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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 2.1927

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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.13210#0072

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ind S • u i Ufawrhlnel^steckt worden Jahren nicht auch die Maltechnik verändert hätte

sind, heße sich schon Wesenthchstes erreichen. Ganz abgesehen davon, daß eine liT^Z

W. R. maßig rascher Wiederherstellung dazwischen fiel.

In der Tat zeigen die Eibnerschen Untersuchun-
Bücher gen verschiedene Techniken, insbesondere Unler-
. schiede zwischen den Wandbemalungen mitFlächen
Sdhmid, Dr. Hans, Kurat und Maler: Erikauslik und Dekorationen und den figürlichen Bildern.
und Fresko auf antiker Grundlage. Was uns heute als Fresko fast unerklärlich er-
München. Verlag Georg D. W Callwey Groß sdlfmt> ist nach Dr- Schmid leicht durch die Spe-
oklav. 102 Seiten, 19 Abbild. Ganzleinen 12 Mk *lalscbulunS der Handwerker und Künstler zu er-
Der Verlag Callwey zeigt an, daß von Professor t ™' ™ f****** heute noch bci italienischem
Kunstmaler Ernst Bergers f Werk: Beiträge zur lcrrazz0; SgrafUto- und Slukkolustroarbeiter-
Enlwicklungsgeschichte der Maltechnik, das z. T be°bach,Cn kann/ ^ Sdmlun% ist aber
seit einiger Zeit fehlte, ein unveränderter Neudruck 3?™ f^nS^> furch bloßes Zuschauen oder
vorliegt. Dieses Werk umfaßt 5 Bände: I/II die 5 - ¥tj^un« duxcb_NiAtfacUeuto, wie es
Maltechnik des Altertums, III Quellen und Tech- f* T\ ? ' T"' ^
nik der Fresko-Öl- und Tempera-Malerei des Mit- bandwerkllche Klinik nicht vererbt werden,
telalters, IV Quellen für Maltechnik während der Das SlU ln gleicher Weise für das Fresko wie für
Renaissance und deren Folgezeit, V Fresko- und dle Enkauslik-

Sgrafitto-Technik. Professor Berger ist eines der Dr. Schmid gibt in seinem Buche eine kleine
Opfer der entsetzlichen Geiselmorde der Mün- Schilderung des Sachverhalts, wie er sich an Hand
chener Rälelage 1919 geworden. So außerordent- der antiken Quellen, der seitdem gemachten Wie-
lich wertvoll Bergers Werk durch die Sammlung, derbelebungsversuche und, das ist das Wichtigste,
Übersetzung und mal technische Nachprüfung der an Hand der eigenen Erfahrungen Dr. Schmid
Quellenschriften einzuschätzen ist, so fand es zum lml- diesen Techniken, heule darstellt. Es ist uns
Teil doch scharfe Gegner, weil Berger aus einigen durchaus möglich, in der gleichen Weise wie die
unklaren Quellen Schlüsse zog, welche von den Alten, aber mit technisch bequemeren Mitteln, wie
bisherigen Anschauungen wesentlich abwichen. z- B- elektrischen Heizapparaten statt der antiken
Insbesondere war dies der Fall mit der Auslegung Kohlenbecken bei der Enkaustik zu arbeilen,
des Malmittels „punisches Wachs'' des Dioskuri- Das punische Wachs ist nicht, wie Berger irrtüm-
des und des Plinius als verseiftes Wachs, Wachs- lieh annahm, eine Wachsseife, sondern ein gehär-
emulsion. Die Ansichten Bergers sind, obwohl er letes, in seinem Schmelzpunkt erhöhtes Wachs,
selbst Bildnisse mit solchen Wachsseifen her- In München gemachte Versuche zeigten Schmelz-
stellte, von maltechnischen Autoritäten wie Don- punkterhöhungen von 65 auf 90°; ähnlich wir-
ner, Keim, Laurie, von Chemikern wie Linke, Eib- ken Harzzusätze zu Wachs. Die Hauptsache, ins-
ner, von Philologen wie Gerlich auf das hef- besondere beim Fresko, liegt aber in der Her-
tigste angegriffen worden. Es ist kein Zweifel, Stellung eines reinen, genügend dicken Kalksand-
daß Berger in seiner letzten Zeit von dieser Theo- putzes, und darin wird in der Neuzeit am meisten
rie abrückte und zugab, daß er dem "Rezept des gesündigt, die Putze sind zu dünn, enthalten unge-
Dioskurides Gewalt angetan hatte. Wie daher die eigneten Kalk oder gar Gips- oder Zementzusätzc
Neuauflage des Werkes ausgesehen hätte, wenn und es ist dann kein Wunder, wenn sicli die.
Berger sie selbst hätte redigieren können, ist frag- Malerei damit nicht genügend verbindet,
lieh; denn inzwischen sind weitere Aufklärungen Ari einer Reihe von schwarzen und einer farbi-
durch Professor Rählmann und insbesondere gen Abbildung wird der Erhaltungszustand alter
durch Professor Eibners Werk: ,.Entwicklung und Fresken und Enkaustiken gezeigt.
Werkstoffe der Wandmalerei vom Altertum bis Das Schmidsche Buch muß nicht nur jeder Be-
zur Neuzeit" und durch Kurat Dr. Schmid er- s;izer cjes ßergerschen Werkes anschaffen; bei der
folgt, welche die Frage der pompejanischen heutigen allgemeinen Bewegung für farbige
Wandmalerei, die seit ihrer ersten Aufdeckung lnnen- und Außenarchitektur kann niemand, sei
im Jahre 1748 die Maltechnik beschäftigt, zu ßr Architekt oder Maler, Behörde oder Besteller,
klären geeignet waren. Es war daher ein richti- an diesen ältesten und haltbarsten Wandmalerei-
ger Gedanke des Verlags, das Bergersche Werk techniken vorübergehen. ff. T.
unberührt zu lassen und was daran kritisch zu
besprechen war, einem Ergänzungsbuch zu über-
lassen, das in dem angezeigten Buche Dr. Schmids Anschriften der Mitarbeiter dieses Heftes:

vorliegt. Es darf nicht übersehen werden, daß Dr.-Ing. Fritz Block, Architekt, Hamburg l3, Bohnenstr. .5, 3.

die Wandgemälde Pompejis, wie sie heute auf- Adolf itaJing, Architekt, Professor an der Staatl. Akademie für

gedeckt sind, einen Zeitraum von über 200 Jahren Kunst und Kunstgewerbe, Breslau Kai.erin-Augu»ta-Pi.u .,.

umfassen in dem ersichtlich der Stil viermal Dr. Th. Metz, Syndikus der Niederländisch.,, Handelskammer für

umlassen, m aem Cisiouu Deutschland, Dozent für Niederländische Wirtschaftskunde an der

wechselte. Es hieße hinsichtlich der dabei geub- ünivmiUt Frankfurt .. M., Frankfurt M., Schwind.tr. ,8.

len Maltechniken dem Altertum weniger Beweg- Dr Alfred Gellhorni Regierungsbaumeuter, Architekt, Berlin-

lichkeit zutrauen, als es tatsächlich hatte, wenn Schsieberg, Steinacher Straße 5.

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