Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 5.1930

DOI Artikel:
Boecking, Alexander: Kinderheim im Querumerwald für die brauenschweigische Landesversicherungsanstalt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13711#0029

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
KINDERHEIM IM QUERUMERWALD

FÜR DIE BRAUNSCHWEIGISCHE LANDESVERSICHERUNGSANSTALT

E R LÄ UTERUNG VON ALEXANDER BOECKING

Gefordert wurde:

Aufteilung des Geländes in eine Erholungs- und

Spielstätte für kränkliche Kinder.

Errichtung von 3 Wohn- und Liegebaracken für ca.

60—80 Kinder mit Küche und Abortanlage.

Bequeme Zu- und Abfahrtsmöglichkeiten.

Erweiterungsfähigkeit der Anlage nach Osten und

Westen.

Leitmotiv beim Planen der Anlage war, mit den
einfachsten Mitteln den erholungsbedürftigen Stadt-
kindern eine Genesungsstätte im wahrsten Sinne
des Wortes zu schaffen. Die restlose Erfüllung die-
ser Idee forderte eine rein sachliche Aufteilung des
Grundstückes. Auf gärtnerischen Prunk wurde be-
wußt verzichtet. Jede Anordnung im Entwurf hat nur
dem Kinde zu dienen.

Der östliche, mit Birken bepflanzte Zufahrtsweg
steht in bequemer Verbindung mit der Landstraße
Braunschweig—Querum—Hondelage und führt in ge-
rader Linie zu den Tagesbaracken. Die Placierung
der Baracken wurde derart vorgenommen, daß zu
jeder Tageszeit die den Baracken vorgelagerten
Liegehallen Sonne erhalten. An der Nordwand der
westlichen Baracke wurde eine Küche angegliedert,
die mit dem Küchengarten (zugleich Lehrgarten) in
direkter Verbindung steht. In der nordwestlichen
Ecke befinden sich die Abortanlagen (Worpsweder
Trockenklosetts), die mit dem Dungsilo (Aufnahme
der Fäkalien für Kompostbereitung) verbunden sind.
Die aus den Ausschachtungsarbeiten (Baracken.
Wege, Plätze, Planschbecken) gewonnenen Erdmas-
sen wurden zur Aufschüttung einer Terrasse vor
den Liegebaracken verwertet. Diese durch Trocken-
mauern abgestützte Terrasse liegt ebenfalls in vol-
ler Sonne und wurde in ihren Ausmaßen derart fest-
gelegt, daß sie gleichzeitig als Wohnraum im Freien
benutzt werden kann. Ober- und unterhalb der Ter-
rassenmauer wurden zur farbigen Belebung breite
Staudenrabatten vorgesehen.

Eine ca. 3600 qm große Spielwiese steht mit der
Terrasse in enger Verbindung. Lichte Birkenhoch-
stämme und Blütensträucher umgrenzen die Spiel-
wiese im Osten und Westen, während im Süden ein
ca. 405 qm großes Planschbecken axial zu den
Tagesbaracken angeordnet wurde. Der 1.50 m
breite Rand des Planschbeckens dient gleichzeitig
als Plattenweg. Zu beiden Seiten des Plansch-
beckens befinden sich Sandplätze zum Lagern und
Spielen. Breite Mahonienrabatten bilden die not-
wendige räumliche Trennung der Sandplätze vom
Spielrasen. Die Bepflanzung im Bereich des Plansch-
beckens wurde derart angeordnet, daß sonnige und
schattige Aufenthaltsmöglichkeiten vorhanden sind.
Um das Wasser schnell zu erwärmen, wurde der
Platz des Planschbeckens derart bestimmt, daß die
Sonne den ganzen Tag über ungehinderten Zutritt
zur Wasserfläche hat. Birkenhochstämme und Blü-
tensträucher bilden den Hintergrund und schaffen
zugleich den erforderlichen kompakten Abschluß
nach der Südgrenze der Anlage. Die Birkenhoch-

stämme an der Südgrenze wurden, um einen großen
Schattenwurf zu vermeiden, in reichlicher Entfer-
nung voneinander angeordnet.

östlich der Spielwiese befindet sich der Klein-
kinderspielplatz und anschließend daran der große
Turn- und Spielplatz. Absichtlich wurden diese bei-
den Plätze räumlich getrennt. Das kleine Kind soll
durch das Spiel der größeren Kinder nicht gestört
und verdrängt werden. Der Kleinkinderspielplatz
steht mit der Terrasse und der Spielwiese in be-
quemer Verbindung. Zwei 80 qm große Sandkästen
mit eingebauten Bänken und Spieltischen bilden das
Hauptinventar dieses Platzes. Ein größerer freier
Platz vor den Sandkästen dient für kleinere Bewe-
gungsspiele. Für schattige und sonnige Stellen
wurde Sorge getragen. Ein einfacher, aus massiven
Glasbausteinen aufgebauter Wandbrunnen, der zu-
gleich im tückwärtsliegenden Nutzgarten als Schöpf-
brunnen dient, soll jedem Kind leicht erreichbar
Trinkgelegenheit geben. Der Brunnen muß derart
beschaffen sein, daß selbst das kleinste Kind be-
quem den Wasserstrahl ohne Becher mit dem Munde
erreichen kann. Der Platz vor dem Brunnen wurde
mit Platten belegt, um ein Aufweichen dieser Stelle
durch verschüttetes Wasser zu vermeiden. Nach
der Spielwiese und Ostgrenze zu wird der Platz von
Eirkenhochstämmen und hohen Blütensträuchern um-
grenzt. Ein gehörig breiter Weg verbindet diesen
Platz mit dem Turn-Spielplatz. Der Turn-Spielplatz
dient in seiner nördlichen Hälfte hauptsächlich für
Lauf- und Bewegungsspiele, in seiner südlichen
Hälfte für die Aufstellung von geeigneten Turnspiel-

11
 
Annotationen