Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 5.1930

DOI Artikel:
Mitteliungen des Deutschen Werkubundes
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13711#0048

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
MITTEILUNGEN DES ÖSTERREICHISCHEN WERKBUNDES

Anschrift der Geschäftsleitung; Wien IX, TUrkenstr. 3

Am 26. November sprach über „Die Neue Zeit".
Werkbundausstellung Köln 1932, als eine Weltauf-
gabe bildhafter Pädagogik, der Direktor des Ge-
sellschafts- und Wirtschaftsmuseums in Wien, Otto
Neurath. Einführend wies der Präsident des
Österreichischen Werkbundes, Generaldirektor
Neubacher, auf die engen Beziehungen zwischen
dem Deutschen und dem Österreichischen Werk-
bund hin. Der Vortragende beschränkte einleitend
seine Ausführungen auf die Darstellungsmethoden
moderner Zivilisation. Ernst Jäckh habe im Ge-
gensatz zu den traditionellen Ausstellungen einen
einheitlichen großzügigen Plan entworfen, in dem
alle Teile aufeinander abgestimmt sein müssen. Der
Werkbund als Treuhänder des Konsumenten werde
hier zum Treuhänder der Ausstellungsbesucher.

Im Gegensatz zur Ideenwelt des katholischen
Mittelalters, das ein einheitliches theologisches
Weltgemälde mit allgemein verständlicher Formen-,
Farben- und Figurensymbolik als Produkt hingeben-
der Kollektivarbeit gehabt habe, sei im Zeitalter
der industriellen Entwicklung solche Gemeinschaft
zerstört und durch Konkurrenz ersetzt worden. Die
ersten Weltausstellungen und die Messen seien von
diesem Prinzip der Konkurrenz erfüllt gewesen. Im
Zeitalter der Riesenorganisationen und der Inter-
nationalität tritt das Interesse an der Konkurrenz
auch im Ausstellungswesen zurück. So kann die
Ausstellung „Die Neue Zeit" als Ausdruck des Gei-
stes von Locarno bezeichnet werden.

Parallel mit dem Wunsch nach Internationalität
geht das Bestreben, ein internationales Verständi-
gungsmittel zu haben. Zu solcher Aufklärung eigne
sich das Bild weit besser als Wort und Schrift. Der
Vortragende zeigte an Beispielen des Gesellschafts-
und Wirtschaftsmuseums (Archiv für bildhafte
Pädagogik) und in Gegenbeispielen Bildstatistik,
plastische Pläne, Kartogramme. Er wandte sich
gegen primitiven Naturalismus und gegen wissen-
schaftliche Technik als anderes Extrem, wie sie sich
manchmal auf Ausstellungen bemerkbar machen. Er
trat für den Geist moderner Klarheit ein, der das
Wesentliche betont. Die durchaus zeitgemäße Auf-
gabe, eine planmäßige Ausstellung moderner Zivili-
sation in Köln zu schaffen, setzt Kollektivarbeit
an Stelle vereinigter Konkurrenz voraus.

Werkbundsiedlung 1930. Die Architekten
Richard Bauer und Professor Franz Schuster

sind zur Mitarbeit aufgefordert worden. Die Sied-
lung soll zum großen Teil mit Inneneinrichtung ver-
sehen werden; die Aufforderung zur Beteiligung er-
geht gesondert an Architekten und Firmen.

Otto Wagner-Denkmal. Der endgültige
Entwurf Josef Hoffmanns liegt nunmehr vor. Als
Standort ist der Platz vor dem äußeren Burgtor vor-
gesehen. Das Denkmal-Komitee tritt am 8. Januar
1930 zusammen.

Ausstellung Monza 1930. Der Vorstand be-
schloß, diese Ausstellung zu beschicken. Professor
Josef Hoffmann übernimmt die Raumgestaltung
und die Auswahl des Ausstellungsgutes.

Architectura 1930. Anläßlich des XII. Inter-
nationalen Architektenkongresses (7.—22. Septem-
ber 1930) findet in Budapest eine Internationale
Baukunstausstellung statt, zu der der Österreichi-
sche Werkbund eingeladen wurde. Die Anmeldung
unserer Mitglieder zur Beteiligung möge bis 15. Ja-
nuar 1930 in unserer Geschäftsstelle erfolgen. Die
näheren Bedingungen werden auf Wunsch über-
mittelt.

„Freunde des Österreichischen
Werkbundes in Amerik a." Die Mitgliederzahl
ist in den letzten Monaten erfreulich gestiegen. In
den verschiedensten Städten der U. S. A. entfalten
über 100 Mitglieder rege Tätigkeit. Gegenwär-
tig wird eine vom Österreichischen Werkbund zu-
sammengestellte kunsthandwerkliche Ausstellung in
C h i k a g o gezeigt; die Ausstellung geht nach wei-
teren fünf Städten Amerikas.

Die Ausstellung „60 Jahre Kunstgewerbeschule"
wird durch den Österreichischen Werkbund im
Herbst 1930 gleichfalls als Wanderausstellung in
Amerika gezeigt. Die materiellen Mittel werden in
allen Fällen durch die „Freunde des Ö. W. B. in
Amerika" aufgebracht.

Eine Gruppe kunstgewerblich tätiger Mitglieder
veranstaltet gegenwärtig eine Wanderausstellung
in den Vereinigten Staaten. Im November und
Dezember wird diese Ausstellung in Chicago ge-
zeigt, im Januar in Milwaukee, im Februar in
C I e v e I a n d und im März in New York.

VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT: DR. LÖTZ, BERLIN SW 48, RECKENDORFHAUS, HEDEMANNSTRASSE 24
DRUCK: WERBEDIENST G.M.B.H. KOMMANDITGESELLSCHAFT, SPANDAU-EISWERDER
 
Annotationen