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Viegener, Eberhard; Galerie Flechtheim
Eberhard Viegener: vom 14. September bis 11. Oktober 1919 — Düsseldorf: Galerie Alfred Flechtheim, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.70178#0017
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durch das Objekt wirken wollen. So schön auch einige der
dargestellten Gegenstände sind, nicht um die Liebermittlung
eines bloßen Eindruckes geht es Viegener. Sondern um die
Versinnlichung, die Versichtlichung des Geheimnisvollen, das
als Nachklang des Lebens unserer Vorväter noch über vielen
deutschen Städten und Stadtteilen liegt, wenn auch über wenigen
so stark und rein wie über Soest. Weit geht es über das
Abschildern hinaus. Erde, Gebäude, Menschen, Himmel und
Licht faßt er zu Einheiten zusammen. Während bei anderen
Holzschnitten Viegeners hie und da das Zeichnerische noch
überwiegt, während er sonst manchmal mit dem Messer zeichnet
statt schneidet, ist er hier flächig, daß man immer wieder spürt,
wie sehr ihm der Holzschnitt wesensgemäß ist. Ein Hinüber-
und Herüberschwingen vom Wirklichen zum Unwirklichen, ein
Aufrauschen und Verhauchen des Lichtes, ein Fluten und Ebben
der Linien ist in diesen Blättern, daß sie das höchste Ziel
erreichen, welches dem bildenden Künstler gesetzt ist: über
die Grenzen des Visuellen hinauszugelangen und Bildhaftes
zu geben, das singt und klingt.
Wahrlich, wer so glücklich sein kann, Eberhard Viegeners
Holzschnittwerk „Der Mond über Soest“ zu besitzen, besitzt
einen Schatz, der — nach den Worten des mittelalterlichen,
ihm verwandten Mystikers — durch den Gebrauch nicht
schwindet, sondern sich mehrt.

Jke Torberg, Tüsseidorf
Nieder flägerhofstr. 26, Tartenhaus
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