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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 3.1928

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Briefe über Ausstellungspolitik und Wirtschaftlichkeit
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Rundschau in Baupolitik und Bauwirtschaft
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https://doi.org/10.11588/diglit.13709#0345

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frischung gegenüber sehr häufig sichtbar wer- überflüssig, von der anderen als notwendig ange-

dendc Sterilität? Aber das dürfte im Rahmen sehen werden. Im Sinne strengsten theoretisch-

unserer Erörterung zu weit führen, und ich wollte wirtschaftlichen Denkens sind sie Überfluß, im

Ihnen nur noch sagen, daß, wenn ich gesagt habe, Rahmendes kulturellen Geschehens Notwendigkeil.

Qualität und Schönheit hätten den Reigeschmack Ich glaube, so verstehen wir uns docb besser?
von Überfluß, ich dabei nicht an materiellen

Luxus gedacht habe, sondern an materielle und Rerlin, 3. Oktober 1928.

geistige Werte, die von der einen Seite aus als W. Lötz

RUNDSCHAU IN BAUPOLITIK UND
BAUWIRTSCHAFT

Verwaltungsreform und Städtebau. nicht sprechen, denn 12 und selbst 15 Stockwerke

Sombart hat unsre Zeit als die des Spätkapitalis- machen n°ch keinen Wolkenkratzer. Zur allge-
mus bestimmt, was nicht ohne Widerspruch blieb. meinen Überraschung sollen die beiden Häuser
Sicher ist aber, daß in der Rauwirtschaft, wenn ~ B,'uno Paul wml sle bauen ~ lm südlichen Teil

der Potsdamer Straße errichtet werden, also
außerhalb der Citv, selbst im weiten Sinne des

überhaupt irgendwo, die alte manchesterliche Frei-
heit noch für lange Zeit, vielleicht für immer,
dahin ist. Nicht die Wohnungszwangswirtschaft Wort*, an einer Stelle, wo zwischen Innenstadt
allein hat sie vernichtet; andre, positivere Gewal- und 8roßer Vorstadt (Schöneberg) relativ dünne
ten stehen ihrer Wiederbelebung entgegen. Wachs- Verbindungslinie läuft. Warum dann nicht am
tum und Lebenswille der Großstädte, Intensivie- Potsdamer Platz? Der Präsident des Groß-
rung des Verkehrs drängen mit geschichtlicher Berliner City-Ausschusses, Alexander Hinsch, er-
Gewalt auf neue, planmäßige Lösungen, auf den ^ dazu ™ „Rer iner Tageblatt , daß „Hand
Gedanken der Landesplanung. Er wird künftig 'rl Hand mit dem Hochhausbau an eine radikale
Standort und Aufbau der Siedlungen bestimmen, Lösung des Verkehrsproblems herangegangen wer-
und damit die Grundlagen bauwirtschaftlicher < en muß und onlerl dafür die Nordsüdverbin-
r, i i .• ,y i • i- Tv i dun"; der EisenbaIm und die Bescili'ninK der Kopf-
Produktion, von hier aus gewinnen die Diskus- u J J -f,

sionen über die große Reichsverwallungsreform 1 n 10 e'
Interesse, auch wenn sie das Problem vorläufig

nur von einer Seite aus anfassen. Der Deutsche Die Bauwillschaft als Konjunkturfaktor.
Städtetag hat sich in seiner Rreslauer Tagung zu Reichsministerien (Wirtschaft und Arbeil) und
einer staatlichen Neuordnung des Reiches bekannt, Länderregierungen verhandeln gegenwärtig über
die dem Gedanken des Einbeitsstaales nahesteht ,,me einheitliche, konjunkturpolitisch geleitete Er-
und dabei größeren Raum für die Entfaltung teilung der Rehördenaufträge. Die größten der-
kommunaler Initiative läßt; gleichzeitig hat er in arligen Aufträge fallen an die Bauwirtschaft,
seiner Zeitschrift dem früheren Minister, jetzigen Früher war es so: Regierung, Reichsbahn usw.
Oberbürgermeister Dr. Jarres Raum zu einer ent- bauten am meisten, wenn Hoclikonjunktur war,
schiedenen Ablehnung des Vorschlages der Schaf- Materialpreise leuer, Arbeitskräfte gesucht waren,
fung von Großkreisen gegeben, den der Direktor Dor priVate Wohnungsbau dagegen hielt sich in
des Ruhrzweckverbandes Dr. Schmidt propagiert. solchen Zeiten zurück, weil das Geld teuer war,
Beim Reichsstädtebund, der Organisation der klei- unj gau .lalfii in der Wirtschaflsdepression mit
neren Städte, hat Minister a. D. Dr. Külz diesen seinen Aufträgen die Anregung zur Wiederbele-
Gedanken ebenfalls abgelehnt. Damit hat aller- nuri„_ D;ese Korrektur ist fortgefallen. Die Ein-
dings die Frage nach dem künftigen Städtebau- rfchtung von Notstandsarbeiten im Augenblick der
liehen Schicksal zusammenwachsender Industrie- Krise hat sich nicht bewährt. Der geplanten Neu-
städte noch keine positive Lösung erhalten; sicher regelung stehen mancherlei Schwierigkeiten er-
scheint nur eins: daß ein preußisches Städtebau- gegen: innerpolitische, budgetrechtliche, finanz-
gesetz diese Lösung nicht bringen kann, daß viel- politische. Immerhin dürfte eine gewisse Elasti-
niehr, im Zusammenhang mit der Yerwaltungs- zjiat in der Zurückstellung oder Beschleunigung
reform, ein Reichsgesetz für Landesplanung not- von Aufträgen — 10 bis 15 v. H. der Gesamtauf-
wendig ist. träge werden hier schon viel bedeuten — erreicht

werden, was der Rauwirtschaft nur erwünscht sein

Cityfrage und Hochhausbau. k mn Dami, ist allerdings die Frage der „Saison"

Die ersten Hochhäuser für Rerlin sind nun also im Baugewerbe noch nicht gelöst, die kürzlich der

genehmigt; von Wolkenkratzern sollte man besser B.D. A. auf Beschluß seiner letzten Tagung zum

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