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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 5.1930

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Mitteilungen des Deutschen Werkbundes
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https://doi.org/10.11588/diglit.13711#0713

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MITTEILUNGEN DES DEUTSCHEN WERKBUNDES

Anschrift der Geschäftsstelle: Berlin SW 68, Reckendorfhaus, Hedemannstr. 24
Fernsprecher Sammelnummer F 5 Bergmann 8400 / Postscheckkonto Berlin 15 387

15. DEZEMBER 1930

Kölner Ausstellung und Stuttgarter
Tagung. Mit diesen beiden Punkten hat der ge-
schäftsführende Vorstand in einer Berliner Sitzung
sich beschäftigt, mit dem Ergebnis folgender Fest-
stellung: An dem bisherigen Plan und Programm der
Internationalen Werkbund-Ausstellung „Die Neue
Zeit" halten die zuständigen Instanzen (Reichsre-
gierung sowie Ausstellungs- und Messeamt der In-
dustrie und Wirtschaft) nach wie vor fest, weil sie
überzeugt sind, daß diese Werkbund-Ausstellung zur
gegebenen Zeit nach dem Ende der Wirtschaftskri-
sis eine sehr notwendige und förderliche Unterneh-
mung im Interesse der deutschen Wirtschaft und
ihrer Entwicklung bedeutet; deshalb ist auch die
Entscheidung bezüglich des endgültigen Zeit-
punktes der Ausstellung der Wirtschaft selbst
überlassen. Zur Auswertung der Stuttgarter Tagung
und Diskussion über die Ziele des Werk-
bundes wird eine gemeinsame Aussprache mit
Handwerk und Industrie vorbereitet.

W ü r 11 e m b e r g i s c h e Arbeitsgemein-
schaft des DWB. Die Württembergische Arbeits-
gemeinschaft veranstaltete in Stuttgart aus Anlaß
der Feier ihres 10jährigen Bestehens vom 17. Okto-
ber bis 9. November eine Ausstellung von Arbeiten
ihrer Mitglieder, an der sich auch die Württ. Staatl.
Kunstgewerbeschule beteiligte. Die Ausstellung um-
faßte folgende Gebiete: Architektur. Innenarchitek-
tur, Edel- und Unedelmetallarbeiten, Keramik. Glas.
Möbel. Stoffe. Teppiche. Grafik und Spielzeug. Sie
gab einen ausgezeichneten Überblick über die in
Württemberg tätigen künstlerischen Kräfte und
Werkstätten. Den Aufbau besorgte Baurat Dr.
Gretsch, dem für die Auswahl und Zusammenstellung
des Materials ein Ausschuß, bestehend aus den Her-
ren Dr. Docker, Dr. Faerber, Professor Lörcher und
Professor Pankok, zur Seite stand.

Die Stadtverwaltung Stuttgart hat im Frühsommer
dieses Jahres unsere Arbeitsgemeinschaft einge-
laden, in einer der neuen städtischen Siedlungen
(Mühlstraße Wangen) einige Musterwohnungen ein-
zurichten. Es wurden zur Verfügung gestellt:
2 Zweizimmerwohnungen.
4 Dreizimmerwohnungen,
2 Vierzimmerwohnungen.

Die Aufgabe, mit deren Durchführung die Herren
Rudolf Lutz, Prof. Wagner (Mitarbeiter G. Thoma),
sowie die Geschäftsstelle betraut waren, war fol-
gende: Für normale Mietwohnungen mit gegebenem
Grundriß Einrichtungen zusammenzustellen, die be-
weisen, daß auch kleine Räume mit bescheidenen
Mitteln wohnlich, praktisch und gut eingerichtet wer-
den können. Diese Aufgabe wurde unter folgenden
Gesichtspunkten durchgeführt:

1. Mit Möbeln und Erzeugnissen für den Wohnbe-
darf, die bereits im Handel zu haben sind und den
Anforderungen des Deutschen Werkbundes ent-
sprechen.

2. Mit einigen neuen Vorschlägen, die von Archi-
tekt Rudolf Lutz und Prof. E. Wagner (Mitarbeiter
G. Thoma) ausgearbeitet wurden.

Dabei wurden für jede der eingerichteten Woh-
nungen andere Lebensverhältnisse des Mieters als
Annahme zugrunde gelegt, nämlich verschiedene
Kinderzahl und verschiedenes Einkommen. Alles,
was einen Scheinwohlstand vortäuscht, war aus-
geschlossen.

Die Wohnungen wurden 14 Tage lang der Öffent-
lichkeit zugänglich gemacht. Der Besuch war über-
raschend groß, die Presseurteile durchweg sehr an-
erkennend. Einige Abbildungen der Wohnungen wer-
den in der „Form" veröffentlicht.

An die Ministerialabteilung für die württembergi-
schen Fachschulen wurde eine von Geschäftsführer
Stotz ausgearbeitete Eingabe wegen Erziehung der
Verkaufskräfte des Einzelhandels gerichtet. Ihr
Inhalt wird in diesem Heft der „Form" bekanntge-
geben. Die Ministerialabteilung hat die Vorschläge
geprüft und beschlossen, zunächst einmal im Sinne
unserer Eingabe ein Teilgebiet, nämlich Glas und
Porzellan, bearbeiten zu lassen. Das hierfür not-
wendige Material wird z. Zt. im Auftrag des Württ.
Landesgewerbeamts von Baurat Dr. Gretsch in Ver-
bindung mit der Geschäftsstelle der Württ. Arbeits-
gemeinschaft zusammengestellt. Für die Mitarbeit
wurde Herr von Pechmann gebeten, außerdem hat
die Geschäftsstelle des DWB ihre Unterstützung
und Mitarbeit zugesagt.

Am 19. November fand eine Vorstandssitzung
statt, die die Neuwahl des Arbeitsausschusses vor-
zunehmen hatte. Es wurden gewählt die Herren
Bruckmann (Vorsitzender), Pankok (stellv. Vorsitzen-
der), Buschle, Docker, Hermann Müller, Schneck und
Stotz. In der letzten Mitgliederversammlung wurde
der Antrag eingebracht, innerhalb der Arbeitsge-
meinschaft Vertrauensleute der wichtigsten Berufs-
gruppen zu bestimmen, die in ihr vertreten sind.
Diese Vertrauensleute sollen bei wichtigen Anläs-
sen, soweit ihre Interessen berührt werden, heran-
gezogen werden. Der Vorstand beschloß, die Ge-
schäftsstelle zu beauftragen, in Verbindung mit den
Herren Docker und Gretsch die Berufsgruppen, die
dafür in Frage kommen, festzulegen und die den ein-
zelnen Gruppen angehörenden Mitglieder zu bitten,
ihren Vertrauensmann dem Vorstand zu benennen.

Von dem Sachbearbeiter der Abteilung C „Die Woh-
nung unserer Zeit" der Deutschen Bauausstellung
Berlin 1931, Herrn Mies van der Rohe, ist ein Schrei-
ben eingelaufen mit der Anregung, die Mitarbeit der
Württ. Arbeitsgemeinschaft zur Verfügung zu stel-
len und die Geschäftsstelle mit der Bearbeitung des
für seine Abteilung bestimmten süddeutschen Ma-
terials zu betrauen. Der Vorstand hat diesem Vor-
schlag zugestimmt.

Die aus den Beständen der vorjährigen interna-
tionalen Werkbund-Ausstellung „Film und Foto" zu-
sammengestellte Wanderausstellung ist jetzt, nach-
 
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