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Fischel, Oskar [Editor]; Raffaello <Sanzio> [Ill.]
Raphaels Zeichnungen: [Text und Tafeln in Mappen] (Band 1): Raphaels umbrische Zeit — Berlin, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.10369#0041
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BESCHREIBUNG DER TAFELN

l. Bildnis eines Knaben von etwa fünfzehn Jahren, wahrscheinlich Raphaels Selbst-
porträt.

Graue Kreide auf mattbräunlichem Papier; die weiße Höhung ist schwärj geworden*).
Oxford, University Galleries (Robinson 26). Aus den Sammlungen Wicar, Ottley, Harman,

Woodburn.
Hoch 38,1 cm, breit 26,7 cm.

Literatur: Fische!, Raphaels Zeichnungen1), Nr. 619; Colvin, Drawings of the old masters . . .
Oxford, Vol. II; Nieder, Hand-Zeichnungen alter Meister, VI-] 14. (als Viti).

Seit Passavant gilt dieser Kopf als Selbstporträt. Mit den eigenen Bildnissen Raphaels
aus der Mitte seines florentinischen Aufenthalts (etwa 1506) und in der Schule von
Athen (etwa 1510) verglichen, hat er allein unter den sogenannten Porträts'2) des
jungen Künstlers Anspruch auf seine Züge. Auch der scharfe und dabei etwas flim-
mernde Blick spricht für Beobachtung vor dem Spiegel (Abb. 22—24).

Das Alter des Dargestellten, das etwa auf 15 Jahre zu schätzen ist, wäre gewiß
vereinbar mit der Fähigkeit des Zeichners3).

Der Kopf gehört zu der Gruppe von Blättern in schwarzer Kreide, die man seit
Morelli ihrer Technik wegen Viti zuschrieb. Aus Timoteos authentischen Zeich-
nungen läßt sich das nicht beweisen. Er steht vielmehr Raphaels frühsten sicheren
Studien zum Bild des hl. Nikolaus von Tolentino ungleich näher.

Die Kirchenfahne aus S. Trinitä in Cittä di Castello. Kirchenfahne von

2. Studie zum Gewand Gottvaters in der »Erschaffung des Weibes« und Zeichnung '"''7 d' Stell°

2 — 'l

nach einem Armbrustschützen aus Signorellis Martyrium des hl. Sebastian, ehemals in
S. Domenico zu Gitta di Castello (Abb. 25, 26, 27).

Die Gewandstudie in grauer Kreide, die Federzeichnung der Rückenfigur in gelbbrauner Tinte.
Oxford, University Galleries (Robinson Nr. 5). Aus den Sammlungen Anlaldi und Lawrence.
Hoch 26cm, breit 21,(Sem.

Literatur: (nicht bei Fischel), Robinson, Critical accounl, p. 114; Magherini-Grapani, l'Arte
a Cittä di Castello, p. 220; Gronau, Raphael (Klassiker der Kunst', IV. Auflage, p. 217;
Colvin, Drawings of the old masters . .. Oxford, Vol. II *).

Die Kirchenfahne von S. Trinitä, im Pestjahr 1499 gemalt, ist viel umstritten. Trotz
ihrer schlechten Erhaltung zeigt sie noch im Kopf Gottvaters die genaueste Uberein-

') Raphaels Zeichnungen, Versuch einer Kritik der bisher veröffentlichten Blätter, Straßburg 1898.
2; Den Engeln neben der Madonna in S. Domenico in Cagli und in Montefiorentino von Gio-
vanni Santi.

3) Ausdruck und Zustand des Kopfes gibt die unretouchierte Abb. 23 ganz zuverlässig wieder.

4) Sydney Colvin bespricht nur die Rückseite dieses Blattes.

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