Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1925-1926

DOI Artikel:
Bücherschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13211#0144

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
BÜCHER SCHAU

Deutschland aus der I ogelschau. Landschaft und
Siedlung im Luftbild. Bearbeite! von Dr.-lng.
Erich Ewald. In Gemeinschaft mit dem Deutschen
Werkhund und der Deutschen Gesellschaft für
Städtebau und Landesplanung herausg. von Arcb.
II. de Erics. Verlag Otto Stollberg & Co., Berlin.
Der Gedanke, eine größere Anzahl von Photogra-
phien zu vereinigen, die Deutschland „von oben"
zeigen, hat hier ein Werk entstehen lassen, das so
lehrreich als unterhaltend ist; lehrreich, weil
fast jedes Blatt Anregung gibt, politische, sozi-
ale, wirtschaftliche, technische Geschichte zu
überdenken, unterhallend, weil in solchem Wei-
lerdenken immer ein Zug des Phantastischen,
des Abenteuerhaften, eine Spannung zum irre-
alen hin liegt. In ein paar Jahrzehnten, wenn
der Flugverkehr vielleicht eine läßliche Gewohn-
heit geworden, mag das etwas sehr Banales
sein, etwas sehr Mechanisches: mit der emp-
findlichen Platte das wechselvolle Bild einer
hinschwindenden Unterwelt festzuhalten: heule
hat das Beginnen noch etwas Sensationelles,
manchmal Aufregendes. Man kann nicht gerade
sagen, das Buch erhärte den alten Satz: auf den
Standpunkt komme es an — das hinfahrende
Fleugzeug wehrt sich gegen das Wort. \ber
nun ist es doch so, daß viele uns vertrauten
Städte und Landschaften ein neues Antlitz zei-
gen: manche scheinen ihrer vertrauten Geheim-
nisse beraubt, andere verdeutlichen mit stolzer
Energie ihre eigentümlichen Grundelemente, et-
wa Schlösser und Gärten des Barock, oder die
rationale Wucht großer Eisenbahnanlagen, ein-
heitlich geschaffener Industriewerke. Eine au-
ßerordentliche Sammlertätigkeit und eine kluge
Scheidung, um neben dem verführerischen Ein-
zelreiz das Typische zu zeigen, liegt hinter dieser
Arbeit, die sich so Hebenswürdig anbietet —
wird der Herausgeber Ratschläge empfangen,
was er noch hereinnehmen müßte — ich würde
ihm z. B. eine Barockanlage von Ottobeuren
nennen — aber man hat ja schließlich nicht
alles zur Hand. Die Bilder sind fast durchweg
ausgezeichnet, geschickt im Bildpunkt und vor-
trefflich in der Wiedergabe. Der einführende
Text geht tapfer an den Versuch, sozusagen auch
eine Kulturgeschichte, aus der Luft gesehen,
zu geben, nicht eine Wanderung, sondern einen
Flug durch die Jahrhunderte: Siedlungstypen,
Stadiwesen, Festungsprobleme, fürstliche Epoche
und demokratisch-kapitalistische Massenhäufung
—■ eine Anzahl geistreicher Anmerkungen wer-
den dem Leser, der zugleich Beschauer ist, zu
dankenswertem Hinweis; für mein persönliches
Gefühl ist aber die Tonlage der allgemeinen
Darstellung ein wenig allzusehr lyrisch-be-
schwingt; eine ganz schlichte präzise Sachlichkeit

wäre wohl, etwa bei der Darstellung der frühen
Siedlung, der Erkenntnis der Dinge bekömm-
licher gewesen. Nun: das ist eine literarische
Geschmacksfrage, von der das in seiner Ge-
samtanlagc und Durchführung äußerst glück-
liche Werk nicht weiter berührt wird. Th. Heuß

Boberl Schmidt, Das Porzellan als Kunstwerk
und Kullurspiegel. Verlag F. Bruckrrianh A.-G.,
München, p, Mk.

Die Kulturgeschichte des Porzellans zusammen-
fassend zu schreiben, war bisher noch nicht ver-
sucht worden. Roberl Schmidt, der bekannte
Frankfurter Museumsleiter, hat das Reizvolle,
das in dieser Aufgabe liegt, erkannt und schenkt
uns in dem vorliegenden mit heinahe 200 guten
Abbildungen ausgestalteten Rand einen systema-
tischen Beilrag zu einer solchen Kulturgeschichte.
Das Gebiet ist zu breit, um in den gesteckten
Grenzen erschöpfend behandelt zu werden. So
ist dem oslasiatischen Porzellan nur ein begrenz-
ter Raum zugeteilt und das 18. Jahrhundert als
„das goldene Zeitaller des europäischen Por-
zellans" wird zum eigentlichen Thema der Dar-
stellung. Man siehl hierbei, wie der Verfasser
die ganze Materie beherrscht, und freut sich der
anziehenden Art, in der besonders Abschnitte wie
der über Plastik und ihre Darstellungskreise ge-
schrieben sind. Die Aufgabe, anzuregen und in
großen Linien das Wesentliche der künstlerischen
Gesamtenlwickhing aufzuzeigen, ist glücklich ge-
löst. Das handliche Ruch erzieht zum Genuß und
wird so nicht nur dem Kenner Freude bereiten,
sondern sicherlich auch manchen, der der edlen
Porzellankunst bisher ferner stand, als neuen
Freund gewinnen. N. Moufang

*

Das seit vielen Jahren bekannte Werk des Eng-
länders Douglas Gocerell „Der Bucheinband und
die Pflege des Buches" liegt in einer neuen dril-
len Auflage vor. Am Inhalt fand der Ver-
fasser wenig zu ändern, was eine Empfehlung
für die Sachlichkeit des Inhalts bedeutet. Aber
an der Übersetzung hat Fräulein Maria Lühr
vorteilhafte Verbesserungen vorgenommen, indem
sie die Sprache in ein flüssiges Deutsch brachte.
Douglas Gocerell mit seinen bedeutenden prak-
tischen Kenntnissen und vor allem auch mit sei-
nen Erfahrungen im Reinigen und Restaurieren
aller wertvoller Blätter und Bücher schenkt mil
diesem Buche den Fachleuten ein Werk zur Er-
gänzung in der praktischen Ausbildung; dem
Amateur, falls er schon etwas vom Buchbinden
versteht, wird er ein zuverlässiger Ratgeber sein,
Bibliotheken, Bibliophilen und Bücherfreunden
wird das Kapitel über die Pflege des Buches
von Nut zen sein. K. B.

\ E I! \ N I \\ 11 Ii T l.l C II F C R D K N 1 ITH ALT: DR.-l > G. WALTE Ii C I Ii T II K II Ii Ii N 1) T, Ii Ii Ii LI N W 85

108
 
Annotationen