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NS-Frauen-Warte: die einzige parteiamtliche Frauenzeitschrift — 10.1941-1942

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Heft 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.2783#0007
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kr«I»«fnr«. ^ucki di«f »inä »»f»»t nuf ssf»u«n. dl« 61«»« -^5d«it tun

„ würde «ine Japanerin mit einem Zremden über
inner« Angelegenheiten der Zamilie sprechen, nie würde
sich bei diesem über ihren Mann ader über ihre ver-
wandten betlagen", sagte mir einmal eine japanische §rau
und Mutter,- „die <khre unü dar Knsehen üer Zamilie
^ sind di« unerlätzlich« vorbeüingung für die gedeihliche
Lnlwicklung der Zamilie."

6ur einer solchen Linstellung heraur ist «ine gewisse
tlbgeschlossenheit der japanischen Zamilien Zremden gegsn-
über zu erklären, und nur sehr selten bietet sich dem
Zremdling aur dem westen Lelegenheit, einen tieferen
Linblick ;u tun in die lvelt hinter den papierbeklebten
Zenster-Schiebetüren de« japanischen hauser.

wohl wird der Zapaner einen Sesucher, zumal wenn
dieser ein alter öetannter aur dem wirilich sehr ge-
achteten und geliebten veutschland ist, mit herzlicher
Zreuüe und grotzer Lastfreundlichkeit bewirten, und nie-
mand, üer auf den -icken, weichen Nkatten seiner hauser gesessen hat, darf
dieser oerlassen, ohn« «ine llasse Tee getrunken zu haben. Kber «in« grSher«
Linladung wird meisten» in einem guten Kestaurant «rledigt, und di«
Unterbnngung oon LogiergSsten wird auch fast immer in «inem Gast-
hause erfolgen.

Sei gesellschastlichen veranstaltungen
IStzt der Iapaner seine Zrau im allge-
meinen zu haus«. Va er aber dar weib-
liche Llement üoch nicht dabei entbehren
möchte, verttitt die Geisha gewisser-
mahen die Stelle der haurstau. Sie sorgt
für geistreich« Unterhaltung, ttSgt di«
Speisen auf, singt und talpt oor den
ESsten und ersteut sii durch ihre SchSn-
heit und Anmut.

vi« Zrau der hauser aber kann sich un-
gestört der hauptaufgabe ihrer Ledenr
widmen, dem lNanne ein« LtStte der
ruhigen Lehagenr, der Lrholung und
der HSurlichen Zreuden zu beretten und
ihren tiindern ein« oorbildliche Mutter
zu sein. Dft hat sie auch noch für di« Lltern
üer Latten zu sorgen, denn in vielen
ZSIIen gründet ein junger paar keinen eigenen haurstand. Vi« junge Zrau hat sich
dem haurhalt der Schwiegereltern einzufügen. var mag nicht immer leicht sein,
aber schon alr kleine« INSÜchen hat si« gelernt, darauf zu achten, -atz «rst alle
anderen Zamilienmitglieder oersorgt waren, ehe si« selber ihr Mahl verzehtt«,
si« hat gesehen, datz di« Mutter sich bedingungrlo» den tlnordnungen der vater»
fügt«, datz dem Grohvater, alr dem Gberhaupt der Zamili«, di« gröht« Lhr-
erbietung erwiesen wurü«, aber sie hat auch gesehen, üatz der vater sich von
seiner alten Mutter Sat und Segen erbat, wenn «r «two» unternahm, und sie
weih, datz si«, sobald si« tiindern üa» Leben gegeben hat, «inen Lhrenpla- in
der Zamilie haben wird, dah ihre iLinder si« bir in dar höchst« Mter hinein
ehren und beschützen werden, ja, dah selbst nach ihrem Lode noch, wenn in dem
buddhistischen haurschrein ihr NamenrtSfelchen aufgestellt ist, Söhne und
Töchter und Xinderkinder vor dem hauraltar knien werüen und, im Leiste mit
ihr vereint, ihren klat und ihren Segen erbitten werüen.

vie Lhe ist dem japanischen Mädchen nicht di« Lrfüllung einer phantasie-
oollen Lieberttaumer, sonüern di« Lh« tst für sie der Seruf, für den si« von
Ilein auf «rzogen wurd«. vi« wahl der Latten tst Sach« der Lltern. vies« bitten
etnen Zreund, alr „Nakodo" (vermittler) Llurschau nach einem passenden Le-
benrgefähtten für ihr« lochter ;u halten, unü meisten» wird dar jung« MSd-
chen sich mit der gettoffenen wahl «inverstanden «rklären. L» ist zwar nicht
zu verkennen, dah auch dar japanisch« Zamilienleben sich unter dem immer
mehr bemerkbar machenden Linfluh westlicher tlnschauungen, durch -i« ständig
wachsende SerufrtStigkeit der Zrau und durch di« fottschreitend« Zndustriali-
sierung der Lander tn einer grohen Umwälzung befindet,- aber der Iapaner
fühlt sich zu sehr al; Llied in der langen tlette seiner ilhnen, ist sich ;u sehr üer
verpflichtung bewuht, dar geistige und körperlich« Lrbe seiner vorfahren an
seine Nachkommen weiterzugeben, ist zu sehr dar produtt einer jahrtousendalten

Lrziehung zu dem

„ , Ledanken, dah «r

d»! a»s tt»s»t»Nunp »on s»»m»»>>»n Linzelmensch

nichtr ist, alr dah
er Lefahr lief«,
individualistischen
Neigungen nach-
zugeben und da-
durch üie Lrund-
lage seine» Va-
seinr, di« Zamili«,
;u zerstören.

So ist er ohne
weiterer oerständ-
lich, dah in «iner
japanischen Lh«
dar HSchste Llück
darin besteht, recht
oiele Xinder zu
haben, die gesund
unü begabt sind
und gleichzeitig

die Lewähr geben, dem Namen der Zamili« Lhr« und ilnsehen zu «rhalten
und ;u mehren. „Seine Majestät dar Nind" spielt di« erst« Nolle im Za-
milienleben Zapanr, dar darum so ost dar „paraüier der Xinder" genannt
wird. llberall ist dar Nind dabei: ver Mutter guckt «, schon alr SSugling
über dte Schulter, wenn «r nach alter Sitte auf dem Rücken festgebunden

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