Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

NS-Frauen-Warte: die einzige parteiamtliche Frauenzeitschrift — 10.1941-1942

DOI Heft:
Heft 5
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.2783#0112
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
^öallade arn <3trora z<-rtie»un, ->on s-,»« 72

„Zch habe nicht gesagt, dah ich nichts oon dir wissen will/'

„So, hast du da; nicht?" <kr fingerte an der goldenen Salamandernadel
herum, „Mir kommt das aber verflucht so vor. Was sagst du denn dazu, wenn
ich dir erkläre, dah ich -ie Kbsicht habe, in veutschland ;u bleiben? hier in der
herrlichen pfalz, mscire santissima. ich habe die gröhte Lust, so ein Sugio
bin ich."

Josepha hörte nur halb, was er zu ihr sprach, sie hatte ihre Gedanken wo-
anders. Ein vorsatz tauchte in ihr auf und beschästigte sie, der vorsatz nahm
so feste Lestalt an, dah sie sich nicht mehr von ihm lösen konnte.

„hat Sastian Serghau; wirklich gesagt-?"

„Soll ich dir das schriftlich bringen? vu redest ja von gan; andern vingen,
kannst nicht mal deine Gedanken zusammenhalten."

„Jch habe gesagt, dah ich dich nicht mehr sehen will. Leh zur Zränz, die schläst
schon nachts nicht mehr vor lauter Tollheit nach dir."

„Ich will dir nicht mehr im wege sein, ich kann gut zur Zrän; gehen, ja-
wohl, das kann ich, »tö volta!"

wieder zog er den kkiemen höher, wandte sich um und ging. AIs er ein paar
Schritt« sort war, lief sie ihm nach.

„Ou, warte mal, muht jetzt nicht den bösen Mann spielen."

Lr ging weiter, sie hielt ihn am Sockärmel, und weil er mächttg grohe Schritte
machte, trippelte sie neben ihm her, immerfort auf ihn einredend.

„Ich muh dir noch etwa; sagen, ttlaur, willst du nicht mal zuhören, was ich

dir zu sagen habe, es ist nur ein kleiner Liebesüienst-lauf mir doch nicht

-avon!"

Lr blieb mit einem Ruck stehen.

„Liebesdienst?"

„hör mal zu: wenn sie drüben beim herbsten Mädchen brauchen, dann
könnte ich doch hinübergehen, verstehst du das nicht? Zch habe hier jetzt wenig
klrbeit-"

„Wenig firbeit? Ver Vater geht doch noch «inmal auf den klalfang."
„klecht, aber dabei hilfst doch du ihm. Und mein Sruder kann auch helsen.

Zch-ich kann keine klale anfassen."

Sie wurde gan; hilflo; und oerlegen, das Slut brannte in ihren wangen, sie
stotterte die worte aufgeregt hervor.

„pah mal auf, wenn ich vater stage, dann läht er mich oielleicht nicht sort.
Und wenn ich heimlich gehe, dann wissen Sie zu haus« nicht, wo ich bin.

Und-und üarum bitte ich dich, wenn ich erst fort bin, vater zu sagen, dah

ich hinüber nach veidesheim bin, verstehst du mich,-um dort zu helfen-

du muht jetzt nicht lachen, das ist nicht höflich, du bist kein Laballero, nein, das
bist du wirklich nicht!"

„Zosepha, was ist denn los mit dir?"

Zetzt konnte sie sich nicht mehr halten, sie legte die flochen hände auf seine
Schultern und stüht« den ttopf gegen seine örust.

Lr hörte sie weinen, sie war ganz aufgelöst, ihr ttörper bebt« und zitterte. Lr
strich ihr durch die dunklen haare.

„wen liebst du-denn eigentlich, Zosepha?"

Sie schaute auf, ihre Glutaugen schwammen in Nässe, Lränenrinnsale liefen
über di« Wangen.

„vas — weih ich nicht, ttlaus, du — üarfst mich nicht stagen. Zch weih da; —
ja selbst nicht, ich — ich glaube, ich gehe noch ins Wasser. pah aus, ihr zieht mich
noch aus dem klhein."

L; rann immer noch aus ihren klugen, und sie muhte die Nase hochziehen.
„putz dir mal di« Nase, Zosepha!"

„Zch habe kein Laschentuch."

„Va, nimm meins."

Nl; sie die Nase geputzt und das Lesicht gekocknet hatte, war sie wieder ruhig
und sprach:

„Sag mal, lilaus, willst du da; sür mich tun?"

„Natürlich, Zosepha, natürlich will ich es tun."

„vu pumpst mir doch dein Zahrrad?"

„Natürlich, Zosepha, pumpe ich dir mein Zahrrad."

„Siehst du, da bist du also doch ein anständiger tterl."

