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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1922

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Mitteilungen des Deutschen Werkbundes
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https://doi.org/10.11588/diglit.17995#0193

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MITTEILUNGEN
DES DEUTSCHEN WERKBUNDES
BEIBLATT DER „FORM“, MONATSSCHRIFT FÜR GESTALTENDE ARBEIT
Nr. j BERLIN WSCHÖNEBERGER UFER ß6 a 1922

Jahresversammlung
Die Einladungen zur 11. Jahresversammlung in Augsburg
vom 29. Juni bis i. Juli sind Ende Mai hinausgegangen.
Den Vortrag in der öffentlichen Versammlung am 50.
Juni hat Geheimrat Peter Bruckmann übernommen; aus-
serdem ist Gerhart Hauptmann für einen Vortrag am
1. Juli im Odeonssaal in München gewonnen worden.
Fachausschuß für Werbewesen
Der Ausschuß trat am 7. April zu seiner ersten Sitzung
zusammen. Anwesend waren Baur, Behrens, Bleistein,
Jessen, Lindner, Meyer, Sachs, v. Zur Westen aus Berlin
sowie Ehmcke aus München und Kaiser aus Hannover.
Entschuldigt waren Bernhard, Freudenberg, Reckendorf,
Redslob aus Berlin sowie Körner aus Stuttgart, Kropf aus
Wiesbaden, Klingspor aus Offenbach, Herwegh aus Köln
und Kupferberg aus Mainz. Den Vorsitz übernahm Beh-
rens, seine Stellvertretung v. Zur Westen, die Geschäfts-
führung Bleistein. Zur Beschaffung der Mittel stehen ihm
Freudenberg und Sachs zur Seite. Für einzelne Arbeits-
gebiete werden Referenten bestellt: die Künstler-Vermitt-
lung wird Bleistein bearbeiten, unterstützt von Baur
und Behrens, das Wettbewerbs wesen Meyer, unterstützt
von Behrens, Ehmcke und v. Zur Westen, Fragen der
Kultur der Reklame Lindner und Reckendorf, technische
Fragen Sachs. Die Herausgabe einer neuen Zeitschrift für
Kunst und Kultur in der Reklame an Stelle der eingegan-
genen Zeitschrift „Das Plakat“ wurde allseitig für wün-
schenswert erklärt. Sachs berichtete über seine Vorberei-
tungen dazu, machte aber keinen Hehl aus den Schwie-
rigkeiten, die die gegenwärtige Unsicherheit auf allen
wirtschaftlichen Gebieten einem solchen Plan schon in
rein geldlicher Hinsicht entgegenstellten.
Ehmcke brachte Besorgnisse des Bundes deutscher Ge-
brauchsgraphiker zur Sprache, daß der neue Ausschuß
in seine Wirkungskreise eingreifen könne. Baur be-
richtete das Gleiche vom Wirtschafts verband bildender
Künstler. Der Ausschuß war der Ansicht, daß zu solchen
Besorgnissen kein Anlaß gegeben sei, und drückte den
Wunsch aus, mit allen Verbänden freundschaftlich zu-
sammenzuarbeiten und in gegenseitigem Einvernehmen
die Arbeitsgebiete abzugrenzen. Die Wettbewerbsgrund-
sätze der Künstlerverbände könnten auch dem Werkbund
für seine Beratung und für eigene Ausschreibungen durch-
aus als Grundlage dienen. Etwaige Meinungsverschieden-
heiten über einzelne Bestimmungen seien bei gutem Wil-
len der anderen Seite zweifellos leicht zu beseitigen oder

zum mindesten zu ertragen. Die Forderung der Künstler-
verbände, die Preisgerichte wenigstens zur Hälfte mit aus-
übenden Künstlern zu besetzen, bezeichnete der Ausschuß
aber in dieser Unbedingtheit als zu weitgehend. Er wird
sich wegen einer Einigung über diese Fragen mit den
anderen Körperschaften in Verbindung setzen.
Der Ausschuß ist um zwei Gutachten — über Eisen-
bahnreklame und über Filmreklame — ersucht worden.
Beide Fragen werden dem dafür bestellten Referenten
Lindner zunächst zur Vorbearbeitung überwiesen. H. M.
Werkbundausstellung württembergischer Erzeug-
nisse^ Stuttgart.
Nach mehrjährigem Bestehen ist die württembergische
Arbeitsgemeinschaft des Werkbundes nun zum erstenmal
mit einer größeren Veranstaltung an die Öffentlichkeit
getreten. Die „Werkbundausstellung württembergischer
Erzeugnisse, Stuttgart“, die von Ende Februar bis Anfang
April 1922 dauerte, wurde als Vorschau zur „Deutschen
Gewerbeschau München 1922“ geplant und durchgeführt.
Als solche konnte sie dazu dienen, den Einzelnen und den
Organisationen ein Bild von der durchschnittlichen Lei-
stungshöhe zu vermitteln, eine Übersicht zur Auswahl zu
geben, vielleicht auch solche, die noch zurückgehalten
haben, durch ein Beispiel der Tat und des Erfolges zur
Teilnahme an der Gewerbeschau zu reizen.
Damit ist der Sinn dieser Ausstellung indessen nicht
erschöpft. Sie spielt vielmehr auch innerhalb der württem-
bergischen Kreise eine sehr bestimmte, kulturpolitische
Rolle. Die Arbeit des Werkbundes ist hier so wenig wie
sonstwo auf eitel Wohlwollen gestoßen. Es gab Wohl-
wollende, es gab Zweifelnde, es gab Gleichgültige, es gab
Feinde von verschiedener Güte. Diesen allen sollte die
Ausstellung nun mit der Kraft eines Nachweises durch
Tatsachen über Berechtigung, Notwendigkeit und beson-
dere Art der Werkbundarbeit gegenübertreten. Der idealen
Forderung nach mußte die Ausstellung jeden, der irgend
eine Frage über das Wesentliche der Werkbundarbeit zu
stellen hatte, klarer und eindringlicher belehren, als jedes
Programm vermocht hätte. Zu solch einer idealen Leistung
fehlte nun freilich noch manches. Dazu ist vor allem zu
bedenken, daß wirs mit einer ersten Veranstaltung dieser
Art zu tun hatten. Es beteiligte sich manche Kraft dies-
mal noch nicht, auf die man doch gerne gerechnet hätte.
Ohne hier tadeln zu wollen, darf man doch für spätere
Veranstaltungen hoffen, daß ein stärkerer, idealer Wett-
bewerb den Durchschnitt noch steigern wird. Es ist von

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