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Erster Zeitraum. Dritter Abschn
i. Zeitr.^r Fregatte, als sie die Anker auswarf. Eine unüberseh-
bare Schaar von Booten ruderte heran init Fcstflaggen, Laub-
und Blumengewinden und sinnreichen Zeichen geschmückt. Im
Studcntenbootc wehte die Fahne mit der Minerva, bei den
Künstlern das Banner mit den Grazien und dem Lyra spie-
lenden Amor; bei den Aerztcn sah man den Acskulap, bei
den Seeoffizieren den Neptun; und so nahten sich Alle unter
dem Schutze der Heiligen seines Lebens. Bewillkommnet von
Seiten der Kunstakademie, bestieg Thorwaldsen das für ihn
festlich ausgcstattete Boot und stieg unter unaufhörlichen Ju-
bclrufen des Volks an's Land, wo ein Wagen seiner harrte.
Im Nu waren, als er Platz genommen, die Pferde ausge-
spannt, und im Triumph wurde er vom lautjauchzendcnVolke
(ohne daß er cs wußte, denn er hätte cs nicht geduldet!) nach
seiner Wohnung in der Charlottcnburg gefahren.
Nach einer Reihe angreifendcr Feste und Ehrenbezeigun-
gen bezog Thorwaldsen das Landhaus der ihm herzlich zuge-
thancn Familie des Baron Stampe aufNysö und begann
von Neuem seine künstlerische Thätigkcit. In Nom hatte
Thorwaldsen wieder mehr und mehr der alten Götter- und
Heldensage sich hingegcben; in seiner Hcimath wandte er seine
Kunst abermals dem Christcnthum zu, zum Theil wohl in
Folge des immerhin gutgemeinten, wenn auch nicht vollkom-
men gerechtfertigten Einflusses seiner nächsten Umgebung,
zum größeren Theil aber durch die vorhergehenden Arbeiten
für die Frauenkirche gcnöthigt. Außer einem großen Fries
für die Vorhalle des Tempels, dafür er den Einzug Christi
in Jerusalem wählte, ergab sich bei der Aufstellung der Chri-
stusstatue im Inneren die Nothwendigkcit eines Frieses über
ihr, und Thorwaldsen ergriff die Gelegenheit, ein Gegenstück
zu dem Einzug in Jerusalem geben zu können, und stellte den
Erster Zeitraum. Dritter Abschn
i. Zeitr.^r Fregatte, als sie die Anker auswarf. Eine unüberseh-
bare Schaar von Booten ruderte heran init Fcstflaggen, Laub-
und Blumengewinden und sinnreichen Zeichen geschmückt. Im
Studcntenbootc wehte die Fahne mit der Minerva, bei den
Künstlern das Banner mit den Grazien und dem Lyra spie-
lenden Amor; bei den Aerztcn sah man den Acskulap, bei
den Seeoffizieren den Neptun; und so nahten sich Alle unter
dem Schutze der Heiligen seines Lebens. Bewillkommnet von
Seiten der Kunstakademie, bestieg Thorwaldsen das für ihn
festlich ausgcstattete Boot und stieg unter unaufhörlichen Ju-
bclrufen des Volks an's Land, wo ein Wagen seiner harrte.
Im Nu waren, als er Platz genommen, die Pferde ausge-
spannt, und im Triumph wurde er vom lautjauchzendcnVolke
(ohne daß er cs wußte, denn er hätte cs nicht geduldet!) nach
seiner Wohnung in der Charlottcnburg gefahren.
Nach einer Reihe angreifendcr Feste und Ehrenbezeigun-
gen bezog Thorwaldsen das Landhaus der ihm herzlich zuge-
thancn Familie des Baron Stampe aufNysö und begann
von Neuem seine künstlerische Thätigkcit. In Nom hatte
Thorwaldsen wieder mehr und mehr der alten Götter- und
Heldensage sich hingegcben; in seiner Hcimath wandte er seine
Kunst abermals dem Christcnthum zu, zum Theil wohl in
Folge des immerhin gutgemeinten, wenn auch nicht vollkom-
men gerechtfertigten Einflusses seiner nächsten Umgebung,
zum größeren Theil aber durch die vorhergehenden Arbeiten
für die Frauenkirche gcnöthigt. Außer einem großen Fries
für die Vorhalle des Tempels, dafür er den Einzug Christi
in Jerusalem wählte, ergab sich bei der Aufstellung der Chri-
stusstatue im Inneren die Nothwendigkcit eines Frieses über
ihr, und Thorwaldsen ergriff die Gelegenheit, ein Gegenstück
zu dem Einzug in Jerusalem geben zu können, und stellte den