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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1922

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Deutsche Gewerbeschau München 1922
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https://doi.org/10.11588/diglit.17995#0290

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DENKSCHRIFT DER DEUTSCHEN GEWERBESCHAU MÜNCHEN 1 9 2 2
Länder und Gemeinden, Handwerkskammern usw. bedeutende Mittel ausgeworfen, um die Aufwen-
dungen der Vertrauensmänner zu bestreiten, Ausstellern aus ihrem Gebiet die Beschickung und Hand-
werkern den Besuch der Gewerbeschau zu ermöglichen, beispielsweise Württemberg 150000 Mark und
weitere 50000 Mark zur Veranstaltung einer Vorschau in Stuttgart. Eine genaue Zusammenstellung
war nicht erhältlich. In Bayern allein sind für solche Zwecke bereitgestellt worden 494465 Mark als
Zuschüsse, 1340000 Mark als Garantiezeichnungen (für Ausstellergruppen) und 5000 Mark als Dar-
lehen, zusammen also 1839465 Mark.
Der bayerischen und preußischen Staatsregierung schuldet die Ausstellungsleitung besonderen Dank
für die Genehmigung einer Lotterie mit der bis dahin ungewöhnlich hohen Zwecksumme von 2 Millionen
Mark, umsomehr, als die erste Serie dieser Lotterie bereits im September 1921 ausgespielt werden konnte.
Die Durchführung der Lotterie war dem Bankhaus Heinrich und Hugo Marx in München übertragen,
das die Zwecksumme garantierte.
Die Gewinnung eines angemessenen Garantiefonds der Ausstellung wurde durch briefliche und per-
sönliche Werbung betrieben. Insgesamt sind 202 Garantiescheine gezeichnet worden mit zusammen
8850000 Mark. Wie bei den vorhergegangenen Münchener Ausstellungen konnten die Garantien un-
versehrt zurückgegeben werden.
4. Künstlerische und bauliche Durchführung
Bezüglich der künstlerischen und baulichen Probleme selbst darf auf den ersten Teil Bezug genommen
werden.
Grundsätzlich wurden alle künstlerischen Fragen im Arbeitsausschuß des Künstlerausschusses, die wich-
tigeren Angelegenheiten im Gesamtkünstlerausschuß (s. Beilage) erledigt. Die Auswahl der Künstler für
die Einzelaufgaben geschah entweder nach freien Vorschlägen oder auf Grund von Ideenkonkurrenzen
(Ausgestaltung der Halle I) und Wettbewerben (Großes Wandbild in Halle I, Plakate). In besonderen
Fällen wurden mehrere Entwürfe vereinigt, so für Halle I die Vorschläge von Nida-Rümelin, Theodor
Fischer und Riemerschmid. Es wurde Gewicht darauf gelegt, den Kreis der beteiligten Künstler ohne
Bevorzugung bestimmter Richtungen möglichst weit zu ziehen und, da es sich zumeist weniger um Bau-
ais um Dekorationsprobleme handelte, neben dem Architekten den Maler und Graphiker zum Wort
kommen zu lassen. Auch eine größere Zahl auswärtiger Künstler war in bedeutsamen Aufgaben vertreten
(z. B. Pankok-Stuttgart, Behrens und Paul-Berlin, Stoffregen und Schröder-Bremen, Kreis und Aufseeser-
Düsseldorf usw.).
Die Bau- und Ausstattungsarbeiten wurden teils in beschränktem Wettbewerb, teils freihändig ver-
geben. Materialknappheit, Arbeitermangel, ständige Preis- und Lohnsteigerung und Witterungsungunst
konnten nicht hindern, daß die Ausstellung am festgesetzten Tage eröffnet wurde, wenn auch noch nicht
in allen Teilen. Verzögerungen erlitten insbesondere die nicht von der Ausstellungsbauleitung selbst er-
stellten Bauten im Freien (Farbe, Dombauhütte, Siedelungsbauten).
Die Bauleitung besorgte ferner Abbau und Verwertung des Altmaterials, die im Gegensatz zu frühe-
ren Ausstellungen von ausschlaggebender Wichtigkeit wurden. Das bewegliche Material (Nessel, Rupfen,
Läufer, Schränke usw.) wurde versteigert, das eingebaute (Holz) auf Grund öffentlich eingeforderter
Angebote verkauft.
Das Ausstellungsgelände war von der Stadt München erpachtet und ihr vertragsgemäß nach Schluß
der Ausstellung im ursprünglichen Zustand wieder zu übergeben. Das Gelände ist, nachdem im Einver-
ständnis mit der Stadt verschiedene Abänderungen, insbesondere die ganzen Einbauten und Stoffbehänge
der Halle I, belassen wurden, am 31. Januar 1923 zurückgegeben worden.

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