Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 2.1927

DOI Artikel:
Preetorius, Emil: Von der Zeichnung als Illustration
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13210#0125

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Buchillustration kennt hierfür klassische
Beispiele, als deren eines die Menzelschen
Illustrationen zu Kuglers Geschichte Fried-
richs des Großen genannt seien. Wollte man
aber sagen, daß hier und in verwandten Fäl-
len die künstlerische Leistung in solchem
Maße überwiege, daß die dichterische gar
nicht in Betracht käme, ja fortfallen könne,
so wäre dem tiefdeutiger Weise entgegenzu-
setzen : daß einmal ohne diese Dichtung, so
schwach sie immer sei, die bildnerische Lei-
stung nicht geworden wäre, die im Falle
Menzel nahezu die bedeutendste des Künst-
lers überhaupt ist, und daß zum anderen
Male gerade im Zusammenhang mit der
Dichtung die zeichnerische Leistung, die bei
Menzel erfinderisch-schmiegsamen Geistes
dem Texte sich einfügt, ihren schönsten
Reiz und eigentlichen Glanz erst entfalte:
kurzum, daß bei einer echten Illustration
das Künstlerische vom Literarischen, so-
fern man dies Wort nur recht versteht, auf
keine Weise zu trennen sei.

REUBENI

FÜRST DER^
JUDEN

BUCHEINBAND VON E. PREETORIUS
(ROTORANGE AUF ROHLEINEN)
KURT WOLFF VERLAG, MÜNCHEN

schreiben wären) als auf die Größe und Art
des Bildformates, und sie dringen endlich
vor bis zur Kompositionsweise und zum je-
weiligen Was der Darstellung. Begeln frei-
lich lassen sich als bei einer künstlerischen
Sache nicht aufstellen: jeder wird seiner
Art, seinem Temperament nach die Auf-
gabe anders lösen, sofern sie überhaupt ihm
gelegen ist. Aber allgemeine Richten wären
wohl aufzustellen, zumal solche negativer
Art. Hier jedoch sei das Eine nur betont:
es sind nicht die stärksten Dichtungen, die
am ehesten mit dem Bild, sei es dem illu-
strierenden, sei es dem szenischen oder sei
es mit dem Tone, zu verschmelzen sind. Es
fehlt zum Faust an einer vollendeten Illu-
stration wie an einer vollendeten szenischen
Gestaltung, und der Erlkönig ist nicht
Schuberts Meisterwerk. Aber umgekehrt
kann einer schwächeren Dichtung die Ver-
knüpfung mit einer anderen Kunstart zur
Ergänzung werden, ja sie recht eigentlich
erst zur Dichtung heben. Und gerade die

115
 
Annotationen