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Fontaine, Nicolas; M. K. ; ID: gnd/128648783 [Bearb.]; Weber, Georg Christoph [Bearb.]
Catholischer Geschicht-Spiegel: Das ist: Historischer Auszug aller Begebenheiten Altes und Neuen Testaments, mit erbaulichen und lehrreichen Auslegungen der heiligen Kirchen-Vätter untermenget : Zur Beförderung Göttlicher Erkänntnuß und Ausbreitung beydes der Macht- und Gnaden-Wercke des Allerhöchsten, so wol auf eine anmuthige Erzehl- als Erklärungs-Art eingerichtet — Sultzbach: verlegts Georg Christoph Weber, Buchhändler in Nürnberg, 1751 [VD18 12188786]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49094#0260
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2)8 Geschichte der Heiligen Bibel
Indem Sisera nun auf der Flucht begriffen, kam
.ihm Jael die Gemahlin Habers, der dem Jabin be-
freunde war, entgegen, mit Bitte, er wolle sich in ih-
rem Gezelt verstecken! Er nahms an, und weil» er
von Starcken lauffen gantz ermüdet war, warff er sich
zur Erden, und Jae! bedeckte iHv mit einem Mantel,
nachdem sie ihm Zuvor einen Trunck Milch gegeben, an
statt des Wassers, so er begehrt hatte.
Hiemit begab ersieh zur Ruhe, als er aber Linge-
schlaffen, und am sorglosesten dahin schnarchte, nahm
Jael, welche gleichfalls für das Volck G Ottes stritte,
einen grossen Spannagel vom Gezelt, schlüge ihn den
Sisera zum Schlaffen hinein, und nagelte ihn mit dem
Kopffan die Erde. Inzwischen kam Barac und spü-
rete dem ausgerissenen Sisera überall nach, Jael bare
ihn hinein in ihr Gezelt zu kommen, und wiese ihm, wie
er da tod und in seinem Blute läge. Da sänge Debo-
ra GQtt alsobald ein freudiges Danck-Lied für eine
so herrliche Vittori worinnen sie derJael ihreWeis-
heitund Hertzhafftigkeit vortrefflich rühmete.
Auf diese Weise ward dieser Krieg von einem Wei-
be angefangen, und von einem Weibe zu Ende ge-
bracht, und liessen beyde aus ihrem Exempe! sehen, daß
GOtt, wann es ihm beliebt, den Weibern eben so wol
Rath und Thal zur Ausrichtung grosser Dinge verlei-
hen könne, als den Mannern; inmassen Debora ihre
Leute bortmafftg machte durch ihre Klugheit, denen
Moses das Murren nicht verwehren konte; und hatte
sie die Ehre die erste von GOtt über sein Volck ge-
setzte , Oberherrin zu seyn, unter deren Regierung
demselben keines von denen Vsrtheilen abgegangen,
so es von den allertapffersten Männern hatte erwar-
ten können.
 
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