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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 3.1928

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Der neue Umschlag unserer Zeitschrift
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Werbedrucksachen
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https://doi.org/10.11588/diglit.13709#0382

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Dexel gegriffen, der unsere Forderungen
in jeder Weise gut erfüllt. Die Worte
„Die Form" sind sehr stark und einpräg-
sam. Die ganze Gestaltung des Umschlags
ist sehr'werbewirksam, sie fällt unter ande-
ren Zeitschriften sofort heraus. Diese Stärke
in der Wirkung bleibt in einer formal guten
Haltung. Dazu kommt, daß die Frage des
Auswechselns der Fotos bei diesem Entwurf
am reiflichsten überlegt wurde. Er stellt
für die Fotografie den. ganzen unteren Teil
zur Verfügung, auf dem man Fotos ganz
verschiedener Größe in verschiedener An-
ordnung anbringen kann, und zwar kann
selbst eine sehr starke oder auch eine wilde
Anordnung die Titelzcile nie beeinträchti-
ge]!. Wir waren glücklich, daß wir nicht
nur zu einer Lösung zu greifen brauchten,
die für uns unter den vorhandenen die beste

war, sondern auch zu einer Lösung, die uns
in jeder Hinsicht voll befriedigt hat.

Wir wollen an dieser Stelle auch mittei-
len, daß wir ab 1. Januar mit dem neuen
Umschlag auch eine andere Type für den
Text bringen werden, und zwar haben wir
eine sehr gut lesbare Grotesk, die es auf der
Setzmaschine gibt, ausgesucht, die vor allem
den Vorteil hat, daß sie sehr neutral ist.
Gleichzeitig wollen wir auch den Spiegel
größer halten, weil bei einer solchen Zeit-
schrift der verhältnismäßig große Aveiße
Rand gar nicht angebracht ist und weil wir
dann auch die Möglichkeit haben, die Bil-
der im Breitformat größer zu halten, was
wir besonders bei der Abbildung von Archi-
tektur immer gewünscht haben. Natürlich
werden wir uns bei dem Spiegel an die
Normvorschriften halten.

WERBEDRUCKSACHEN

Das Kaufhaus Schocken in Stuttgart hat
anläßlich der Eröffnung seines neuen Ver-
kaufshauses, das Erich Mendelsohn, Berlin,
gebaut hat, verschiedene Drucksachen her-
ausgegeben, die wir auf der gegenüber-
stehenden Seite abbilden. Diese Druck-
sachen sind in ihrer Aufmachung und Ge-
sinnung so überaus gut, daß man angesichts
dessen, was sonst Warenhäuser auf diesem
Gebiet herausbringen, angenehm überrascht
ist. Es ist anzuerkennen, daß die Leitung
des Kaufhauses Schocken sich den Foto-
grafen Benger-Patzsch kommen ließ, der
Aufnahmen für die Drucksachen gemacht
hat, von denen auf unseren Abbildungen
die Aufnahmen aus der Strumpffabrik
zu erkennen sind. Die Werbedrucksachen
der Warenhäuser sonst, besonders die An-
gebote, die verschickt und den Tageszeitun-
gen beigelegt werden, halten sich auf sehr
niedrigem Niveau und nur einige sehr
wenige Anzeigen in Tageszeitungen sind in
der typografischen Anordnung zu beachten.

Denselben Geist wie diese Drucksachen
des Kaufhauses Schocken atmen die Leit-
sätze für das \ erkaufspersonal, von denen
wir hier einige wiedergeben:

Der Beruf des Verkäufers verlangt, wie jedes
verantwortungsvolle menschliehe Arbeitsgebiet, ein

dauerndes und sorgsames Bestreben, sich in Wis-
sen und Können die Voraussetzungen für die
Arbeit zu verschaffen und sie ständig zu verbes-
sern; er setzt Lebensklugheü und ein großes Ver-
ständnis für Menschen und menschliche Bedürf-
nisse voraus.

Mehr als die Mitglieder vieler anderer Berufe
ist der Verkäufer im Warenhause an der Rege-
lung lebenswichtiger Bedürfnisse des Volkes un-
mittelbar beteiligt.

Er steht zwischen den aus den Industrie- und
Handelswerkstätten stammenden Waren und dem
Käufer, dessen Kaufkraft gegen früher stark ver-
kürzt ist und der oft sorgenvoll an die Anschaf-
fung für Lebensunterhalt, Kleidung und Haus-
rat geht, weil er unter vielen drängenden Bedürf-
nissen das dringendste zu wählen hat, das er be-
friedigen will. Durch einen ungünstigen oder
falschen Kauf kann in vielen Fällen sein Wohl-
ergehen für Wochen und Monate beeinträchtigt
werden.

Das Bewußtsein, daß jedes Stück Ware, das man
dem Käufer vorlegt, ihn zufriedenstellen muß,
wenn er es kauft, weil es jeiveils das beste in der
Art und im Preise ist, schafft die glückliche Vor-
aussetzung für eine sachliche, und erfreuliche
Arbeit im Verkauf.

Was für sich selber spricht, braucht, nicht ge-
priesen zu werden. Je sachlicher die Worte des
Verkäufers sind, desto gewichtiger ist ihre
Wirkung.

Die oft noch zu beobachtende schmeichlerische
Haltung des Verkäufers dem Käufer gegenüber
ist alle Schule und ohne Wert für heute.

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