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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1925-1926

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Sackur, R.: Das Schleiflack - oder Ofenlackmöbel
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https://doi.org/10.11588/diglit.13211#0278

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WERKSTOFF-TECHNIK-FORM

DBS Schleiflack ■ Oder iS. Jahrhunderts recht, daß das Verfahren wenig

OfenlaCkmÖbel verbreitet war. Und wir wissen von ihm und auch

aus der Krünitzschen Enzyklopädie soviel, daß

Bedeulunq und Anwendung v r i 1 t u i i

i J J unser Verfahren mit dem verglichen werden kann,

"ie Bedeutung der Schleiflack-Technik liegt in das einige hundert Jahre zurückliegt,
der Überwindung des Materials und in folgerech- Das Wesentliche für den Eindruck ist aber die
ter Anwendung ist ihre wesentliche Eigenschaft Anwendung dieser Kunst. Wenn wir heute von
die Farbe. Eine Vorstufe zu ihrer Durchführung Unterschieden anstatt von Abarten sprechen, so
liegt in der Oberflächentechnik des Beizens und bezieht sich das weniger auf die Technik, die, trotz
Polierens, worunter nicht die unehrliche Methode ihrer Anlehnung an die keramische Glasur in der
verstanden wird, durch künstliche Maserungen ein allen enthalten ist, sondern auf die handwerkliche
anderes Material vorzutäuschen. Diese Umwand- Leistung und auf die veränderten Vorstellungen
lungen beabsichtigen vielmehr, den rohen Stoff vom Raum und seiner Einrichtung. In diesem
in eine höhere Lage des Ausdrucks zu versetzen, Zusammenhang tritt die Sonderstellung des alten
ihn zu beseelen. Lackmöbels hervor, das mit der Gruppe von Pa-
Das Kunsthandwerk des Lackierens im ganzen radestücken wie Schalen, Vasen u. a. eine impor-
Umfang seiner Erscheinung zu würdigen, ist eine tierte Kostbarkeit darstellte, die bei großer Nach-
große Aufgabe. Sie hat noch keinen Interpreten frage den handwerklichen Ehrgeiz zur einzelnen
gefunden, und die Gegenstände, die wir in den Nachahmung anregte. Bei solchen Prachtstücken
Museen treffen, sind keineswegs historisch geord- etwa in „vernis Martin" ist die einheitliche Farbe
net oder technisch ergründet. Die aus Asien stam- durchaus nicht der primäre Eindruck, weit eher
mende Kunst war auch in Europa schon früher der Kontrast von hellen in musivischer Art gcar-
angewandt, „als der gründlich lehrende Lackier- beiteten Flächen zu einem dunklen Lackgrund
meisler'' (i-j65), einer der wenigen Lacktheoreti- oder ein malerischer Schmuck in lebhaften
ker, behauptet. Darin hat der Gewährsmann des Farben.

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