Erster Abschnitt. Die Vorläufer der Spitzen.
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verzogen und das Muster nicht klar gebildet haben. — Neben
Stopfstäbchen kommt bei dieser Form der Durchbrucharbeit in der
Mehrzahl der Schlingstich vor, der allein die Möglichkeit giebt, körper-
hafte Muster ohne vorhandenen Grundstoff herzustellen. Die alte italie-
nische Bezeichnung punto in aria (Luftstich) scheint sich auf diesen Stich
zu beziehen, der thatsächlich gestattet, damit „in die Luft“ zu arbeiten
und mit dem man, weil ein Stich im anderen Platz und Halt findet,
jeder Form gerecht zu werden vermag. Die Bezeichnung wird aber
auch dahin aufgefasst, dass zu diesem Stich kein Leinengrund ver-
wendet, sondern die Arbeit frei, nur auf Pergament hergestellt wird.
Fig. 48. Doppeldurchbrucharbeit. Dem ganzen Aussehen nach und im Wesen
bereits Spitzenarbeit.
Fig. 48 ist eine mit Leinwand organisch verbundene Durch-
bruchspitze. Teile der Leinwand sind nur die horizontal und vertikal
laufenden geraden Linien, das quadratische Gerippe. Alle anderen
Teile sind im Schlingstich frei gearbeitet. An dieser Arbeit, die sich
dem Auge erst bei nahem Zusehen als Durchbrucharbeit zeigt, jedoch
schon ganz die Gestalt einer Reticellaspitze hat, ist recht deutlich
zu ersehen, wie entwicklungsfähig die Leinendurchbrucharbeit, die
Mutter der Nadelspitze ist.
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verzogen und das Muster nicht klar gebildet haben. — Neben
Stopfstäbchen kommt bei dieser Form der Durchbrucharbeit in der
Mehrzahl der Schlingstich vor, der allein die Möglichkeit giebt, körper-
hafte Muster ohne vorhandenen Grundstoff herzustellen. Die alte italie-
nische Bezeichnung punto in aria (Luftstich) scheint sich auf diesen Stich
zu beziehen, der thatsächlich gestattet, damit „in die Luft“ zu arbeiten
und mit dem man, weil ein Stich im anderen Platz und Halt findet,
jeder Form gerecht zu werden vermag. Die Bezeichnung wird aber
auch dahin aufgefasst, dass zu diesem Stich kein Leinengrund ver-
wendet, sondern die Arbeit frei, nur auf Pergament hergestellt wird.
Fig. 48. Doppeldurchbrucharbeit. Dem ganzen Aussehen nach und im Wesen
bereits Spitzenarbeit.
Fig. 48 ist eine mit Leinwand organisch verbundene Durch-
bruchspitze. Teile der Leinwand sind nur die horizontal und vertikal
laufenden geraden Linien, das quadratische Gerippe. Alle anderen
Teile sind im Schlingstich frei gearbeitet. An dieser Arbeit, die sich
dem Auge erst bei nahem Zusehen als Durchbrucharbeit zeigt, jedoch
schon ganz die Gestalt einer Reticellaspitze hat, ist recht deutlich
zu ersehen, wie entwicklungsfähig die Leinendurchbrucharbeit, die
Mutter der Nadelspitze ist.