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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 8.1933

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Mitteilungen des Österreichischen Werkbundes
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https://doi.org/10.11588/diglit.13209#0234

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MITTEILUNGEN DES ÖSTERREICHISCHEN WERKBUNDES

Anschrift der Geschäftsleitung: Wien IX, Türkenstraße 3

Außerordentliche Vollversammlung des
ö. W. B. Diese von fünf Mitgliedern des Vorstandes verlangte
und vom Gesamtvorstand mit Mehrheit beschlossene Voll-
versammlung fand, wie schon angekündigt, am 20. Juni 1933
im großen Sitzungssaal der Kammer für Handel, Gewerbe
und Industrie unter großer Beteiligung der Mitglieder statt.

Da Präsident Neubacher kurze Zeit vor der Vollversammlung
wegen großer beruflicher Ueberbürdung zurückgetreten war,
hat der Vizepräsident Professor Dr. Oskar Strnad den Vorsitz
der Versammlung übernommen. Dieser würdigte eingangs die
großen Verdienste des Präsidenten Neubacher, welcher den
österreichischen Werkbund in vier Jahren seiner Tätigkeit zu
bedeutenden in- und ausländischen Erfolgen geführt hat, und
bat ihn, dem Werkbund auch weiterhin Freund und Berater zu
bleiben. Neubacher versicherte ihn seiner unbedingten Treue
zum Werkbund und betonte, wie schwer es ihm werde, aus
Gründen, die außerhalb des Werkbundes liegen, seinen Rück-
tritt vom Präsidium vornehmen zu müssen. Er versprach, nach
besten Kräften an der Entwirrung der Mißverständnisse mit-
wirken zu wollen, die zu dem Antrag auf Neuwahl des Vor-
standes geführt haben.

Nun ergriff neuerdings Strnad das Wort und erläuterte den
Standpunkt des Vorstandes, der im Jahre 1932 statutengemäß
auf drei Jahre gewählt wurde und daher den Antrag auf Neu-
wahl als Mißtrauensvotum auffassen müsse. Die Opposition
gegen den Vorstand ist aus der bedauerlichen Tatsache ent-
standen, daß Josef Hoffmann aus dem Vorstand und dem
Werkbund ausgeschieden ist, welcher Umstand selbstverständ-
lich von allen lebhaft bedauert wird, weshalb in den letzten
Monaten nichts unversucht gelassen wurde, um diesen Schritt
Hoffmanns rückgängig zu machen. Leider bis heute vergeb-
lich, obwohl die Gründe, die Hoffmann zum Austritt bewogen,
vom Vorstand nicht als stichhaltig angesehen werden können.

Nach einer Debatte, an der sich die Herren Breuer, Eisler,
Hellwig, Kitt, Popp, Sobotka, Welz, Witzmann lebhaft betei-
ligten, stellte Strnad für den auf drei Jahre gewählten Vor-
stand die Vertrauensfrage. Die geheime Abstimmung ergab
173 Stimmen für den Vorstand, 101 Stimmen für den Antrag
auf Neuwahl, so daß das Vertrauen mit überwiegender Mehr-
heit ausgesprochen wurde. Strnad betonte zum Abschluß, daß
der Vorstand alles daran setzen werde, die Mißverständnisse zu
klären und die Opposition weitgehendst zur Mitarbeit im Vor-
stand heranzuziehen, um dadurch eine Schwächung des Oster-
reichischen Werkbundes zu verhindern. Da die fünf den An-
trag auf Neuwahl unterstützenden Vorstandsmitglieder vor Er-
öffnung der Vollversammlung ihre Mandate niedergelegt haben,
soll die Ergänzung des Vorstandes durch Kooptierung statuten-
gemäß vorgenommen werden. Die Vollversammlung beschloß
weiter, die ordentliche Vollversammlung des Jahres 1933 im
Herbst mit folgendem Programm einzuberufen: Rechenschafts-
bericht des Vorstandes über die Tätigkeit und Geldgebarung
des Bundes. Entlastung des Vorstandes.

Triennale Mailand. Der Osterreichische Werkbund
erhielt vom Präsidenten der Triennale Dr. Giulio Barella nach-
folgendes Schreiben, das den großen Erfolg der österreichi-
schen Abteilung neuerlich bestätigt.

