und nun gerieth er auf den Einfall, daß
sie vielleicht wäre bestochen worden, um ihn zu
verrathen. Hiermit glaubte er am besten die
Erscheinung des wahnsinnigen Menschen zusam-
menreimeu zu können; und da erst einmal die-
ser Verdacht in seiner Seele Wurzel gefaßt hat-
te, so fanden sich noch mancherlei) Umstände, die
ihn nährten und rechtfertigten. Von dieser Art
waren ihre Spöttereyen und ihr Bemühen, sei-