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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 5.1930

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Hammann, J. E.: Weiss, alles weiss: von der Wertstellung der Farbe "Weiß" in unserer Zeit
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Neue Möbel
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https://doi.org/10.11588/diglit.13711#0157

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Diesen kann ihr keine Handarbeit, noch nicht einmal
der mit der Bürste oder dem Pinsel gestrichene
Wandanstrich, sondern nur der maschinell herge-
stellte — neuartige reine „gespritzte'' Hintergrund
bieten.

Im ersten Moment bedeutet das sogar die radi-
kalste Ablehnung für das Anstreichergewerbe. Das
wird aber sofort verständlich, wenn man ernstlich
bedenkt, daß die neue Kunst in der Technik erst-
malig ganz neue Begriffe vom organischen Gestal-
ten gebracht und durch die Maschine erfunden hat.
Diese Kunst in der Technik hat nicht allein im Auto,
im Flugzeug oder Brückenbau seine künstlerisch-

schöpferische Eigengesetzlichkeit bewiesen, son-
dern längst auch im neuen Hausbau und in der Er-
stellung aller Einrichtungsgegenstände. Sie verlangt
denn auch als Führerin, und mit Recht, daß sich die
Schwesternkünste und -gewerbe vorerst einmal
ein-, ja unterordnen. Daß sie jede historische
Form und Farbanschauung in Verbindung mit ihren
heutigen Schöpfungen ablehnt, ablehnen muß, ist
für jeden, der heute wirklich sieht und hört, selbst-
verständlich. Alle Zugaben aus anderen Schaffens-
gebieten, hier diejenigen der Malerei, wird sie ab-
lehnen, wenn sie nicht auch weiterhin Geist von
ihrem Geiste sind.

NEUE MÖBEL

Das Möbel, das heute hergestellt wird, ist habt als früher. Aber Tische und Schrankmöbel
immer noch ein Kompromiß zwischen gestern und bleiben vorzugsweise Möbel und werden nicht
morgen. Die Vorstellung von dem soliden, den Gerät. Das ist nicht nur eine Angelegenheit der
Raum bestimmenden und gestaltenden Möbel- technischen und rationellen Herstellung, sondern
stück und von der einheitlichen aufeinander ab- vielmehr eine Folge unserer Vorstellung von den
gestimmten Zimmereinrichtung beherrscht doch Räumen, in denen wir leben wollen. Es wird noch
nocn stark alles Möbelbauen. Erfreulicherweise ein weiter Weg sein bis zum gutgestalteten
setzen sich einige Stuhltypen, Ruhestühle weni- Raum, in dem die beweglichen praktischen Wohn-
ger als Tischstühle, durch. Diese neuen Stuhl- geräte unauffällig als unaufdringliche Diener un-
typen werden auch beweglicher im Raum gehand- serer Wohnfunktionen stehen.

Polstersessel und Stahlrohrtisch mit schwarzer Glasplatte

Architekt Ferdinand Kramer, Frankfurt a. M.

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