„Ich möchte meiner großen Freude darüber Ausdruck geben,
daß Sie die so auserlesene Abteilung bei der Triennale organi-
siert haben. Sie ist wirklich ein Musterbeispiel für zweck-
mäßige, vornehme Anordnung und enthält Werke von aus-
gezeichnetem Geschmack und meisterlicher Vollkommenheit.

Ich würde Ihnen sehr dankbar sein, wenn Sie allen denen,
die durch ihre Arbeiten zu dem ausgezeichneten Erfolg bei-

getragen haben, meine Bewunderung und Genugtuung zum
Ausdruck bringen wollten; die österreichische Abteilung ist
eine von jenen, welche dem Programm der Triennale am voll-
kommensten entsprechen und ich darf wohl hinzufügen, daß
sie eine Abteilung ist, die von Kennern und vom Publikum am
meisten bewundert wird."

Professor Strnad selbst erhielt vom Präsidenten Barella ein
Schreiben, aus dem wir folgendes zum Abdruck bringen:

„Ich möchte dem Leiter der österreichischen Abteilung gratu-
lieren für die vornehme Feinheit, mit welcher er die öster-
reichische Abteilung ausgestattet hat und für die großen künst-
lerischen und technischen Vorzüge der Dinge, die darin ge-
zeigt werden. Es ist mir ein Vergnügen, Ihnen mitzuteilen, wie
sehr wir uns über den Erfolg und die ausgezeichnete Organi-
sation des österreichischen Werkbundes freuen, weshalb wir
Ihnen gratulieren für all das, was Sie mit Ihrem überragenden
Geschmack und Ihrem großen Verständnis für alles Moderne
geschaffen haben.

Ich kann hinzufügen, daß ich sehr froh bin, daß es mir
möglich war, der österreichischen Leitung ihre Aufgabe ein
wenig zu erleichtern und daß sie diese so ausgezeichnet
gelöst hat, so, daß ich mir keinen größeren Erfolg wünschen
könnte.

Ihre liebenswürdigen Worte über die Triennale im allge-
meinen haben mich sehr angenehm berührt, da ich weiß, daß
sie von einem außergewöhnlich großen Künstler stammen, der
verdienten Weltruf genießt."

Architektenwettbewerb für Aluminium-Sitz-
möbel. Wie schon in einem Rundschreiben an alie Mitglieder
bekanntgegeben, ist in der Geschäftsstelle des österreichi-
schen Werkbundes in die Bedingungen dieses gut dotierten
Wettbewerbes Einsicht zu nehmen. Der Einreichungstermin ist
der 1. Oktober 1933. Auskünfte über das Aluminium, seine
Verwendungsmöglichkeiten, Oberflächenbehandlung, Bezugs-
quellen usw. erteilt für Österreich die Firma Gebrüder Boschan,
1., Bäckerstraße 9.

Ausstellungen :

„W ipa, Internationale Postwertzeichen-Aus-
stellung, Wien 193 3." Diese Ausstellung, welche auch die
schönen Entwürfe der Vorkriegsmarken von Kolo Moser zeigt
und in weitem Maße das Interesse der ausländischen Sammler
erregt hat, fand vom 24. Juni bis 9. Juli im Künstlerhaus und
in der Secession statt.

Oberes Belvedere: Bis Ende September Prinz-Eugen-
Ausstellung.

Dr. Seipel-Gedächtnisbau: Aus einem engeren
Wettbewerb wurde der Entwurf Clemens Holzmeisters aus-
gewählt und preisgekrönt, so daß ihm die Ausführung zukommt.
Die Entwürfe waren in der Gemälde-Galerie der Kunstakademie
zur Schau gestellt.

Deutscher Katholikentag, Wien, September
1 9 33. Anläßlich dieser Veranstaltung wurden Gewerbe-
treibenden in großer Zahl Entwürfe für moderne Devotionalien
zur Verfügung gestellt, so daß der größte Teil der Geschenks-
und Erinnerungsartikel nach modernen Entwürfen verfertigt
werden. — Es ist auch eine Ausstellung moderner kirchlicher
Kunst mit dem Deutschen Katholikentag verbunden.

Verstorben : Unser Mitglied Grete K o 11 i n e r ist kürz-
lich verschieden.

VERANTWORTLICHER SCHRIFTLEITER: DR. VV. LÖTZ, BERLIN. — DRUCK UND VERLAG: WENDT & MATTHES, BERLIN SW 19, GRONSTRASSE 4.
 
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