Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1788-1794

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.48270#1039

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext


ſtechend erfahren baben, zu verdienen ſuchen. “ Die Unterhandlungen die
in dem Paͤrlement daruͤber gepflogen wurden, ſind fuͤr unſere Blaͤtter zu
weitlaͤuftig.



Achter Hauptittul.

Von den Nordiſchen Reichen. Rußland, Daͤnnemarck,
Norwegen und Schweden.

D haͤufigen / bloͤher aber noch immer gebeimen, Unterhandlungen Ruß⸗
laͤnds mit andern Maͤchten, verbunden mit den im ganzen Reiche thaͤ⸗

tig fortgeſetzten Ruͤſtungen ſowohl jum Land⸗ als Seekriege, berechtigten den

aufmerkſamen Beobachter / der die große Staatsklugheit der Kaiſerin kennt,

immer mehr zu der Erwartung wichtiger Begebenheiten, die auch auf die

fruͤhere Beendigung des j tzigen faſt allgemeinen Krieges in Europa einen

nicht unbedeutenden Einfluß haͤben koͤnnten.

Vorzuͤglich wurden die Ruͤſtungen zur See mir großem Eifer bettieben.
Auf allen Werften des ſchwarzen Meers arbeitete man ſowohl an der Er⸗
bauung neuer Kriegsſchiffe, als an der Ausbeſſerung der alten. Der Vice⸗
admiral Polawiſchin, ſo wie auch der Cbef d'Escadre, Fitt, hatten Befebl
erhaͤlten, ſich ungeſaͤumt zu Lande nach Archangel zu begeben, um ſogleich
bey wiedereroͤffneter Schifffahrt die daſelbſt befindliche Flotte, die aus 6
Linienſchiffen, 4 Fregarten, und einigen kleinern Fahrzeugen beſteht, nach
den Haͤfen am baltiſchen Meere zu bringen. Im Hafen von Kronſtadt
wurden 15 Kriegsſchiffe ſeegelfertig gemacht; und in Reval waren gleiche
Befehle angelangt, die alles in Thaͤtigkeit ſetzten. Die Landmacht, die
am Ende des vorigen Jahrs aus 38614r Mann regulairer, und 46401
Mann irregulairer Truppen, alſo uͤberhaupt aus 432542 Mann beſtand/
und zur Unterbaltung jaͤbrlich 6 Milltonen 286311 Rubel erforderte, wur⸗
gleichfalls recrutirt und ausgeruͤſtet, und die Officiere batten ſchon den
Befehl erbalten, ſich vor Ende des Monats März zu ihren Regimentern
zu begeben. Dieſe Ruͤſtungen wurden allerdings mir durch den noch un⸗
gewiſſen Ausgang der Unterhandlungen mit der Pforte, und durch die
Unbeſtimmtheit des Verhaltens des Divans in Anſehung Frankreichs/ ver⸗
anlaßt, da die Kaiſerinn beſchloſſen hatte/ eine anſehnliche Flotte auf dem
Swarien Meere agiren zu laſſen, im Fuͤlle daß die Pforte die franzoͤſiſche
Mepublif anerfennen ſollte. Die andern Verhaͤndlungen der beiderſeitigen
Geſandten zu Petersburg und Conſtantinopel hatten auch bisher noch nicht
den erwuͤnſchten Erfolg gehabt, da Rußland eben ſo feſt auf ſeinen Forde⸗
rungen


 
Annotationen