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Flechsig, Eduard [Hrsg.]; Cranach, Lucas [Ill.]
Tafelbilder Lucas Cranachs d. Ä. und seiner Werkstatt: Text — Leipzig, 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.21952#0043
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— 33 —

126. Venus mit Amor, dem Honigdieb.

Wartburg, Schlosshauptmann v. Cranach.

Sie hat eine mit Perlen und Steinen
besetzte Kette um den Hals und ist nur
mit einem dünnen Schleier bekleidet. Nach
links schreitend hat sie den rechten Arm
ein wenig erhoben über dem von Bienen
gestochenen Amor, der mit einer Honig-
wabe in der Rechten vor ihr steht. Rechts
im Gebüsch liegt ein Hirsch. Ganz oben
links ein Zettel mit zwei lateinischen Disti-
chen (DVM PVER bis: DOLORE NOCET).
Bezeichnet links am Baumstamm mit der
Schlange mit liegenden Flügeln.

Lindenholz; H. 0,51, Br. 0,34. — Cranach-Aus-
stellung Nr. 93. — Nach 1537 entstanden. Flechsig,
Cranachstudien I, 280.

127. Das Urteil des Paris. Gotha,
Herzogl. Museum.

Links auf einem niedrigen Hügel an
einem Baum sitzt Paris barhäuptig, in
Ritterrüstung, von dem graubärtigen Merkur
soeben mit einer langen Stange aus dem
Schlafe aufgestört. Rechts stehen die drei
Göttinnen, von denen die Paris nächste
etwas vornübergebeugt den rechten Arm
gegen ihn ausstreckt. Links hinter dem
Baume das weisse Pferd des Paris. Oben
in einer Wolke Amor, einen Pfeil nach
unten abschliessend. Bezeichnet links unten
auf dem grossen Stein mit der Schlange
mit liegenden Flügeln.

Lindenholz; H. 1,19, Br. 0,85. — Cranach-Aus-
stellung Nr. 95. — Nach 1537 entstanden. Flechsig,
Cranachstudien I, 280.

128. Maria mit dem Kind und dem
kleinen Johannes. Innsbruck, Ferdinan-
deum.

Maria in blaugrauem Kleid und dunkel-
blauem Mantel, das Haupt nach der rechten
Schulter geneigt, hält mit beiden Händen
das auf ihrem Schoss nach links sitzende
Kind. Links steht der kleine mit einem
Fell bekleidete Johannes und hält dem
kleinen Jesus mit beiden Händen einen
Apfel hin. Grund schwarz.

Lindenholz; H. o,77Y2, Br. 0,59. — Cranach-
Ausstellung Nr. 80. — Geschenk der Familie Unter-
berger. Die Bezeichnung »Unterberger-Madonna« ist
aber abzulehnen, nicht nur aus sprachlichen Gründen.
Das Bild ist vollständig übermalt, die Schlange rechts
oben gefälscht. Es ist ein zwischen 1540 und 1550
entstandenes Werk. Flechsig, Cranachstudien I, 278.

129. Bildnis eines unbekannten sojäh-
rigen Mannes. Berlin, Geh. Regierungsrat
Prof. Dr. R. v. Kaufmann.

Er ist nach links gewandt, trägt einen
breiten Backenbart, hat die Hände in-
einandergelegt und ist mit einer schwarzen
Kappe und einem schwarzen Rock be-
kleidet. Grund hellblau. Rechts oben
vETATIS SVE • 50 ■, darunter 1544 und
die Schlange mit liegenden Flügeln.

Rotbuchenholz; H. 0,61, Br. 0,42. — Cranach-
Ausstellung Nr. 69. — Der Dargestellte scheint dem
Kreise der Reformatoren anzugehören. Das Bild ist
nicht von Lucas Cranach d. Ä., sondern von seinem
jüngeren Sohne Lucas (geb. 1515). Vergl. Flechsig
Cranachstudien I, 275—76.

-0-X3888SXH
 
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