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HANS SCHWARZ
Bildschnitzer und Medailleur,
tätig in Augsburg, 1319 — 1320 auch in Nürnberg.
Geboren 1492, Todesjahr unbekannt.
ZWEI MEDAILLONS: JEPHTAS TOCHTER.
a) JEPHTA WIRD VON SEINER TOCHTER BEGRÜSST(vgl.Buch der Richter
11,30-40). Von links tritt der Feldherr auf seine Tochter zu, ein älterer Mann
mit hageren Zügen und gramvollem Ausdruck. Er trägt einen phantastischen
Harnisch nach antiker Art, auf dem lockigen Haar einen Siegeskranz, dessen
Band nach hinten flattert. Er deutet auf seine Tochter und legt die Hand auf
die kugelförmige Metallbüchse in ihren Händen; sie hört, die Augen niederschla-
gend, die Botschaft, daß sie dem Tod geweiht ist. Sie trägt ein gegürtetes, über
der linken Schulter geknüpftes leichtes Gewand, über dem hinten mit einer
Haube geschmückten Haar eine Kordel, die tief in die Stirn herabreicht und
unter dem Kinn geknotet ist. Mit der Linken hält sie eine metallene Büchse,
mit der Rechten greift sie an den Arm des Vaters. Hinter ihr erscheinen zwei
Begleiterinnen, die eine mit Diadem und flatternder Haarschleife, die andere
mit einer Art Krone und einem Perlenhalsband. Auf der Büchse die Buch-
staben: SCHWA....
b) DER TOD DES MÄDCHENS. Ein Mädchen, nackt, mit den Zügen von
Jephtas Tochter (s. oben) mit nach links flatterndem Haar, das mit derselben
Kordel geschmückt ist wie auf dem ersten Relief, wehrt sich gegen die Um-
armung des Todes, der, als Gerippe mit Hautfetzen, von links herantritt und sie
am Arm und an der Schulter faßt. Sie wendet sich ab und ringt die Hände.
Beide Reliefs sind oben bezeichnet mit H. S. (ligiert). Bei a ist die Signatur
größer und von zwei Punkten eingefaßt. Die erhöhten Ränder abgeschliffen;
a zeigt ein schlichtes doppeltes Randprofil, b eine Perlenkette. Durch den Re-
liefgrund sind bei beiden Stücken zwei Löcher gebohrt und wieder ausgefüllt,
eines (bei a rechts oben) ist noch offen. Die Rückseite zeigt zwei konzentrische
Kreise. Bei a zwei Einschnitte am Rand.
Von den beiden Reliefs, die durch ihren Stil und durch die Identität der weib-
HANS SCHWARZ
Bildschnitzer und Medailleur,
tätig in Augsburg, 1319 — 1320 auch in Nürnberg.
Geboren 1492, Todesjahr unbekannt.
ZWEI MEDAILLONS: JEPHTAS TOCHTER.
a) JEPHTA WIRD VON SEINER TOCHTER BEGRÜSST(vgl.Buch der Richter
11,30-40). Von links tritt der Feldherr auf seine Tochter zu, ein älterer Mann
mit hageren Zügen und gramvollem Ausdruck. Er trägt einen phantastischen
Harnisch nach antiker Art, auf dem lockigen Haar einen Siegeskranz, dessen
Band nach hinten flattert. Er deutet auf seine Tochter und legt die Hand auf
die kugelförmige Metallbüchse in ihren Händen; sie hört, die Augen niederschla-
gend, die Botschaft, daß sie dem Tod geweiht ist. Sie trägt ein gegürtetes, über
der linken Schulter geknüpftes leichtes Gewand, über dem hinten mit einer
Haube geschmückten Haar eine Kordel, die tief in die Stirn herabreicht und
unter dem Kinn geknotet ist. Mit der Linken hält sie eine metallene Büchse,
mit der Rechten greift sie an den Arm des Vaters. Hinter ihr erscheinen zwei
Begleiterinnen, die eine mit Diadem und flatternder Haarschleife, die andere
mit einer Art Krone und einem Perlenhalsband. Auf der Büchse die Buch-
staben: SCHWA....
b) DER TOD DES MÄDCHENS. Ein Mädchen, nackt, mit den Zügen von
Jephtas Tochter (s. oben) mit nach links flatterndem Haar, das mit derselben
Kordel geschmückt ist wie auf dem ersten Relief, wehrt sich gegen die Um-
armung des Todes, der, als Gerippe mit Hautfetzen, von links herantritt und sie
am Arm und an der Schulter faßt. Sie wendet sich ab und ringt die Hände.
Beide Reliefs sind oben bezeichnet mit H. S. (ligiert). Bei a ist die Signatur
größer und von zwei Punkten eingefaßt. Die erhöhten Ränder abgeschliffen;
a zeigt ein schlichtes doppeltes Randprofil, b eine Perlenkette. Durch den Re-
liefgrund sind bei beiden Stücken zwei Löcher gebohrt und wieder ausgefüllt,
eines (bei a rechts oben) ist noch offen. Die Rückseite zeigt zwei konzentrische
Kreise. Bei a zwei Einschnitte am Rand.
Von den beiden Reliefs, die durch ihren Stil und durch die Identität der weib-