Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 3.1928

DOI Artikel:
Warenschau
DOI Artikel:
Lotz, Wilhelm: Die Gestaltung der Waren
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13709#0035

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
suchen, bei der Industrie Verständnis für das zu
wecken, was wir mit unserer Warenschau beab-
sichtigen, und uns helfen, von ausgezeichneten
Waren gute Fotografien zu erhallen. Wir haben
in diesem Heft der Warenschau einen größeren

Platz eingeräumt, um gerade in dem Eröffnnngs-
heft des neuen Jahrgangs zu bekunden, wie sehr
uns dieses Gebiet am Herzen liegt.

Die Schriftleitung

DIE GESTALTUNG DER WAREN

Der Begriff „Ware" ist nicht ganz fest
zu umgrenzen. Denn einmal versteht man
unter Ware alles, was überhaupt erzeugt
und abgesetzt wird. Man spricht von indu-
strieller Ware, Handwerkswaren, Kunst-
ware und selbst von Rohstoffwaren. Aber
heule versteht man unter Ware in erster
Linie ein Fertigerzeugnis, das — meist in-
dustriell — in Serien hergestellt wird. Ware
ist das, was einem allgemeinen Gebraucli
dient und mit Rücksicht auf einen mög-
lichst breiten Absatz hergestellt wird. Das
Wort Einzelware ist nur kommerziell üblich
und ist eigentlich ein Widerspruch. Das
Warenbaus kommt dem Bedürfnis der gro-
ßen Masse entgegen: besondere Wünsche
kann es nur erfüllen, wenn es eine sehr
große Auswahl von Waren hat. Außer der
Massenerzeugung und dem Massenver-
brauch hat der Begriff Ware ein weiteres
Kennzeichen, das sich auf die Größe der
Gegenstände bezieht. Denn Waren sind
immer kleine handliche Gegenstände. Man
spricht nicht von Automobilwaren, Maschi-
nenwaren oder man versieht darunter nur
Zubehörteile. Auch die Bezeichnung Möbel-
ware ist selten und wird als entwertend ge-
mieden.

Wenn der übliche Sprachgebrauch den
Begriff ziemlich stark einengt, so bleibl er
vom Gesichtspunkt der Gestallung ein äußerst
mannigfacher. Zur Zeit der reinen Hand-
werkswirtschaft bewirkte die Art der Erzeu-
gung eine starke Einheitlichkeit in der Ge-
staltung. Auch gingen die Bedürfnisse der
Menschen jener Zeit kaum über den
Rahmen des Hauses hinaus. Deshalb sahen
sich die Erzeugnisse früherer Zeilen unter-
einander viel ähnlicher. Sie erscheinen uns

GRÖSSERER TISCHVENTILATOR

Siemens-Schuckert. Im Fuß ein Regler für die Umdrehungs-
zahl des Flügelrades. Gelenk zum Verstellen um 90°, auto-
matische Schwenkvorrichtung. Eine rein technische Form.
Aber trotz weitgehender Festlegung der Formen durch die
Funktion bleibt ein nicht unbedeutender Rest für gute oder
schlechte Gestaltung

als ein einheitlicher Ausdruck einer be-
stimmten Entwicklungsstufe und eines ein-
heitlichen kulturellen Willens. Eine grie-
chische Öllampe, ein griechischer Stuhl und
eine griechische Kleinplastik sind eine Ein-
heit. Eine moderne Schreibmaschine, ein

25
 
Annotationen