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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 3.1928

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Gildemeister, Walter: Kunst und Natur in der Gartengestaltung: zu den Arbeiten von Fr. Gildemeister
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Maasz, Harry: Garten und Landschaft
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https://doi.org/10.11588/diglit.13709#0087

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ERBBEGRÄBNISSTÄTTE IM PARK VON SCHLOSS NEINDORF A.HARZ

Fr. Gildemeister. Bremen

und ihrer mehr oder weniger natürlichen Grup-
pierung zu gehen. Was da in fast botanischer und
biologischer Anordnung an Felsengärten, Sumpf-
und Stauden-,,Landschaften" entsteht, hat mehr
mit Naturwissenschaft als mit Kunst zu tun. Denn
in welcher biologischen Vereinigung und Um-
gebung eine Pflanze in der Natur vorkommt, ist
für die Gartenkunst so gleichgültig, wie für die
Baukunst die Art des Vorkommens der verschie-
denen Gesteine. Die wenigen Gartenbaufirmen,

GARTEN UND

Von je her haben jene Zeilen die stärksten
und eindringlichsten Kontraste und Bindungen
zwischen Landschaft und Garten zu vollziehen
vermocht, die den Vorzügen und Aliingeln des für
die Planung ausersehenen Geländes bis in die
feinsten Feinheilen gerecht wurden. Dabei hat
weder eine freiere, mehr nach den landschaft-
lichen Gesichtspunkten eingestellte Gestaltungs-
richtung den A orrang, nocli eine bewußl auf ge-
bundene, architektonische Wirkung zielende
Form. Es kommt dabei immer auf das eine
Wesentliche an: die vorliegende Hodenplastik
durch Übersteigerung ihres Eindrucks den Ideen
nutzbar, sogenannte Mängel zu willkommenen Ge-
legenheilen zu machen, Ungeklärtes zu klären,
Bäume zu weilen und Fernen zu öffnen. —

die sich unter dem Einfluß von Züchtern mit der
Anlegung solcher naturalistischen Gärten abgeben,
werden die Weiterbildung der architektonischen
Gartenform kaum gefährden. Ihre ,,botanischen
Gärten" beweisen die Richtigkeit des einleitend
Gesagten: daß eine ins Kleine gehende Natur-
schwärmerei sich in einseitige Pflanzen- und
Blumerdiebhaberei verliert und die Kunstform des
Garlens über der Materialschönlieit seines Bau-
stoffes vernachlässigt. Waller Gildemeister

LANDSCHAFT

Der Landschaftsgestalter isl in erster Linie Pla-
stiker, erst dann Architekt, Botaniker und zuletzt
Maler. Ihm stellen Hau- und (ieslallungselemente
in erstaunlicher Fülle zur A erfügung. Aus dem
Reich sogenannten toten Materials sowohl.
Boden. Steine, Glas, Holz — als auch aus jenen
der lebendigen Pflanzenwelt, die in Form und
Ausdruck, in Haltung und Farbe infolge ihrer
Mannigfaltigkeit Grenzen nicht kennt, —■ es sei
denn, daß Gesetze der Pflanzengemeinschaft mit
Nachdruck wallen. —

\brr auch liier wird das Taktgefühl dem Ge-
stalter Freiheit lassen oder ihm jene Bindungen
auferlegen, deren Resultate wir dann als Einheit,
als bodenentwachsen, als bodenständig im besten
Sinne bezeichnen. —

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