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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 5.1930

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Moholy-Nagy, László: Lichtrequisit einer elektrischen Bühne
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https://doi.org/10.11588/diglit.13711#0355

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LICHTREQUISIT EINER ELEKTRISCHEN BÜHNE

M O H O LY- NAGY

Das regulierbare künstliche elektrische Licht er- elektrischen Bühne" dar, das die AEG für die
laubt uns heute mühelos, reiche Lichteffekte zu Pariser Werkbundausstellung stiftete und das die
schaffen. Mit elektrischer Kraft kann man vorbe- Theaterabteilung der AEG ausführte,
rechnet verschiedene Bewegungen durchführen, die Dieses Lichtrequisit ist ein Apparat zur Demonstra-
sich unveränderbar immer wiederholen lassen. Licht tion von Licht- und Bewegungserscheinungen. Das
und Bewegung werden, gemäß der heutigen Be- Modell besteht aus einem kubischen Kasten, 120 X
Ziehungen, wieder Elemente der Gestaltung. Die 120 cm, mit einer kreisrunden Öffnung (Bühnenöff-
Springbrunnen der Barockzeit, die Wasserfontänen nung) auf der Vorderseite. Um die Öffnung herum,
und Wasserkulissen der Barockfeste können durch auf der Rückseite der Platte, sind eine Anzahl gelb-,
Lichtfontänen und mechanische elektrische Bewe- grün-, blau-, rot-, weißfarbiger elektrischer Glühbir-
gungsspiele schöpferisch erneuert werden. Diese nen montiert (ca. 70 Illuminationsbirnen von je 15
Möglichkeiten werden in naher Zukunft wahrschein- Watt und 5 Stück Scheinwerferbirnen je 100 Watt),
lieh als Reklame oder bei Volksfesten als Unter- Innerhalb des Kastens, parallel zu der Vorderseite,
haltung, im Theater als Erhöhung der Spannungs- befindet sich eine zweite Platte, ebenfalls mit einer
momente verwendet. Es ist sogar vorauszu- kreisrunden Öffnung, worauf auch um die Öffnung
sehen, daß diese und ähnliche Lichtspiele durch herum die verschiedenfarbigen elektrischen Glüh-
Radio übertragen werden. Teilweise als Fernseh- birnen montiert sind. Einzelne Glühbirnen leuchten
Prospekte, teilweise als reale Lichtspiele, indem die auf Grund eines vorbestimmten Planes an verschie-
Empfänger selbst Beleuchtungsapparate besitzen. denen Stellen auf. Sie beleuchten einen kontinuier-
die von der Radiozentrale mit elektrisch regulier- lieh sich bewegenden Mechanismus, der teils aus
baren Farbfiltern ferngelenkt werden. Es sind zum durchscheinenden, teils aus durchsichtigen, teils aus
Beispiel auch Schablonenspiele vorstellbar. Ausge- durchbrochenen Materialien aufgebaut ist, um mög-
stanzte Kartons werden in die Apparate gesetzt, die liehst lineare Schattenbildungen auf der Hinterwand
— wie heute die Kunstbeilagen — den Radiozeit- des geschlossenen Kastens zu erzielen. (Wenn die
Schriften beigegeben werden. Vorführung in einem verdunkelten Raum vor sich

Bei den ersten Versuchen solcher Lichtspiele geht, kann die Kastenrückwand entfernt und die Far-

wird man sich auf sehr einfache Licht- und Bewe- ben- und Schattenprojektion hinter dem Kasten auf

gungsvorgänge beschränken müssen, da die meisten einem beliebig großen Schirm vorgenommen werden.)

Menschen in der Aufnahme solcher Erscheinungen Der Träger des Mechanismus ist eine kreisrunde

nicht vorbereitet, geschweige geübt sind. Einen sol- Platte, worauf ein dreiteiliger Rahmen aufgebaut

chen Anfangsschritt stellt das „Lichtrequisit einer ist. Die Trennwände bestehen aus durchsichtigem

Lichtrequisit einer elektrischen Bühne 1922 / 30
Entwurf: Moholy-Nagy, Berlin. Durchkonstruiert
von Dipl.-Ing. Stefan Sebök. Ausführung: A.E.G.
Theaterabteilung. Ausgestellt auf der Pariser
Ausstellung

Poste pour rillumination d'une seine electri-
que ig22 / 30

Projet: Moholy-Nagy, Berlin. Plan et construc-
tion de M. Stephan Seboek, ing. dipl. Execution:
A.E.G. (section theatrale). Presente ä I'Exposition
du «Deutscher Werkbund» ä Paris

Lighting requisite for an electric stage, 1922 / 30
Designer: Moholy-Nagy, Berlin. Constructed by
Stefan Sebök, dipl. ing. Carried out by A.E.G.,
theater department. Exhibited of the Exhibition
of the German "Werkbund" in Paris

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