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Frankfurter Kunstverein <Frankfurt am Main> [Editor]
Gemälde von Carl Morgenstern (1811-1893): aus dem Nachlass seiner 1913 verstorbenen Gattin Frau Luise Morgenstern, geborenen Bansa : Versteigerung 19. Nov. 1918 — Frankfurt a. M., 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.31674#0008
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malerei: fern von dem Pathos DüfTeldorfifcher Romantik, ehrlich und innig
empfunden, befchränken fie fich vieifadh auf die Erfaifung fchiichter Motive,
in itrenger Durchführung der Zeichnung und mit der iebhaffen Freude des
Nordländers an dem Spiel des füdlichen Sonnenlidhts. Diefe Studien aus
Süditalien, Capri, der Riviera ufw. gehören nicht nur zu feinen beften Ar-
beiten, fondern audh zum Schönifen, was die deutfche Landfchaffsmaierei in
jener Zeit hervorgebradht hat. Die Kfarheit der Luff und der Farben, das
fonnige Glüdp das ihre Erfcheinung ausffrömt, die wundervoiie Stimmungs-
kraff ihrer Motive und ihrer Atmofphäre einen fich mit der Beftimmtheit und
raumbildenden Kraft der Linie zu einer Voiikommenheit und Wahrheit der
Landfchaffskunif, die rein und deutfch wirken und fdhiechthin »Morgenfternifdh«
find, ja fogar von Corot und Böcklin fchon manches vorwegnehmen.

Auch nach feiner Rückkehr 1837 fand er in deutfchen Landfdhaften off den
gieichen Ton eines zeichnerifch beftimmten Koiorismus, der feine Studien vom
Rhein und Frankfurt fo frifch und ftimmungsvoli macht.

Diefe Studien hütete er wie ein Heiiigtum, er feiber fand fie ais das Ge-
lungenife, das am ftärkften Empfundene unter feinem Werk. Erft vor wenigen
Jahren wurden fie ans Licht gezogen, und die angefehenffen deutfchen Mufeen,
das Städelfche Inftitut voran, fidherten fidh den Befitz koftbarer Stüdte. So be-
fitzen von ihm Gemäide die Schadcgaierie in München, die Nationaigaierie
in Berlin, das Städeifihe Inftitut, die Hamburger Kunfthaile, die Stettiner
Galerie und andere.

Dr. PAUL F. SCHMIDT.
 
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