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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 2.1927

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Metz, Th.: Einiges über die Bauweise der neuesten Amsterdamer Stadterweiterung (Amsterdam-West)
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https://doi.org/10.11588/diglit.13210#0229

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einer neuen Lösung im Doppelhaus, indem trocknen und sich setzen ließ. In Amster-
man den Parterrewohnungen allein die dam-West ergaben sich besondere Schwie-
Haustüre an der Straße gab, zwischen bei- rigkeiten. Der Polder-Boden liegt hier
den aber eine gemeinsame steile, zur Straße 2,5o m unter dem Amsterdamer Pegel,
offene Treppe zum ersten Stock führte, wo während die Straßenhöhe 70 cm über die-
auf einem kleinen offenen Vorplatz die vier sem Pegel liegt. Infolgedessen waren er-
Türen der beiden I. Stock- und beiden hebliche Fundamentierungsanlagen not-
II. Stock - Wohnungen mündeten, eine wendig. Drei Systeme sind hierbei auf
Lösung, die man später durch geschickte künstlich erhöhtem Boden im Plan West
Führung der offenen Treppe auch ästhe- angewendet worden, und zwar das System
tiscli erträglich gemacht hat. Händl, das System Bronwasser und das
Ist es nun gelungen, gelegentlich auch die System van der Schaar, alles Pfahlbau-
gemeinsame Benutzung einer im Hause ge- Systeme, bei denen der Bau selbst auf
legenen Treppe zu erreichen, so ist doch einem Betonrost ruht, der wiederum selbst
auf das Gefühl der Abgeschlossenheit dop- auf in den Grund getriebenen Pfählen ba-
pelt großer Wert zu legen. Erleichtert siert ist, siehe Abbildung,
wurde aber allerdings die Lösung dieses Die Schwierigkeit der Fundamentierung
Problems in Amsterdam-West dadurch, daß zwingt zu einem leichten Bau, der wiederum
zum ersten Male die Gemeinde auf die bis- leichte Möbel notwendig macht, wobei man
her rücksichtslos durchgeführte Bestim- aber mit einer alten holländischen Gewohn-
mung verzichtet hat, daß die Treppe unbe- heit rechnen darf. Die letzte Konsequenz
dingt von der Außenwand direktes Licht er- dieser alten Notwendigkeil ist die Vorliebe
hallen müsse. Immerhin drückt dieses für den Wandschrank, die so groß gewor-
ganze Problem der Bauweise und der Wob- den ist, daß die holländische Wohnung, vor
nung selbst noch ihren Stempel auf. allen Dingen die Massenwohnung, nicht ver-
Tiefgehend beeinflussen die Bauweise wei- ständlich ist ohne Bücksicht auf die Anlage
terhin auch vor allen Dingen die Funda- der Wandschränke.

mentierungen. Der morastige Boden, auf Neben der Notwendigkeit der Wand-

dem großenteils, wenigstens im dichlbevöl- schränke muß der holländische Architekt

kerten Westen des Beichs die niederländi- damit rechnen, daß der Holländer in sein

sehen Städte entstehen, zwang immer schon Haus die Suite nicht gern entbehrt, d. h.

zu sehr schwierigen Fundameiitierungs- eine Flucht von zwei Zimmern, oder zwei

arbeiten. Vielfach hat man sich in den lelz- Zimmern mit einer Veranda, die von der

len Jahren durch Aufpumpen von Sand hei- Vorderfront zur Bückfront durchläuft und

fen können, indem man diesen mit Wasser die es ermöglicht, einen großen von beiden

vermengt aufs Gelände pumpte und dann Seiten Licht erhaltenden Baum zu schaffen.

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PLAN DER GESAMTEN STADTERWEITERUNG IN AMSTERDAM-WEST

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