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15

vatz van vliet diese
Arbeit so völlig in sich
auszurunden vermochte,
die Tondifferenzen in so
harmonischem Ausgleich
band, verdankt er wohl
zu gutem Teile dem be-
sonderen Entgegenkom-
men des Originals von
Rembrandt, das in seiner
(sicher vorauszusetzenden)
Zurückhaltung imZarben-
baue sich selbst schon der
Skala graphischer Aus-
drucksgegebenheiten weit-
gehend näherte.
Trotzdem bleibt seine
Leistung brav genug.
Besätze man nur
dieses eine Blatt van
vliets, so ordnete man
ihn als Temperament
in die psychischen Breiten-
grade eines Gerardvou,
des Geduldigen und Sanf-
ten, der sich in gleich ver-
sonnener Begnügsamkeit
der Gestaltung reinlicher
Stilleben hingab.

Mb. lZ. v an vliet: Oer hg. Hieronymus. (Kopie nach Rembrandt).


Vieser Eindruck nächster Artverwandtschaft wird noch gesteigert, geht man
erst daran, sich den prozetz der zeichnerischen Niederschrift van vliets eindring-
lich zu vergegenwärtigen. Erst dem versuch über obige, ganz allgemeine
Betrachtung weit hinauszugehen und seine Striche Zug um Zug zu zählen,
offenbart sich die ganze Unermüdlichkeit dieses Radierers, der damals, im
Zähre l6Zl sein Vergnügen an jedweder Nleinform kaum zu ersättigen wutzte.

2.
Vas Oldenburger Gemälde: vor leerem Hintergründe sitzt — fast eine Mb. 14.
Profilfigur nach rechts gekehrt — die Greisin über ein Luch gebeugt, das auf
ihren Rnien lagert. Sie trägt eine weite Haube und einen ansehnlichen, falten-
schweren Mantel. Vas von links oben hereinfallende Licht überstreift die
Schaupe und ruht in hoher Helligkeit auf dem aufgeschlagenen Kolianten. Ihr
Antlitz erhält seine Beleuchtung durch den Widerschein des Buches.
 
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