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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1925-1926

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Ewald, Kurt: Die Schönheit der Maschine
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https://doi.org/10.11588/diglit.13211#0153

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Sclmellzuelokomotive Hanomag. Hannover-Lir

die Schönheit der Maschine

VON DIPL.-ING. KURT EWALD, HANNOVER

'as Schöne zählt zu jenen anscheinend leicht Reizbarkeit der Seele voraussetzt, die diese
zu ergründenden Begriffen, über deren zugleich zu tugendhaften Regungen ge-
wahres Wesen niemals Klarheit geschaffen schickt macht, oder weil es Talente und
werden wird. Wohl streben wir — wie es Verslandesvorzüge anzeigt". Wir haben
unsere Väter und Ahnen unter anderen keine Veranlassung, diese Definition als
Voraussetzungen ebenfalls taten — einer abwegig anzuzweifeln, zumal wir sie durch
N ollendung zu, die der idealen Vorstel- eigenes Erleben bestätigt finden. Wir hal-
lung vom Schönen entsprechen soll. Ob ten uns für berechtigt, die Auslegung des
unser Idealbild dem absolut Schönen nahe großen Philosophen auch der Ästhetik der
kommt, können wir freilich nicht ergrün- Technik zugrunde zu legen und von ihr
den; wir müssen es glauben. Kant sieht alle Folgerungen abzuleiten,
ein körperliches Ding als schön an. wenn Daß die Erkenntnis vom Wesen des Schö-
sein Anblick das Gefühl einer angenehmen neu in der Technik im allgemeinen und im
Rührung auslöst — vorausgesetzt, daß die- Maschinenbau des besonderen eine Errun-
ses Gefühl nicht auf niedere Instinkte des genschaft der neuesten Zeit sei, ist eine
Beschauers zurückzuführen ist: er nennt von den anmaßenden und oberflächlichen
es „ein Gefühl von feinerer Art. welches Übertreibungen, an denen die raschlebige,
entweder darum so genannt wird, weil man leicht vergeßliche Gegenwar! so reich ist.
es länger ohne Sättigung und Erschöpfung Wir werden sehen, wie weit diese Behaup-
genießen kann, oder weil es sozusagen eine tung auf Talsachen beruht.

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