Sie schlang die klrme um ihn und kühte ihn stürmisch auf den Nlund.
vann ging si«, er schaute ihr noch nach, wie sie mit ihrem federnden Lang
dahinschritt. Zhr kiuh brannte verwegen auf seinen Lippen.

vrauhen auf dem Nheindamm kaf er Zranziska und von Zosö, sie lagen
auf der ööschung und schauten nach den Schleppzügen, die mit Nohle und Noks
zu öerg gingen. NIs er den beiden zuries, drehten sie überrascht die ttöpfe.
Zranziska sprang aus und lief ihm entgegen. Nun geschah etwas Gefährliches.

ttlaus Ningei; breitete, mehr aus Übermut, die klrme, und die Zränz, die
willkommene Lelegenheit nützend, flog lachend in diese offenen klrme hinein.
Unü weil sie in den langen Südamerikaner bis über die Dhren oerliebt war,
hielt sie ihm den üppigen kNund hin, den er, eine angenehme Lrinnerung auf-
srischend, auch nach herzenslust kühte. Za, er prehte das blühende Leben fest
an sich und fühlte plötzlich, wie es heih und kalt durch seine klüern lief.

klls sie sich losliehen, sahen sie den kleinen von Zosö neben sich stehen. Seine
klugen funkelten bös, steif standen die haare über der Nasenwurzel, und die
Zähne woren in die Unterlippe gegraben.
öeide erschraken oor diesem ölick und vor der stumm drohenden Lebärde.
„Zosö, was für ein Gesicht machst du?" stagte Ringei; und fand, dah dieses
Lesicht bestialisch wäre.

„Nlan fürchtet sich ja vor üir." vie Zrän; kam auf ihn zu, er rührte sich nicht.
„Sist doch nicht eifersüchtig, weil ich den andern geküht habe? ttomm her, du
sollst nicht leer ausgehen."

Sie wollte den klrm um ihn legen, aber er stieh sie gewaltsam zurück, sie tau-
melte und stolperte über die Ufersteine. Lr setzte di« öeine breit, die Lust pfiff
durch die kleine Nase.

„Netter Laballero."

Lr antwortete nicht, langsam drehte er sich um und ging mit seinen SLbel-
beinen an die ööschung zurück. vort legte er sich hin, stützte den tiopf auf und
kaute an «inem Grashalm.

„vu, der ist mächttg eifersüchttg", sprach die tzränz.

ttlaus Ningeis schob beide vaumen hinter den Ledergurt und schüttelte den
Nopf.

„5o habe ich ihn noch nicht gesehen. 6»r» cko ckiabo!"

Sie liehen ihn und gingen «in Stück den Vamm aufwärts, da kam er ihnen
nach. Sein Lrimm war verflogen, aber er war farblo; im Lesicht, die klugen
schienen tiefer zu liegen, «r zwang sich ein Lachen ab: er war grundhählich.

„Ls ist nichts", sprach er, „ihr -ürft da; nicht «rnst nehmen."

Lr ging an Zranziskas Seite, einmal grist er nach ihrer hand, lieh sie aber
gleich wieder los.

L; war ein warmer herbsttag, die Sonne stand hoch, glitzernd im Spiel der
Lichter kieb der Khein vorüber.

„Ls ist alles, wie man's nimmt", sprach Oon Zose plötzlich ganz unvermittelt,
„wenn man deinen vater hört, dann hoben die steien öauern und die Sonder-
bündler mit ihrer klutonomen pfalz auch nicht gerade unrecht."

Nlaus Ningeis blieb überrascht stehen, hatte er denn recht gehört?

„vu tischst un; da ja ein« höchst sonderbare weisheit aus. was meinst du
denn damit?"

„D nichts, es fiel mir nur so ein. Ls gibt auch ttatzengold in der welt, oer>
stehst du?"

„hat dir am Lnde mein vater Naupen in den Nopf gesetzt?"

„Nichts hat dein vater. Nlan hat seine Meinung und man hat seine klugen
offen. Nichts weiter, or» e»»»."

Si« gingen bis nach Sandheim hinauf, das vorf lag hinter dem vamm, man
sah zwischen we,d«n und Lrlengehölz die vächer unü den ttirchturm
„Ls kommt mir merkwürdig vor", sprach Zranziska bedrückt, „wie du plötzlich
daherredest. vu wirst doch nicht mit verrätern gehen wollen?"

„Nennst du deinen vater einen verräter?" siel er ihr ins wort.

„Lah meinen vater aus dem Spiel. vu weiht, wie e; bei un; zu hause aus-
sieht. Nicht gerade oerlockend, das wirst du zugeben. wenn du nicht bei uns
wohntest, würde der Streit kein Lnde nehmen. vabei ist Mutter immer krank,
sie braucht oiel Nuhe, hat der klrzt gesagt, ihr herz ist schwach, sie hat schon
zuoiel mitmachen müssen im Leben. Mein vater ift immer roh zu uns Ninüern
gewesen, wir haben eine böse Zugend gehabt, kaurig, wenn man das sagen
muh. Unü immer orbeiten, schon als Ninder, und nirgends hindürfen, und
keine gute Stunde zu haus«. Lah meinen vater aus dem Spiel, ich sage dir nur
das eine: du muht ;u un; halten und nicht ;u den Lumpen, die ihr Land ver-
raten. wenn du nicht mehr zu uns hältst, dann kannst du deiner wege gehen,
lieber heute als morgen."

Zosö antwortete nicht, wieder verfinsterte sich sein Lesicht, er bekam feuchte
Munüwinkel, sein Slick wurde tückisch. Zortletzung sslg»

it ^oggi 5 Wüi-rs 5poi-t mon gsi-n uncl Isickt.
^on nimmt nur sin poor Icop^sn. ^o, clos csiclit!




78
 
Annotationen